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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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eine Invalide.« Lektra krallte sich an der Lehne ihres Stuhles fest, damit
die anderen Frauen nicht sähen, wie stark ihre Hände zitterten.
    Verblüfft schüttelte die Priesterin den Kopf. »Ich weiß nicht, wo du das aufgeschnappt hast, aber das ist sie keinesfalls. Allerdings sieht sie aus, als müsse sie sich noch von ihren Verletzungen erholen.« Sie hielt inne. »Es gab beunruhigende Gerüchte über Prinz Sadis Untreue, aber er war sehr bemüht um seine Lady und tat alles, was man von einem glühenden Liebhaber erwarten würde.«
    »Vielleicht hat er des Guten zu viel getan?«, gab die Begleiterin der Priesterin zu bedenken.
    Die Priesterin bedachte ihre Freundin mit einem strengen Blick. »Er war um ihr Wohlergehen besorgt - und das sollte er wohl auch sein.«
    Lektra zwang sich zu einem Lächeln und drehte sich wieder zu ihrem Tisch um. In diesem Augenblick eilte ein Kellner herbei und ließ das beschmutzte Tischtuch verschwinden, um es durch ein sauberes zu ersetzen. Außerdem brachte er ihr eine frische Tasse Tee. Auch wenn sie gerne noch mehr darüber erfahren hätte, was ihr untreuer Geliebter an Zharas Hof getrieben hatte, konnte sie es nicht riskieren, dass jemandem ihr Interesse an Daemon auffiel.
    Sie stocherte in dem Essen herum, das sie bestellt hatte, doch sie war sich zu sehr der beiden Frauen am Nebentisch bewusst, um es noch genießen zu können. Schließlich fühlte sie sich zu elend, um noch weiter so zu tun, als hätte sie überhaupt Appetit. Nachdem sie für ihre Mahlzeit gezahlt hatte, eilte sie aus dem Restaurant. Sie sehnte sich nur noch nach der Zuflucht ihres eigenen Zuhauses.

    »Was ist los mit dem Luder?«, fauchte Lektra, die in ihrem Wohnzimmer auf und ab ging. »Hat sie denn überhaupt keinen Stolz? Sie muss doch gehört haben, dass er ihr untreu war. Sie hätte sich längst in jeglicher Hinsicht von ihm lossagen müssen.«

    Roxie hatte es sich an einem Ende des Sofas gemütlich gemacht und wählte eine weitere Praline aus der großen Schachtel aus, die auf dem Tisch stand »Hast du sie gesehen ?« Sie stieß einen angewiderten Laut aus. »Selbst wenn er ihr untreu gewesen wäre und es jeden Tag mit sechs anderen Frauen triebe, würde sie Daemon nicht ziehen lassen, solange er immer noch gewillt ist, sie zu decken. Welcher andere Mann würde sie schon wollen?«
    »Aber er wird sie heiraten !« Lektras Hände verkrampften sich. » Mich soll er wollen! Mich soll er lieben!« Wie konnte er es wagen, sie derart zu enttäuschen, wo sie doch fest damit gerechnet hatte, den schönsten Mann im ganzen Reich zu ihrem Geliebten zu machen? Wie konnte er nur einen Gedanken daran verschwenden, bei Jaenelle zu bleiben, wenn sie ihn so verzweifelt liebte?
    Roxie legte die Stirn in Falten. »Vielleicht können wir ihm einen Grund geben, das kranke Miststück zu verlassen.«
    Oder vielleicht war es an der Zeit, das Problem direkter anzugehen. »Ich gehe aus«, sagte Lektra und eilte auf die Tür zu. Ihre aquamarinfarbenen Juwelen waren stark genug, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. Und mit ein bisschen Glück gäbe es bald schon tragische Neuigkeiten, über die sich die Leute beim Abendessen unterhalten konnten.

    Daemon legte einen Arm um Jaenelle und drückte sie fester an sich, als die Pferdedroschke das Einkaufsviertel hinter sich ließ.
    Jaenelle sagte: »Wir könnten …«
    »Nein.«
    »Aber …«
    »Es reicht.«
    Sie musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. »Du hast diesen herrischen Ich-bin-ein-Kriegerprinz-und-habedeshalb-immer-Recht-Unterton in der Stimme.«

    »Nein, ich habe diesen Ich-bin-ein-Kriegerprinz-und-deinliebender-Gatte-Unterton in der Stimme.«
    »In meinen Ohren klingt das immer noch herrisch.«
    »Muss an der Akustik hier in der Droschke liegen.« Lächelnd küsste er sie auf die gerunzelte Stirn. »Schatz, du bist erschöpft. Wir haben Zhara einen Höflichkeitsbesuch abgestattet und uns heute in etlichen Geschäften blicken lassen. Das reicht. Du musst dich ausruhen.« Er hielt inne. »Beim Feuer der Hölle, ich muss mich ausruhen!«
    Sie dachte einen Augenblick über seine Worte nach. »Woran denkst du?«
    An mehrere Dinge . Aber eins nach dem anderen … »Den restlichen Nachmittag über sollten wir es uns im Wohnzimmer gemütlich machen. Wenn du eine brave Hexe bist und an etwas Essbarem knabberst, um deine Appetitlosigkeit am Mittag auszugleichen, lese ich dir sogar eine Geschichte vor.«
    »Das ist Bestechung«, meinte Jaenelle mürrisch.
    »Ja, und?«
    »Es

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