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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Dorotheas Lippen verzogen sich zu einem boshaften Grinsen. »Sie war schockiert, als sie erfuhr, dass ihre jüngste Enkelin dank Daemon Sadi all die Jahre unter dem Joch des Höllenfürsten stand.«
    Hekatah runzelte die Stirn. »Sie ist eine Närrin, aber sie ist dennoch nicht dumm. Wenn sie Jaenelle überzeugt, ihr dabei behilflich zu sein, ihre Herrschaft über Chaillot aufrechtzuerhalten…«
    Dorothea schüttelte den Kopf. »Sie bezweifelt, dass Jaenelle auch nur über die geringste Macht verfügt. Das konnte ich in ihren Augen sehen. Ich habe ihr ein Märchen über Frauen erzählt, die ungenutzte Sammelbecken purer Macht sind – das allerdings hat sie ebenfalls nicht glauben wollen. Sie kann sich vorstellen, dass Sadi und der Höllenfürst Jaenelle aus ihren eigenen perversen Beweggründen haben wollten; aber sie wird auch weiterhin nur das über Jaenelle Angelline glauben, was sie glauben möchte. Bei ihrer Ankunft in Kleinterreille wird Lord Jorval sie bereits erwarten und ihr seine Hilfe anbieten. Er wird gewiss nicht erwähnen, dass Jaenelle inzwischen die Königin des Schwarzen Askavi ist. Und ich gehe einmal nicht davon aus, dass Alexandra auf jemanden von der Burg hören wird.«
    Hekatah lachte schadenfroh.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass sie uns gerne sämtliche Informationen zukommen lassen wird, die für uns von Nutzen sein könnten, sobald sie einmal Prinz Saetan Daemon SaDiablo, dem Höllenfürsten, begegnet ist.«

    »Und wenn er von ihrem Verrat erfährt …« Hekatah zuckte mit den Schultern. »Tja, nach dem Krieg hätten wir uns ihrer ohnehin entledigen müssen.«
    Dorothea starrte ihr gemeinsames Spiegelbild in der Fensterscheibe an. Einst waren sie wunderschöne Frauen gewesen. Nun sah Hekatah aus wie eine Leiche, an der sich die Würmer gütlich getan hatten, und sie …
    Sadi hatte einen Zauber gewirkt, der ihren Körper altern ließ und ihn entstellte, ohne jedoch ihre sexuellen Gelüste zu vermindern. Die Angehörigen des Blutes nannten Daemon den Sadisten, doch bis zu jenem Zauber hatte sie das Ausmaß seiner Grausamkeit unterschätzt. Er hatte ihre unersättliche Begierde gekannt – wie auch nicht, da er sie in jungen Jahren hatte befriedigen müssen? Außerdem hatte er gewusst, wie sehr es sie demütigen würde, anstatt jener aufregenden Mischung aus Lust und Angst den blanken Ekel in den Augen der Männer zu sehen, die sie ritt. Und nachdem sie nun vor aller Welt ihre tränenreiche Beichte abgelegt hatte, würde sie nicht einmal mehr diesem Zeitvertreib frönen können.
    »Du hast deine Lieblingsköniginnen darüber informiert, dass sie in nächster Zeit von ihren allzu … phantasievollen … Vergnügungen Abstand nehmen müssen?«, erkundigte sich Hekatah.
    »Ich habe es ihnen gesagt«, erwiderte Dorothea gereizt. »Ob sie sich tatsächlich zurückhalten werden, ist eine andere Sache.«
    »Jene, die es nicht tun, werden wir aus dem Weg räumen müssen.«
    »Und wie sollen wir das erklären?«
    Hekatah gab ein ärgerliches Schnauben von sich. »Ganz offensichtlich standen sie ebenfalls unter dem Zauberbann des Höllenfürsten. Dein heldenhafter Befreiungskampf hat dazu geführt, dass auch zahlreiche deiner Schwestern befreit wurden, aber unglücklicherweise eben nicht alle. Sobald wir ein oder zwei von ihnen umgebracht haben, werden die anderen die Botschaft schon verstehen und sich dementsprechend verhalten. «

    »Und nach unserem Sieg?«
    »Nach unserem Sieg können wir verdammt noch einmal tun und lassen, was wir wollen. Wir werden über die Reiche herrschen, Dorothea. Nicht nur Terreille, sondern alle – Terreille, Kaeleer und die Hölle!«
    Um diese Aussicht in Ruhe genießen zu können, entgegnete Dorothea etliche Minuten lang nichts. Schließlich erkundigte sie sich zögernd: »Meinst du wirklich, dass die Furcht vor dem Höllenfürsten ausreichen wird, einen Krieg zu entfachen? Glaubst du wirklich, es wird funktionieren?«
    Das, was noch von Hekatahs Lippen übrig war, verzog sich zu einem schrecklichen Grinsen. »Das letzte Mal hat es doch auch funktioniert.«
    6 Kaeleer
    Die Königin von Arachna ließ sich neben der erschöpften goldhaarigen Frau nieder, die auf dem Boden saß und mit dem Rücken an einem abgeflachten Felsblock lehnte.
    *Schlimm?*, fragte die gewaltige goldene Spinne mit ihrer sanften Stimme.
    Jaenelle Angelline strich sich seufzend das Haar aus dem Gesicht. Ihre Saphiraugen verengten sich ein wenig, als sie in den frühmorgendlichen Sonnenschein

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