Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht
Kriegerprinzen der Dea al Mon auf mentalem Wege zu erreichen.
*Chaosti.* Er wartete kurz und wiederholte seinen Ruf dann.
*Lucivar?*
*Wir brauchen Gabrielles Heilkünste.*
Zögern. *Wie dringend braucht ihr sie?*
*Wie bitte?*
Erneutes Zögern. *Gestern kam die Bestätigung, dass Gabrielle schwanger ist. Wenn sie mehr als einfache Kunst anwendet …*
*Wird sie eine Fehlgeburt erleiden.*
*Alles hat seinen Preis*, flüsterte Chaosti.
Lucivar schloss die Augen. Er verstand die Frage, die sich hinter diesen Worten verbarg. Wenn Gabrielle wirklich gebraucht wurde, würde sie kommen und so viel Macht einsetzen, wie für den Heilungsprozess notwendig war, obwohl sie wusste, dass sie dadurch ihr Kind verlieren könnte.
*Nein*, sagte Lucivar. *Wir werden eine andere Möglichkeit finden.*
*Wir könnten vorsorglich trotzdem nach Amdarh kommen *, schlug Chaosti vor.
*Nein. Haltet euch von Amdarh fern.*
*Gibt es Ärger?*
Er konnte die Veränderung spüren, die mit Chaosti vor sich ging. Der Raubtierinstinkt des Kriegerprinzen erwachte. *Nichts, wobei ihr uns helfen könnt.* Was in gewisser Weise sogar stimmte. Niemand befand sich in Sicherheit, solange Daemon von kalter Wut gepackt war. Warum sollte er also seine Freunde bitten, sich ebenfalls in Gefahr zu begeben? *Bleibt zu Hause, und kümmere dich um deine Lady … Papa!*
Chaostis Freude erfüllte die mentale Verbindung zwischen ihnen. Dann fragte er: *Hast du dich in letzter Zeit mit deinem Bruder unterhalten?*
*Er befindet sich hier in Amdarh.*
Stille. Dann meinte Chaosti: *Pass auf dich auf, Lucivar.*
*Ich werde versuchen, mich von jeglichem Schlachtfeld fern zu halten.*
Er unterbrach die Verbindung und verließ das Wohnzimmer. Gleichzeitig kam Daemon die Treppe herab, und Surreal öffnete Zhara und einer anderen Hexe die Eingangstür.
»Ich habe von dem Unfall gehört«, sagte Zhara. »Ich habe meine Heilerin mitgebracht, falls wir irgendwie behilflich sein können.«
»Nein«, sagte Daemon eine Spur zu sanft.
*Daemon, Gabrielle ist schwanger*, sagte Lucivar einen Speerfaden entlang.
Die glasigen Augen ruhten gefährlich lange auf ihm. Dann wandte Daemon seine Aufmerksamkeit wieder den beiden Hexen zu.
Die Heilerin versuchte ein Lächeln. »Warum sehe ich mir Lady Angelline nicht kurz an und …«
Daemons Knurren füllte die kleine Eingangshalle.
»Wir haben eine ausgebildete Heilerin im Haus!«, warf Surreal ein. »Ich gehe nach oben und frage Jaenelle, ob sie noch eine Heilerin benötigt. Bleibt einfach dort stehen und … atmet … bis ich zurückkomme.« Sie schlich um Daemon herum und rannte die Treppe hinauf.
Tu ja nichts, was ihn reizen könnte , dachte Lucivar. Eine
Eisschicht überzog die beiden Fenster neben der Tür, und in der Eingangshalle war es so kalt, dass sein Atem in kleinen, weißen Wölkchen zur Decke stieg. Zhara und die Heilerin zitterten.
Daemon stand einfach nur da, die Hände in den Hosentaschen, und starrte Zhara und ihre Heilerin an.
Surreal eilte die Treppe herunter. »Jaenelle sagt, sie hat ein wenig Muskelschmerzen. Sonst nichts. Noch nicht einmal einen blauen Fleck. Es geht ihr gut, Daemon. Wirklich. Ich werde ihr in ein heißes Bad helfen, damit sie sich ein wenig entspannen kann, während du dich abkühlst.« Sie blickte sich in der Eingangshalle um. »Oder dich vielleicht besser aufwärmst.« Nachdem sie ein paar Stufen erklommen hatte, drehte sie sich noch einmal um. »Ach, Jaenelle meinte außerdem, du hättest versprochen, ihr etwas vorzulesen. Daran soll ich dich erinnern.«
Ohne etwas zu sagen, ging Daemon ins Wohnzimmer.
Surreal stürzte die Treppe hinauf und ließ Lucivar mit Zhara und der Heilerin alleine zurück.
Zharas Augen funkelten zornig. »Sollte Prinz Sadi der Meinung sein, er könne sich alles erlauben, bloß weil die dhemlanischen Königinnen großen Respekt vor seinem Vater haben …«
»Halt den Mund, und scher dich nach draußen«, fuhr Lucivar sie an, wobei er jedoch leise sprach, um im Wohnzimmer nicht gehört zu werden. »Und nimm deine Heilerin gleich mit. Er vertraut euch nicht, und im Moment würde er jeden umbringen, dem er nicht vertraut.« Sogar mich.
»Ich bin die Königin von Amdarh und …«
»Du weißt nicht, mit wem du es hier zu tun hast. Du hast nicht die leiseste Ahnung! Aber ich befürchte, dass du es herausfinden wirst. Verschwindet also, solange ihr noch könnt - und hofft, dass ihr zu den Überlebenden gehört, wenn das hier vorbei ist.«
Zharas hellbraune Haut
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