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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Boden und schwebten auf ihn zu. Er drehte sich um und ging auf den Dunklen Altar zu, zündete die vier schwarzen Kerzen an dem Leuchter in der richtigen Reihenfolge an und schritt durch das neblige Tor. Die Leichen schwebten hinter ihm her.
    Als er das Tor verließ, spürte er auf der Stelle den Unterschied zwischen diesem Reich und den beiden Reichen, die den Lebenden gehörten. Die Hölle war das Land der dämonentoten Angehörigen des Blutes, die selbst nach ihrem physischen Tod noch zu viel Kraft besaßen, um in die Dunkelheit zurückzukehren. Es war ein kaltes Reich, das immer im Zwielicht lag. Er hatte angefangen, hier zu herrschen, als er noch unter den Lebenden weilte. Seitdem stand er an der Spitze des Dunklen Reiches.
    Er wandte sich um und bedachte die Leichen, die hinter ihm herflogen, mit einem kalten, grausamen Lächeln. Er akzeptierte die Tatsache, dass Hinrichtungen manchmal erforderlich
waren, und führte sie ebenso genau wie gekonnt aus, wann immer ihm diese Pflicht abverlangt wurde. Geschmack hatte er nie daran gefunden, doch in diesem Fall hatte ihn der Verdacht beschlichen, dass es ihm ein wahres Vergnügen sein würde zu beenden, was Jaenelle begonnen hatte.
    Er ging die Gänge des Bergfrieds entlang auf das nächste Landenetz zu, sprang auf den schwarzen Wind auf und nahm die fünf Leichen mit sich zu der Burg, die er in diesem Reich errichtet hatte. Dort würde ihm alles zur Verfügung stehen, was er benötigte, um sicherzustellen, dass die Schuld restlos beglichen wurde.
     
    Als Saetan in den Bergfried in Kaeleer zurückkehrte und Jaenelles Zimmerflucht betrat, war die Sonne bereits untergegangen. Sie saß auf dem Sofa in ihrem Wohnzimmer und las einen jener Liebesromane, welche die einzige Art von Romantik darstellten, die sie in ihrem Leben zuließ. Außerhalb ihrer Bücher war ihr jegliche Intimität mit einem Mann fremd. Da Lucivar ihr Erster Begleiter war, brauchte sie keinen Mann, bloß um die Stelle des Gefährten zu füllen, und wenn Daemon endlich …
    Er würde sich nicht gestatten, diesen Gedanken weiterzuspinnen. Er würde Jaenelles Entscheidung, keinen Gefährten zu haben, verteidigen - und hoffen, dass ihr Interesse an körperlicher Liebe eines Tages, mit dem richtigen Mann an ihrer Seite, auch außerhalb der Seiten eines Buches geweckt würde.
    Jaenelle schlug das Buch zu und blickte ihn mit ihren saphirblauen Augen an, in denen immer noch eine Spur unkontrollierter Wut flackerte. Seine Tochter war noch nicht zurückgekehrt. Jedenfalls noch nicht ganz. Er hatte es immer noch mit Hexe zu tun - und mit seiner Königin -, und er würde sich vorsehen müssen.
    »Wie geht es der Frau?«, erkundigte er sich leise.
    »Marian wird durchkommen«, antwortete Jaenelle ebenso leise.

    Marian. Saetan versuchte, seinen Zorn zu bändigen. Die Bastarde hatten nicht einmal gewusst, wie sie hieß. Es war ihnen einerlei gewesen, wer sie war. Eigentlich hätte es jeweils nicht länger als ein paar Minuten dauern dürfen, das Töten zu Ende zu führen. Der Grund, weswegen sie die eyrische Frau Qualen erleiden ließen, hatte ihn angespornt, ihr Ende mit einer Grausamkeit hinauszuzögern, die sich bei ihm sonst kaum regte. Doch sie hatten alles verdient, was er ihnen angetan hatte, nachdem er ihnen dabei behilflich gewesen war, sich in Dämonentote zu verwandeln - woraufhin er ihnen genüsslich den Verstand zerfetzt hatte, bevor er den Rest ihrer mentalen Energien leerte, um das Töten zu Ende zu führen, sodass sie zu einem Flüstern in der Dunkelheit wurden.
    »Sie hat viel Blut verloren«, fuhr Jaenelle fort, »aber sämtliche Wunden waren oberflächlich. Ihre Flügel waren an einigen Stellen verletzt, aber das ließ sich problemlos beheben. Zwei Tage Bettruhe und gutes Essen werden ihr helfen, wieder zu Kräften zu kommen. Ihr Körper wird keine bleibenden Schäden davontragen.«
    Ja, natürlich zog Jaenelle eine klare Trennlinie zwischen Körper und Herz. Ihr Körper hatte sich von der brutalen Vergewaltigung erholt, die sie beinahe das Leben gekostet hätte, als sie zwölf war, doch die emotionalen Narben waren ihr geblieben … für immer.
    »Hast du gegessen?«, fragte Saetan, als er die Karaffe mit Yarbarah auf dem Tisch vor dem Sofa bemerkte.
    Ihr unsicheres Lächeln zeigte ihm, dass seine Tochter zurückgekehrt war.
    »Ich habe auf dich gewartet.« Jaenelle beugte sich vor und goss ein Glas Yarbarah ein. Sie erwärmte es über einer Zunge Hexenfeuer und hielt es ihm entgegen.
    Er nahm das

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