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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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zwei Leinen.*
    Blaed entblößte die Zähne. *Das passt mir bestens.*
    Ja, dachte Jared, als Blaed und er abstiegen und auf die streitenden Frauen zuschritten. Das würde ihnen beiden bestens passen.
     
    Jared hob einen faustgroßen Stein auf und warf ihn, so fest er konnte. Das Mittagessen, das er vor einer Stunde zu sich genommen hatte, fühlte sich so schwer wie der Stein in seinem Magen an. Selbst die Honigbirne, die wunderbar reif gewesen war, hatte bitter geschmeckt.
    Narr. Verfluchter Tor!
    Was tat er hier? Er hätte längst bei seiner Familie sein können. Er hätte mit Reyna reden können. Er könnte zu Hause sein, anstatt eine weitere dieser Straßen entlangzutrotten, welche die Bezeichnung Straße kaum verdient hatten.
    Er könnte endlich einmal wieder im Haus seiner Mutter sein, und falls sie gewillt wäre, ihm zu vergeben, würde sie ihn bestimmt umarmen und seine Schmerzen und Sorgen lindern, wie sie es immer getan hatte, als er noch ein Junge gewesen war. Mutter der Nacht, wie er es vermisste, von Reyna in den Arm genommen zu werden!
    Er warf einen zweiten Stein.
    Lia hatte nicht damit gerechnet, dass er zurückkehrte. Das hatte er in ihren Augen gesehen, bevor sie es verbergen konnte. Sie hatte erwartet, dass er die Gelegenheit beim Schopfe packen, auf die Winde aufspringen und verschwinden würde.
    Deshalb hatte sie ihm all das Geld geben. Deshalb hatte sie vorgehabt, ihn alleine zu schicken.
    Was hätte sie getan, wenn er nicht zurückgekehrt wäre? Wäre sie selbst in das Dorf geritten, um zu besorgen, was immer sie mit dem übrigen Geld kaufen konnte?

    Hatte Thera es erraten? Hatte sie deshalb darauf bestanden, dass Blaed ihn begleitete? Damit Blaed mit dem Wallach und den Vorräten zurückkehren konnte?
    Tja, aber wenn Lia bereit war, einen Mann entkommen zu lassen, warum dann nicht gleich alle? Sie würden nicht davon ausgehen, dass es an seinem höheren Juwelenrang lag. Jeder Mann, der schon einmal einen Ring des Gehorsams getragen hatte, wusste, wie gut sich ein Mann mit dunklen Juwelen damit kontrollieren ließ. Oder würden sie annehmen, dass es ihm gelungen war zu entkommen, weil er den Unsichtbaren Ring trug?
    Und genau darum ging es, verflucht noch einmal! Er trug einen Ring. Dann war es eben nicht der Ring des Gehorsams. Sie hatte ihm einen Ring angelegt, und selbst wenn sein Körper ihn nicht spüren konnte, spürte sein Herz ihn – und dieser Ring fühlte sich mit jedem Schritt, den er sich von Ranonwald entfernte, schwerer an.
    Doch es war nicht der Unsichtbare Ring, der ihn zurückhielt. Dass sie mit seiner Flucht gerechnet hatte, bewies, dass sie nicht beabsichtigte, den Ring zu benutzen um ihn zu kontrollieren. Was ihn wirklich hier hielt, war der Umstand, dass er Lia etwas schuldete – seine Stärke während der Reise im Gegenzug für die Freiheit, die sie ihm erkauft hatte.
    Aber, verflucht, sie hatte ihn verletzt. Die Hexen, die ihn besessen und seinen Körper benutzt hatten, hatten es niemals geschafft, ihn derart tief zu verletzen.
    Da galoppierte Blaed auf ihn zu. Er musste so weit zurückgefallen sein, dass man sich Sorgen um ihn machte. Allerdings natürlich nicht Lady Ardelia.
    Er mochte Blaed, doch er wünschte, es wäre Brock, der nach ihm Ausschau halten käme, denn Brock war etwa in seinem Alter. Andererseits würde auch Brock ihm gegenüber vielleicht nicht das nötige Verständnis aufbringen. Obwohl Lustsklaven an der Spitze der Sklavenhierarchie standen, schienen die anderen Sklaven zu denken, dass sich ein Mann, der daran gewöhnt war, im Bett benutzt zu werden,
nicht mehr daran erinnern konnte, was das Wort Ehre bedeutete, geschweige denn, dass er noch danach zu leben vermochte.
    Vielleicht dachte Lia genauso.
    Nun, er würde sich mit jeglicher Gesellschaft zufrieden geben, die er bekommen konnte. Er war es leid, alleine vor sich hin zu schmollen.
    Thera schwang sich hinter Blaed aus dem Sattel.
    Jared fluchte leise.
    Blaed riss die Stute herum und galoppierte zum Wagen zurück.
    Thera gesellte sich zu Jared. »Möchtest du ein wenig Gesellschaft?«
    »Nein.« Er ging schneller.
    »Wie schade.« Da sie nicht groß genug war, um ihm den Arm über die Schulter zu werfen, schlang sie beide Arme um seinen, sodass er gezwungen war, entweder langsamer zu gehen oder sie hinter sich herzuschleifen.
    Er ging langsamer. Widerwillig. »Lass mich los.«
    Sie ignorierte die mürrische Aufforderung. »Natürlich habe ich als Einzelkind keine direkte Erfahrung, aber ich habe

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