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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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kalte Schulter zeigen wollte, sollte es ihm recht sein. Er würde den braven Jungen spielen und ihre Besorgungen erledigen. Sie sollte nur sehen!
    Warum im Namen der Hölle hatte sie ihn ausgesperrt?
    Er musste jäh stehen bleiben, um sie nicht umzurennen, als sie um die Ecke des Wagens gebogen kam.
    »Hier«, sagte Lia und hielt ihm ein dickes Bündel Geldscheine entgegen.
    Jared starrte sie an. Ihre Stimme war farblos, und auch von ihren grauen Augen ließ sich nichts ablesen.
    Sie verbarg etwas vor ihm.
    Ärger stieg in ihm empor und schlug in Kränkung um.
    Er griff nach den Scheinen und durchblätterte die verschiedenen Nennwerte in Gold und Silber. Mit dem, was er in der Hand hielt, hätte sie eine Überfahrt mit der Kutsche für sich, Thera und die Kinder kaufen können.

    Das stellte ihn vor die Frage, wie viel ihrer übrigen Finanzen sie ihm gegeben hatte … und warum.
    Er gab sich Mühe, genauso farblos zu klingen wie sie, als er sagte: »Soll ich nur Vorräte kaufen oder gleich das ganze Dorf?«
    »Du solltest genug bei dir haben, um das Nötige zu erwerben«, erwiderte Lia vorsichtig.
    »Wenn mir das Geld ausgehen würde, könnte ich es dich doch einfach wissen lassen, oder?« Jared beobachtete sie, ohne recht zu wissen, wonach er in ihrem Gesichtsausdruck suchte. »Du könntest mir mithilfe der Kunst mehr schicken.« Verflucht noch mal, warum tat sie ihm das an? Warum stand sie da, als habe er sie gerade verprügelt?
    »Nimm es mit, Jared.« Sie atmete tief ein.
    Jared hielt die Luft an und wartete. Es gab da noch etwas, das sie sagen wollte, etwas, das sie ihm anvertrauen wollte. Das konnte er spüren. Hatte sie etwas über die Gefahr herausgefunden, die mit ihnen reiste?
    Sie atmete wieder aus, ohne etwas zu sagen.
    Jared ließ die Geldscheine verschwinden und bestieg den kastanienbraunen Wallach. »Soll ich nach etwas Bestimmtem Ausschau halten? Irgendetwas...« Nein, er würde sie nicht nach ihren persönlichen Bedürfnissen fragen. Sie wollte nicht, dass er sich um ihre persönlichen Bedürfnisse kümmerte.
    Sie war eine gute Königin. Das musste er ihr lassen. Es war sein Irrtum gewesen anzunehmen, sie hätte als Frau auf ihn reagiert, als er sie brauchte und sie sich von ihm halten, küssen und liebkosen ließ. Dabei hatte sie lediglich als Königin auf einen starken Mann in einer Notlage reagiert.
    Sein Fehler. Einer, den er nicht noch einmal machen würde.
    Thera näherte sich ihnen, gefolgt von Blaed.
    »Nimm Blaed mit«, sagte Thera.
    Jared wusste, dass die Worte ihm galten, doch Thera sah unverwandt Lia an, die vor Zorn zischte.
    »Lord Jared ist durchaus in der Lage, Vorräte zu besorgen«, sagte Lia.

    »Selbstverständlich«, stimmte Thera ihr gelassen zu. »Aber zwei Männer werden die Sache schneller erledigen. Wir haben nicht genug Reserven, um ein Mittagessen zusammenzustellen. Wie viel Tageslicht möchtest du noch vergeuden?«
    Der Wallach schnaubte und wich vor den wutentbrannten Frauen zurück, die der Luft einen stürmischen Beigeschmack verliehen, während ein wortloser, heftiger Streit tobte.
    »Schön«, stieß Lia schließlich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Blaed soll Jared ins Dorf begleiten.«
    Blaed schlug einen großen Bogen um die beiden Frauen und bestieg die Stute.
    »Ladys«, sagte Jared kalt.
    Da er keinerlei Antwort erhielt, riss Jared an den Zügeln und lenkte das ungeduldige Pferd in Richtung des Dorfes. Er konnte dem Wallach nicht vorwerfen, dass er sich so weit wie möglich von dem Zorn entfernen wollte.
    Blaed brach das Schweigen erst, als sie den Fuß des Hügels erreicht hatten. »Du bist mit Lady Lia in Streit geraten?«
    »Wenn dem so war, bin ich nicht gebeten worden, daran teilzunehmen«, erwiderte Jared barsch und trieb den Wallach zu einem leichten Galopp an.
    »Lia vertraut dir«, sagte Blaed, der die Stimme über das rhythmische Getrappel der Pferdehufe erhoben hatte. »Das ist dir klar, oder?«
    Jared zog die Zügel an und ritt langsamer. Er warf dem jüngeren Mann einen wütenden Blick zu, doch Blaed ließ sich von seinem Zorn nicht aus der Ruhe bringen. »Hat Thera darauf bestanden, dass du mich begleitest, weil du sie zu sehr bemuttert hast, oder weil sie dachte, ich brauche einen Aufpasser?«
    »Vielleicht dachte sie, dass du einen Freund brauchst«, entgegnete Blaed leise. »Lia ist durcheinander. Und es hat etwas mit dir zu tun. Es ist nicht schwer zu erraten, dass du vielleicht auch ein bisschen Ärger loswerden

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