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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Tischen, Sesseln und einem schwarzen Ledersofa auf. An den Wänden hingen verschiedene Bilder, von dramatischen Ölgemälden bis hin zu drolligen Kohleskizzen. Fasziniert von der Auswahl wandte sie sich schließlich der Schmalseite des Zimmers zu.
    In dieser Nische waren die Seitenwände mit dunkelrotem Samt verhangen. In die Rückwand waren Bücherregale eingelassen, die vom Boden bis zur Decke reichten. Die Mitte des Raums füllte ein Ebenholzschreibtisch aus. Zwei Kerzen erhellten die Tischplatte und den Mann, der hinter der Arbeitsplatte saß.
    Im ersten Moment dachte Surreal, Daemon spiele ihr einen Streich. Dann sah sie genauer hin.
    Zwar ähnelte sein Gesicht Daemons, doch waren die Züge eher als gutaussehend denn als schön zu bezeichnen. Ihr Gegenüber war ohne Frage älter, und sein dichtes schwarzes Haar wies an den Schläfen zahlreiche silbergraue Strähnen auf. Er trug eine halbmondförmige Brille, die ihn wie einen wohlwollenden Buchhalter wirken ließ. Doch die eleganten Hände waren wie Daemons mit langen, schwarz gefärbten Fingernägeln bewehrt. An der linken Hand trug er den Ring des Haushofmeisters. An der Rechten prangte ein Ring mit schwarzem Juwel.
    »Warum setzt du dich nicht?«, sagte er und fuhr fort, auf das Papier zu schreiben, das vor ihm lag. »Das hier wird noch eine Minute in Anspruch nehmen.«
    Surreal stahl sich zu dem Sessel vor dem Schreibtisch und ließ sich vorsichtig nieder. Seine Stimme hatte das gleiche tiefe
Timbre wie Daemons, das einer Frau durch und durch ging und sie nervös werden ließ. Wenigstens war das sinnliche Feuer, das Daemon selbst dann noch verströmte, wenn er es fest unter Kontrolle hielt, im Fall des Höllenfürsten abgemildert. Vielleicht war das aber auch nur eine Frage des Alters.
    Dann steckte der Höllenfürst den Füller in seinen Halter, legte die Brille auf den Schreibtisch, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte die Fingerspitzen aneinander, um sich mit dem Kinn darauf abzustützen.
    Ihr stockte der Atem. Genau so hatte sie Daemon dasitzen sehen, wenn eine Unterhaltung ›förmlich‹ war. Mutter der Nacht, in welchem Verhältnis zueinander standen Sadi und der Höllenfürst genau ?
    »So, so«, sagte er gelassen. »Du bist also Surreal, Titians Tochter.«
    Sie erbebte. »Du kanntest meine Mutter?«
    Er lächelte trocken. »Ich kenne sie immer noch. Und da ich mit ihrer Sippe verwandt bin, betrachtet sie mich gewissermaßen als Freund, obgleich ich ein Mann bin.«
    Da platzten die Worte aus ihr heraus, die schon die ganze Fahrt hierher in ihrem Innern geschwelt hatten. »Meine Mutter ist keine Harpyie!«
    Saetan musterte sie eingehend. »Eine Harpyie ist eine Hexe, die gewaltsam von einem Mann getötet worden ist. Ich würde sagen, dass beschreibt Titian ganz treffend, meinst du nicht? Außerdem«, fügte er hinzu, »ist es alles andere als eine Beleidigung, die Königin der Harpyien zu sein.«
    »Oh.« Surreal strich sich die Haare hinter die Ohren. Er ließ seine Worte betont sachlich klingen. Außerdem war der respektvolle Unterton in seiner Stimme nicht zu überhören.
    »Möchtest du sie sehen?«, fragte Saetan.
    »Aber … wenn sie dämonentot ist …«
    »Hier auf der Burg ließe sich durchaus ein Treffen arrangieren. Ich könnte sie fragen, ob sie einverstanden ist.«
    »Da du der Höllenfürst bist, überrascht es mich, dass du ihr nicht einfach befiehlst, herzukommen«, meinte Surreal mit einem leicht scharfen Unterton.

    Saetan lachte in sich hinein. »Schätzchen, ich mag der Höllenfürst sein, aber abgesehen davon bin ich immer noch ein Mann. Ich habe nicht vor, einer Schwarzen Witwe und Königin ohne triftigen Grund Befehle zu erteilen.«
    Surreal verengte die Augen zu Schlitzen. »Unterwürfig kann ich mir dich gar nicht vorstellen.«
    »Ich bin nicht unterwürfig, aber ich diene. Es wäre klug von dir, diese beiden Dinge nicht miteinander zu verwechseln, solange du es mit den Männern an diesem Hof zu tun hast.«
    Na, wunderbar!
    »Besonders, da du öffentlich erklärt hast, ein Mitglied dieser Familie zu sein«, setzte Saetan hinzu.
    Beim Feuer der Hölle! »Sieh mal«, sagte Surreal, indem sie sich vorbeugte. »Ich wusste nicht, dass es hier Leute gibt, die diesen Namen führen.« Und ich rechnete bestimmt nicht damit, ihnen zu begegnen.
    »Im Grunde hast du ebenso viel Recht, diesen Namen zu tragen wie Kartane SaDiablo«, meinte er rätselhaft. »Und da du diesen Familiennamen offiziell hast eintragen lassen, wirst du

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