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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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würde.

    Lektra hielt ihre inneren Barrieren fest verschlossen, damit niemand ihre enttäuschte Wut bemerkte. Zusammen mit zahlreichen anderen Frauen stand sie an einer Straßenecke und sah zu, wie die Krieger Jaenelle Angelline aus der zerstörten Droschke holten. Sie machte sich auf den Weg, um sich den ekelhaften Anblick zu ersparen, wie Daemon um das blasse Luder herumscharwenzelte.
    Es hätte funktionieren sollen. Auf jeden Fall! Selbst wenn Jaenelle nicht ganz so hilflos war, wie sie gedacht hatte, hätte sie sich zumindest verletzen müssen, als sie in der Droschke herumgeschleudert wurde. Aber das Miststück hatte noch nicht einmal den kleinsten Kratzer abbekommen!
    Dann fiel ihr auf, dass sie gar nicht gesehen hatte, wie Daemon aus der Kutsche ausgestiegen war.
    Lektra machte kehrt. Es kostete sie Mühe, nicht zu laufen. Ihr war gar nicht in den Sinn gekommen, dass Daemon verletzt werden könnte. Sie war davon ausgegangen, dass er sich selbst mit einem Schutzschild belegen und damit in Sicherheit bringen würde. Aber was, wenn er stattdessen Jaenelle mit einem Schutzschild belegt hatte? Wenn er sich immer noch in der Droschke befand, mit einem gebrochenen Bein oder einem verletzten Rücken oder …
    Als sie erneut die Straßenecke erreichte, erhaschte sie gerade noch einen Blick auf Daemon, der Jaenelle in eine andere Kutsche half. Sie taumelte ein paar Schritt rückwärts und hielt sich mit einer Hand am nächsten Gebäude fest. Er war unverletzt. Ihr wunderschöner Liebster war unverletzt.
    Aber es stand ihm noch immer nicht frei, tatsächlich ihr Geliebter zu werden, und wenn sie keine Möglichkeit fand, ihn davon abzuhalten, dieses verbrauchte Miststück zu heiraten, konnten Jahrzehnte vergehen, bevor er endlich mit der Liebe seines Lebens zusammenkäme.
    Vielleicht hatte Roxie Recht. Vielleicht war sie die Sache von der falschen Richtung her angegangen. Keine Frau würde Daemon Sadi aufgeben. Doch da Jaenelle ihren ehemaligen Status eingebüßt hatte und nicht mehr in der Lage war, einen
starken Mann für sich zu gewinnen, sollte man vielleicht Daemon einen Grund geben, sich von ihr zu trennen.

    Lucivar konnte die kalte Wut spüren, die in dem Stadthaus herrschte. Zitternd betrat er die kleine Eingangshalle. Einen Augenblick später kam Surreal die Treppe heruntergestürmt.
    »Mutter der Nacht«, murmelte sie. »Wir werden mit dem Sadisten tanzen, nicht wahr?«
    »Ja, sieht ganz so aus.« Was hatte diese kalte Wut in Daemon aufsteigen lassen? Lucivar sah Surreal an. »Vielleicht solltest du von hier verschwinden.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wenn zwei Leute ihn ablenken …«
    »Hat er zwei Zielscheiben, mit deren Blut er die Wände neu tünchen kann.«
    »Er wird die Wände nicht mit unserem Blut tünchen«, fuhr sie ihn an. »So gnädig ist er in dieser Stimmung nicht.«
    Sie hatte Recht. Leider.
    Eine Minute später hörten sie, wie eine Kutsche vor dem Haus hielt.
    Surreal atmete tief durch und öffnete die Eingangstür. Der Schock traf Lucivar wie ein Fausthieb. Einen Augenblick lang war ihm übel vor Angst, dann kämpfte er das Gefühl nieder. Er konnte es sich nicht leisten, auch nur eine Spur von Angst zu zeigen. Nicht, wenn er es mit dem Sadisten zu tun hatte.
    »Beim Feuer der Hölle!« Surreal zog die Tür weit auf und trat zurück. »Was ist passiert?«
    »Ein Unfall mit der Kutsche«, erwiderte Daemon, der Jaenelle ins Haus trug.
    »Katze!« Lucivar sprang vor, doch Daemons glasiger, schläfriger Blick hielt ihn davon ab, sie tatsächlich zu berühren.
    »Es geht mir gut«, sagte Jaenelle.
    »Ich bringe die Lady nach oben«, knurrte Daemon. »Danach
unterhalten wir uns. In der Zwischenzeit tretet mit Gabrielle in Kontakt und bittet sie, so schnell wie möglich herzukommen. Wir brauchen eine Heilerin.«
    Lucivar trat beiseite, damit Daemon ungehindert auf die Treppe zueilen konnte. »Es gibt Heilerinnen in Amdarh.«
    »Keine, der ich vertraue«, erwiderte Daemon. Er stieg die Treppe empor und verschwand in dem Korridor, der zu der Zimmerflucht führte, die er sich mit Jaenelle teilte.
    »Oh, Mist!«, entfuhr es Surreal, als sie die Tür schloss. »Wenn er ganz Amdarh als Feindesgebiet betrachtet, wird bestimmt jemand sterben.«
    »Lass uns versuchen, nicht selbst unter den Leichen zu sein«, entgegnete Lucivar düster. »Bleib du hier. Ich setze mich mit Chaosti in Verbindung.« Er ging ins Wohnzimmer und machte die Tür hinter sich zu. Von Schwarzgrau zu Grau gelang es ihm, den

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