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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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sicher.« Dorothea berührte ihren weißen Haarschopf. »Ich habe einen hohen Preis gezahlt, um mir absolut sicher zu sein.«
    »Meine andere Enkelin, Wilhelmina Benedict, ist gerade nach Kaeleer gegangen«, flüsterte Alexandra.
    Dorothea versteifte sich. »Wann genau?«
    »Sie ist gestern durch das Tor gereist.«
    »Mutter der Nacht!« Dorothea sank in ihrem Sessel zusammen. »Es tut mir so Leid, Alexandra. So unendlich Leid.«

    »Prinz Philip Alexander und ich haben vor, nach Kaeleer zu reisen, sobald dieser so genannte Dienstbasar vorbei ist und wieder Besucher gestattet sind. Hoffentlich wird es uns gelingen, sie ausfindig zu machen. Vielleicht können wir die Königin, bei der sie einen Dienstvertrag unterschrieben hat, dazu bewegen, sie freizulassen.«
    »Sie schwebt in viel größerer Gefahr«, meinte Dorothea besorgt.
    »Es besteht kein Grund, weshalb sie auch nur die geringste Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollte.« Alexandras Furcht verlieh ihrer Stimme einen gereizten Klang. »Außerdem besteht für sie kein Anlass, einen Vertrag außerhalb Kleinterreilles anzunehmen.«
    »Es gibt zwei Gründe: der Höllenfürst und die Hexe, die er beherrscht. Wenn ihr Wilhelmina nicht bald findet, wird sie in seinen dunklen Armen landen, und dann ist jegliche Hoffnung für sie dahin.«
    Trotz der Wärme im Zimmer lief Alexandra ein eiskalter Schauder über den Rücken.
    Lange Zeit musterte Dorothea sie wortlos. »Ich sagte dir bereits: Sadi und der Höllenfürst haben ihr Ziel erreicht. Niemand sucht ewig nach einem Leichnam, wenn es gilt, sich um die Lebenden zu kümmern. Und die Leiche deiner Enkeltochter wurde nie gefunden.«
    Alexandra starrte Dorothea an. »Willst du damit etwa sagen, dass Jaenelle die mächtige Hexe ist, die der Höllenfürst kontrolliert? Jaenelle? « Sie lachte verbittert. »Beim Feuer der Hölle, Dorothea, Jaenelle war nicht einmal in der Lage, die einfachsten Grundlagen der Kunst zu meistern.«
    »Wenn du zwischen den Zeilen der … nicht leicht zugänglichen … Schriften liest, die von der Geschichte des Blutes handeln, wird dir aufgehen, dass es ein paar wenige Frauen – sehr wenige, der Dunkelheit sei Dank! – gegeben hat, die ungeheure Kraftreserven besaßen, die sie selbst nicht anzapfen konnten. Sie benötigten ein … emotionales … Band, um ihre Kräfte zu kanalisieren und auf diese Weise nutzbar zu machen. Allerdings hatten sie nicht immer die
Wahl, auf welche Art und Weise ihre Kräfte eingesetzt wurden. « Dorothea legte kunstvoll eine Pause ein. »Die Gerüchte, die in letzter Zeit bezüglich des kleinen Spielzeugs des Höllenfürsten nach Kleinterreille dringen, beschreiben diese Hexe als ›exzentrisch‹ und ›ein wenig unausgeglichen‹. Klingt das vertraut?«
    Alexandra verschlug es den Atem. Es befand sich einfach nicht genug Luft in dem Zimmer. Wieso konnte sie auf einmal nicht mehr atmen?
    »Wenn du meine Hilfe annimmst, werde ich dir, soweit es mir irgend möglich ist, zur Seite stehen.« Dorothea bedachte sie mit einem traurigen Blick. »Du kannst es nicht ignorieren, Alexandra. Egal, was du denken oder glauben möchtest, du kannst nicht die Augen vor der Tatsache verschließen, dass die Gespielin des Höllenfürsten, die Daemon Sadi ihm verschafft hat, den Namen Jaenelle Angelline trägt.«
    5 Terreille
    Dorothea zog die dunklen, schweren Vorhänge auf und starrte hinaus in den nächtlichen Garten. Sie fühlte sich körperlich und seelisch ausgelaugt. Oh, wie gerne sie den Männern ihres Ersten Kreises deren erbärmlich hoffnungsvollen Blick aus den Augen gekratzt hätte! Sie klammerten sich an jede Ausrede, die ihr Verhalten die letzten Jahrhunderte über erklären würde. Sie wollten unbedingt glauben, dass ein Mann sie grausam gemacht hatte, dass ein Mann ihre Gedanken manipuliert und unter seine Kontrolle gebracht hatte, dass ein Mann hinter ihrem Aufstieg zur Macht und der darauf folgenden Verderbtheit steckte, die es ihr ermöglicht hatte, die meisten anderen Territorien von Terreille zu schwächen und sich untertan zu machen.
    Ihr selbst wollten sie am liebsten überhaupt nichts davon zu Lasten legen. Sie wollten, dass sie ein Opfer war, damit sie sich nicht schämen mussten, ihr gedient zu haben. Auf diese
Weise konnten sie so tun, als hätten sie ihr aus einem Gefühl der Ehre heraus gehorcht, nicht aus Habgier und Angst.
    Tja, sobald Kaeleer fiel, würden an ihrem Hof einige Veränderungen stattfinden. Vielleicht würde sie die Narren sogar auf dem

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