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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Frauen gegenüber empfanden, einem Hass Platz gemacht hatten, der so stark war, dass Jared sich endlich hatte zur Wehr setzen können. Sechs Jahre lagen zwischen jener Nacht und der Nacht, in der sich jene Wildheit Bahn gebrochen und er die Königin und ihren Bruder umgebracht hatte. Doch vor zwei Jahren hatte er innerlich jubiliert, als ihm zu Ohren gekommen war, dass die Schwarze Witwe ein Spielchen zu viel mit dem Sadisten gespielt – und verloren hatte.
    Ein Schlag auf den Bauch riss ihn aus seinen Gedanken und holte ihn zurück in den Waschraum und zur jetzigen Quelle seiner Schmerzen.
    Der Wächter fletschte grinsend die Zähne. »Da du nun doch nicht in die Salzminen kommen wirst, ist es das Mindeste, was wir für dich tun können, ein wenig Salzmine zu dir zu bringen.«
    Mit einem Grinsen öffnete der andere Wächter einen gro ßen Sack und schüttete grobkörniges Salz in den mit Wasser gefüllten Holztrog. Dann hob er den Trog mithilfe der Kunst empor und ließ ihn durch den Raum schweben.
    Jared schloss die Augen, als der Trog auf ihn zugeschwebt kam. Das Zittern seines Körpers beachtete er nicht.
    Er würde gewaltsam in den Abgrund hinabtauchen, bis er die ganze Kraft seiner roten Juwelen erreicht hatte. Jeden einzelnen Tropfen seiner Macht würde er aufsammeln. Und während er in den Abgrund hinabstürzte, würde er einen roten Schild um das Gebäude legen, um eine mentale Grenze zu bilden. Dann würde er alle Kraft freisetzen, die er gesammelt
hatte. Die rote Kraft würde gegen jene Grenze stoßen und mit aller Gewalt zurückprallen. Selbst wenn jemand die ursprüngliche Freisetzung von so viel dunkler Macht in einem kleinen Raum überlebte, würde der Rückstoß das Werk der Zerstörung vollenden. Sie alle würden sterben – und er ebenfalls, denn er würde keinen Tropfen seiner roten Macht zurückbehalten, um sich selbst zu schützen.
    Es tut mir leid, Mutter. Es tut mir so leid.
    Er stieg in den Abgrund hinab.
    Der wilde Fremde kam ihm von unten entgegen, prallte mit ihm zusammen und hinderte ihn daran, weiter hinabzugehen.
    Zur Hölle mit dir, LASS MICH STERBEN! , schrie Jared, während er versuchte, an dem Teil seiner selbst vorbeizukommen, der zu seinem Feind geworden war. Er musste seine rote Kraft erreichen. Lass mich …
    Das salzige, eiskalte Wasser aus dem Trog ergoss sich über ihn. Die Muskulatur um Jareds Lungenflügel zog sich krampfartig zusammen. Die offenen Wunden der Peitschenhiebe brannten. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, konnte nicht atmen.
    Mit einem Wutschrei stürzte sich der wilde Fremde zurück in den Abgrund, so tief, dass er ihn nicht länger spüren konnte. Unauffindbar.
    Jared sackte zusammen. Seine Schultern verursachten ihm unerträgliche Pein, da nun seine Arme sein Körpergewicht trugen. Sein Vorhaben von gerade eben, sich selbst umzubringen, verblasste zu einer fernen Erinnerung. Die vergangenen neun Jahre Sklaverei drohten ihn zu erdrücken, bis er glaubte, sein bebender Körper würde jeden Moment unter dem Gewicht zerbersten.
    Er war nicht gebrochen. Seine mentale Kraft war immer noch vorhanden, doch auf irgendeine Weise hatte der wilde Fremde ihm den Willen geraubt, sie einzusetzen.
    Ich bin ein Krieger aus Shalador. Ein Angehöriger des Blutes.

    Jetzt klangen die Worte in seinen Ohren erbärmlich und leer.
    Der Wächter entfernte den Knebel, wobei er ganze Strähnen von Jareds Haar ausriss, die sich in den Schnallen verfangen hatten.
    Jared ertrug die neuen Schmerzen und fragte sich teilnahmslos, ob eine Seele verbluten konnte, ob das der Grund war, weshalb er sich derart schwach und hohl fühlte.
    Er bekam kaum mit, wie die Wächter ihn losbanden und ihn halb in das angrenzende Zimmer schleiften, wo sie ihn an ein weiteres Paar Eisenpfähle ketteten. Der Auktionator erschien vor ihm und sagte etwas, das streng klang, doch die Worte waren nichts weiter als dumpfe Laute, und er konnte sie nicht lange genug festhalten, um sie zu verstehen.
    Jemand entfernte ihm das breite Lederhalsband.
    Sein Kinn sank ihm auf die Brust.
    Er hing wirren Gedanken nach, bis jemand sein Kinn sanft anhob und ihn harte graue Augen in ihren Bann zogen. Sie sahen in ihn hinein, als sei nichts von seinen inneren Barrieren übrig, als könne er nichts sein Eigen nennen – es gab weder einen Gedanken noch ein Gefühl, das sie nicht untersuchen und als wertlose Lappalie abtun konnte. Er wand sich unter diesem Blick, während sich Erinnerungen an seine Familie ihren Weg an die

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