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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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nächtlichen Unternehmungen zu widmen, entkleidete sie sich rasch und zog einen Pyjama an. Eigentlich zog sie noch immer seidene Nachthemden vor, aber es gab Zeiten – wie heute Abend –, zu denen sie etwas tragen wollte, das schlicht und bequem war.
    Sie schleuderte ihre Schmutzwäsche in einen Korb im Badezimmer und erledigte in aller Eile ihr allabendliches Ritual. Dann schlüpfte sie ins Bett und blies die Kerze auf ihrem Nachttisch aus.
    Jemand hatte ihr Bettzeug mit einem Wärmezauber belegt. Wahrscheinlich das Dienstmädchen. Insgeheim war Surreal der Frau dankbar, als sie sich unter die Decke kuschelte.
    Kurz bevor sie ganz eingedöst war, glitt eine Gestalt durch die Glastür. Surreal versteifte sich und wartete, bis etwas auf ihrem Bett landete, drei Kreise beschrieb und sich dann mit einem zufriedenen Seufzer neben sie legte.
    Sie drehte den Oberkörper leicht herum und blickte Graufang an. Erneut konnte sie jenes eigenartige mentale Kitzeln spüren. Diesmal ließ sie sich davon leiten. Sie war ohnehin viel zu müde, um darüber nachzudenken, was sie tat. Viel größere Sorge bereitete ihr die Frage, ob sie am nächsten Morgen mit Flöhen aufwachen würde.
    *Keine Flöhe*, erklang eine schläfrige Stimme auf einem mentalen Faden. *Verwandte Wesen kennen Zauber gegen Flöhe und andere juckende Plagen.*
    Mit einem Schrei setzte Surreal sich jäh auf.
    Graufang sprang ebenfalls auf, die Zähne gefletscht und die Rückenhaare aufgestellt. *Wo ist die Gefahr?*, wollte er wissen. *Ich wittere nichts.*
    » Du kannst sprechen! «
    Langsam legten sich Graufangs Haare wieder. Die Lefzen zogen sich wieder über die Fänge hinab. *Ich bin ein verwandtes Wesen. Wir wollen uns nicht immer mit Menschen unterhalten, aber wir können es natürlich.*
    Mutter der Nacht, Mutter der Nacht, Mutter der Nacht!
    Mit wedelndem Schwanz beugte er sich vor und leckte ihr
die Wange. *Du hast mich gehört!*, sagte er glücklich. *Niemand hat es dir gezeigt, und du kannst trotzdem schon verwandte Wesen hören!* Er hob den Kopf und jaulte.
    Surreal packte ihn an der Schnauze. »Pssst! Du weckst noch alle auf.«
    *Ladvarian wird sich freuen.*
    »Na prima, ich bin entzückt.« Wer zur Hölle ist Ladvarian? »Lass uns jetzt einfach schlafen gehen, einverstanden?« Doch da sie nicht die leiseste Ahnung hatte, wie sie die mentale Verbindung zustande gebracht hatte, wusste sie nun nicht, wie sie den Kontakt abbrechen sollte, um ihre Gedanken wieder ganz für sich zu haben.
    Sie fühlte einen sanften mentalen Stoß, dann war da wieder jenes seltsame Kitzeln.
    »Wuff.«
    »Danke«, meinte Surreal matt. Morgen früh, dachte sie, während sie sich in ihr Bettzeug kuschelte und spürte, wie Graufang sich an ihren Rücken schmiegte. Die Sache hat Zeit bis morgen …

Kapitel 3
    1 Kaeleer
    Daemon richtete sich sorgfältig die Manschetten seines Hemdes und das Jackett. Heute Morgen fühlte er sich ruhiger und in besserer Verfassung. Sein Schlaf war von verschwommenen Träumen und Erinnerungsfetzen unterbrochen worden, und immer wieder war er in dem Wissen aufgewacht, dass ihn nur eine Tür von Jaenelles Schlafzimmer trennte. Außerdem war da noch sein erregter, ruheloser Körper gewesen, der ganz genau wusste, wonach er sich sehnte.
    Als er die Hände in seine Hosentaschen steckte, fiel ihm wieder der Ring der Hingabe an seiner Linken auf – als wäre er sich dessen nicht von dem Augenblick an bewusst gewesen, als er am Morgen erwacht war. Es war nicht nur das ungewohnte Gefühl, einen Ring an dieser Hand zu tragen, sondern auch die Pflichten und die Verantwortung, die das Tragen dieses Ringes mit sich brachte, und denen er unbehaglich entgegenblickte. Oh, sein Körper würde seine Pflichten nur allzu gerne erfüllen. Zumindest glaubte er das. Und darum ging es doch, oder etwa nicht? Er wusste wirklich nicht, wie er reagieren würde, sobald er Jaenelle erneut begegnete. Ebenso wenig wusste er, wie sie auf ihn reagieren würde.
    Ihm fiel auf, dass Jazen, sein Kammerdiener, beim Verrichten seiner morgendlichen Aufgaben trödelte. Daemon musterte den Mann.
    »Hast du dich gestern Abend gut hier eingelebt?«, erkundigte sich Daemon.
    Jazen bemühte sich um ein Lächeln, sah ihn dabei jedoch nicht an. »Die Unterkünfte der Dienstboten hier sind sehr großzügig.«
    »Und die Dienstboten?«

    »Sie sind … höflich.«
    Daemon fühlte, wie kalter Ärger in ihm aufstieg, doch er unterdrückte ihn gewaltsam. Jazen hatte schon genug ertragen. Er würde

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