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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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kein Grund, weswegen irgendwer nach ihr Ausschau halten sollte.
    Außer, es hatte etwas mit dem Briefumschlag zu tun, den ihr Vater einem Boten zukommen lassen wollte, ohne dass der Hof, an dem er diente, Wind davon bekam.
    Sie bremste ihren Sturzflug ab und glitt auf den Waldrand zu, dann landete sie mit ein paar Flügelschlägen sanft auf
dem Weg. Sie würde das Kuvert abgeben und nach Hause zurückkehren. Sobald sie sich wieder sicher in der Küche ihrer Mutter befand, würde sie sich davon überzeugen, dass das in ihr aufsteigende Unbehagen pure Einbildung war; dass es nichts in dem Wäldchen gab, vor dem sie am liebsten davonlaufen würde; dass sie nicht die Wogen dunkler Macht spürte, die von weit, weit unter der Stärke ihres purpurnen Juwels zu ihr drang - Wogen der Macht, die aus dem Abgrund emporstiegen und auf sie zuströmten.
    Sie ging rasch, ohne jedoch zu laufen, da sie befürchten musste, dass dies den Jagdinstinkt eines Raubtiers wecken könnte. Und es gab dort irgendwo Raubtiere. Da war sie sich ganz sicher.
    Als sie beinahe das andere Ende des Wäldchens erreicht hatte, trat ein eyrischer Krieger zwischen den Bäumen hervor und breitete die Flügel aus, um ihr den Weg zu versperren. Vier andere Krieger kamen hinter ihr aus dem Dickicht hervor.
    »Du hast eine Nachricht für mich?«, fragte der erste Krieger.
    Die Kleidung der Krieger war alt, aber von einer Qualität, die sich nur Adelsfamilien leisten konnten. Dieser Umstand trug nicht gerade zu ihrer Beruhigung bei.
    »Nun?«, wollte er wissen.
    Sie rief den Umschlag herbei und ging auf den Krieger zu, bis sie nahe genug war, um ihm den Umschlag zu reichen, indem sie den Arm ausstreckte.
    Er griff nach dem Kuvert, riss es auf und überflog rasch die erste Seite. Dann warf er Umschlag und Briefbögen zu Boden. Als er Marian ansah, umspielte ein spöttisches, grausames Lächeln seine Lippen.
    »Die Nachricht war gar nicht für dich bestimmt?«, fragte Marian und wich vor ihm zurück.
    »Oh doch, sie war für mich. Du bist also die Bezahlung, Hexchen.«
    »Ich … ich verstehe nicht ganz.«
    »Das brauchst du auch nicht.«

    Sie konnte spüren, wie die anderen Männer näher kamen und sie umzingelten. »Wenn ihr mir etwas antut, wird mein Vater …«
    Der Krieger lachte. Es war ein widerwärtiges Geräusch. »Er hat dich hierher geschickt, oder etwa nicht? Er wusste ganz genau, was passieren würde. Aber niemand wird einer wie dir nachtrauern.«
    Sie schwang sich empor. Unter den Bäumen war nicht viel Platz zum Wenden, doch sie befand sich nur ein paar Flügelschläge vom Waldrand entfernt - und vom freien Himmel. Wenn sie an den Kriegern vorbeikäme, würde es ihr vielleicht gelingen, ihren Vorsprung auszubauen und einen der Winde zu erreichen, um … wohin zu fliehen?
    Zum Schwarzen Berg! Wenn sie den Bergfried erreichte, könnte sie dort Zuflucht suchen, und die Krieger würden ihr nichts anhaben können.
    Der Waldrand war nicht mehr weit, als sie das Knallen einer Peitsche hörte, und ihr der Lederriemen in die Haut um ihren Knöchel schnitt. Die Krieger zerrten sie zurück unter das Blätterdach - und waren auf einmal überall, flogen um sie herum und ließen sie um sich schlagen, in einem ohnmächtigen Versuch, zu fliegen, während die Messer und Kampfschwerter der Männer ihr eine Wunde nach der anderen zufügten. Blut floss aus Dutzenden leichter Schnittwunden. Als Marian an den Flügeln verletzt wurde, gelang ihr gerade noch eine Bruchlandung, doch sie konnte nirgendwo hinlaufen. Es gab kein Entkommen.
    Die Wogen dunkler Macht kamen näher. Immer näher.
    »Hilfe!«, schrie sie. »Bitte! Hilfe!«
    Lachend packten die Krieger sie an Armen und Beinen und warfen sie auf den Rücken. Auf diese Weise wurde sie von vier der Krieger zu Boden gedrückt, während der fünfte Mann zwischen ihren Beinen in die Knie ging und sich daran machte, ihr die zerfetzte, blutige Kleidung vom Körper zu reißen.
    »Beeil dich«, sagte ein anderer Krieger. »Sonst verblutet uns das Miststück noch, bevor wir alle an der Reihe waren.«
    »Die macht es schon noch ein bisschen«, antwortete der
Krieger, der zwischen ihren Beinen kniete, und öffnete sich die Hose.
    Nein , dachte Marian. Nein.
    »Ihr wollt mit einer Hexe spielen?«, erklang plötzlich leise eine Stimme, die wie die kälteste Mitternacht klang. »Dann spielt mit mir.«
    Das Letzte, was Marian sah, war die Angst, die sich auf dem Gesicht des Kriegers vor ihr abzeichnete. Dann wogte eine Welle

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