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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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blickte und erneut die zarten Bahnen des Verworrenen Netzes musterte, das sie im Laufe der Nacht gewoben hatte. »Ja, es ist schlimm. Es wird Krieg geben. Krieg zwischen den Reichen.«
    *Du ihn aufhalten kannst?*
    Langsam schüttelte Jaenelle den Kopf. »Nein. Keiner kann ihn aufhalten.«
    Die Spinne bewegte sich unruhig hin und her. Die Luft um die junge Frau schmeckte nach Trauer – und einer wachsenden kalten Wut. *Früher schon Krieg gab zwischen den Zweibeinern. Diesmal schlimmer?*
    »Sieh es dir selbst an.«

    Die arachnianische Königin folgte der formellen Einladung und öffnete ihren Geist den Träumen und Visionen in dem riesenhaften Verworrenen Netz, das Jaenelle zwischen dem Felsen und einem benachbarten Baum gesponnen hatte.
    So viel Tod. So viel Leid und Kummer. Und ein kriechender Schandfleck, ein Makel, der die Überlebenden besudelte.
    Sie zog sich wieder von den Träumen und Visionen zurück und betrachtete das Netz insgesamt. Dabei fielen ihr zwei eigenartige Dinge auf. Zum einen befand sich ein zierlicher Silberring mit einem mitternachtsschwarzen Juwel in der Mitte des Netzes. Juwelensplitter wurden so gut wie nie in ein Verworrenes Netz gewoben, weil die Zauberkraft, die jene Netze entstehen ließ, ohnehin mächtig – und gefährlich – genug war; und dieses bestimmte Juwel gehörte Jaenelle, die Hexe war, der lebende Mythos, Fleisch gewordene Träume. Die andere Merkwürdigkeit war das Dreieck. Viele Fäden waren mit dem Ring verbunden, darüber befanden sich jedoch drei Fäden, die ein Dreieck um den Ring bildeten.
    Fasziniert fuhr die Spinne fort, das Netz zu studieren. Sie kannte dieses Dreieck. Kraft, Leidenschaft, Mut. Treue, Ehre, Liebe. Beinahe konnte sie die männliche Note schmecken, die jenen Fäden anhaftete.
    »Wenn Kaeleer auf Terreilles Herausforderung eingeht und in den Krieg zieht«, flüsterte Jaenelle, »werden die Angehörigen des Blutes in beiden Reichen untergehen. Sämtliche Angehörigen des Blutes. Selbst die verwandten Wesen.«
    *Manche überleben werden. So es immer ist.*
    »Nicht dieses Mal. Oh, es wird ein paar geben, die den Krieg körperlich überleben, aber …« Jaenelles Stimme versagte. Sie atmete tief durch. »All meine Schwestern, all meine Freunde werden tot sein. Sämtliche Königinnen werden tot sein. Alle Kriegerprinzen.«
    *Alle?*
    »Es werden keine Königinnen übrig sein, die das Land heilen und die Angehörigen des Blutes zusammenhalten könnten. Das Morden wird weitergehen, bis keiner mehr übrig ist. Die Hexen werden so unfruchtbar wie das Land sein. Das
Geschenk der Macht, das man uns vor langer Zeit machte, wird letztendlich die Waffe sein, die uns zerstört, wenn Kaeleer in den Krieg gegen Terreille zieht.«
    *Es muss gekämpft werden*, entgegnete die Spinne. *Man muss aufhalten den kriechenden Makel.*
    Jaenelle lächelte bitter. »Krieg wird ihn nicht aufhalten. Ich weiß, wer die Samen genährt hat, und wenn sich das Kommende dadurch verhindern ließe, dass man Dorothea und Hekatah umbringt, würde ich sie auf der Stelle zerstören. Doch es würde nichts aufhalten, nicht mehr. Es würde die Sache lediglich verzögern, und das wäre sogar noch schlimmer. Dies ist der richtige Ort und die richtige Zeit, um die Angehörigen des Blutes von dem Makel zu reinigen.«
    *Du von Wegen sprichst ohne Ziel*, schalt die Spinne. *Du kämpfen ist unmöglich sagst, aber gekämpft werden muss. Du verwirrt? Vielleicht du Netz falsch liest!*
    Jaenelle wandte sich der Spinne zu und bedachte sie mit einem belustigten Blick. »Und wo habe ich gelernt, ein Verworrenes Netz zu weben? Wenn ich es falsch lese, dann vielleicht, weil man es mir nicht richtig beigebracht hat?«
    Die Spinne bediente sich der Kunst, um ein schroffes, summendes Geräusch von sich zu geben, das scharfe Missbilligung ausdrücken sollte. *Es nicht an der lehrenden Spinne liegt, wenn die Aufmerksamkeit der kleinen Spinne mehr gilt Fangen einer Fliege als Unterricht.*
    Jaenelles silbernes, samtweiches Lachen erfüllte die Luft. »Ich habe niemals versucht, eine Fliege zu fangen! Und ich habe der Lehrerin sehr wohl meine Aufmerksamkeit geschenkt. Immerhin war es die damalige Königin der Traumweberinnen.«
    Die arachnianische Königin beruhigte sich wieder und wirkte besänftigt.
    Als Jaenelle ihre Saphiraugen erneut dem Netz zuwandte, verschwand ihre Heiterkeit jedoch schlagartig. »Terreille wird in den Krieg ziehen.«
    *Dann auch Kaeleer.*
    »Dieses Netz zeigt zwei mögliche Pfade«, sagte

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