Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
verwandelte, die voller winziger Haken waren.
    Es sieht wie ein schlecht gewobenes Netz aus, dachte Jared, als es sich über seinen Geist legte. Die winzigen Widerhaken bohrten sich in seine inneren Barrieren und bildeten kleine Anker für einen der Stränge. Ein weiterer Strang berührte seinen Geist. Mehr Haken setzten sich fest.
    Mehr Stränge. Mehr Haken.
    Das Netz hatte ihn binnen Sekunden umwickelt und fing auf der Stelle an, sich zusammenzuziehen. Wenn es seine inneren Barrieren versiegelte, würde es ihn in seinem Innern gefangen halten.
    Wie Garth.
    Da wusste er auf einmal, was es war.
    Er ließ die Kraft seiner roten Juwelen in seine inneren Barrieren fließen, lenkte alle Macht, die er hatte, in seine inneren Schutzmechanismen.
    Es war ein Verworrenes Netz. Die Art Netz, die Schwarze Witwen für ihre Träume und Visionen benutzten, die sie verwandten, um einen Geist zu verstricken und ihn in einen schrecklichen Albtraum hinabzuziehen.
    Er schlug verzweifelt um sich, doch seine Kraft drang nur durch die schrumpfenden Lücken zwischen den einzelnen Strängen. Die Stränge des Verworrenen Netzes sogen seine eigene Kraft auf und schwollen wie fette Schneckenleiber an.
    In seiner Panik versuchte er es wieder und wieder.
    *Nein, Jared! Greif es nicht an! Gib ihm keine Nahrung!*,
erklang Theras Stimme wie eisiges Feuer in seinen Gedanken.
    Zitternd gehorchte er.
    Fühlte Garth sich so? Hatte er das Gleiche getan und unabsichtlich seiner eigenen Zerstörung den Weg geebnet?
    *Halte deine inneren Barrieren aufrecht, Jared*, sagte Thera. *Ich weiß, wie wir dir helfen können.*
    Sie klang nicht so selbstsicher wie ihre Worte, aber da er im Grunde keine andere Wahl hatte, gehorchte er ihr auch diesmal. Er zitterte am ganzen Leib, fühlte sich jedoch gleichzeitig ohne jegliche Verbindung zu seinem eigenen Körper. Wenn er den Arm zu heben versuchte, wie lange würde es dauern, bis sein Körper die Nachricht erhielt – wenn sie überhaupt ankam?
    Ohne Vorwarnung zischte ein mentales Messer auf ihn nieder – eine lange, glänzende Klinge, deren Schneide in eisig grünem Feuer leuchtete.
    Es traf mit solcher Gewalt auf seine inneren Barrieren, dass er aufkeuchen musste. Wieder und wieder sauste es hernieder, schnitt durch die klebrigen Stränge und verkohlte die abgetrennten Enden.
    Als Teile des Verworrenen Netzes von ihm abfielen, wurden sie von kleinen mentalen Feuerbällen getroffen und zu Asche verbrannt.
    Er ertrug die Hiebe von Theras grünem Messer, das immer weiter auf das Verworrene Netz einschlug.
    Schließlich war so viel abgeschnitten worden, dass er auf etwas in seiner Umgebung aufmerksam wurde. Es klang nach einem Donnergrollen, dem Tosen eines Wasserfalls.
    Wie das Geräusch von Macht, die sich sammelte, bevor sie freigesetzt wurde.
    *Hör auf, Thera!*, rief Jared. *Verschwinde von hier!*
    Das grüne Messer hielt inne.
    *Mutter der Nacht*, flüsterte Thera und brach rasch den Kontakt zu ihm ab.
    Jared schüttelte den Kopf, um ein wenig klarer zu denken. Die Verbindung zu seinem Körper fühlte sich immer
noch träge an. Stränge des Verworrenen Netzes klebten an seinen inneren Barrieren und gaben ihm das Gefühl, beschmutzt zu sein, doch er war nicht länger in seinem Geist gefangen.
    Da griffen Hände nach ihm. Er geriet ins Taumeln.
    »Jared!«, rief Thera. »Es muss noch ein anderer Zauber in diesen Knöpfen gewesen sein. Ich kann nicht sagen, wie stark er ist. Keine Ahnung, ob wir uns mit Schilden dagegen schützen können. Wir müssen fliehen.«
    Seine Beine gehorchten ihm einfach nicht. »Verschwinde«, sagte er. »Ich kann nicht laufen.«
    Fluchend zog Thera ihn von dem Felsen auf die Straße zu. »Du sollst in den Eingeweiden der Hölle schmoren, du dummer Kerl! LAUF!«
    Sie versetzte ihm einen heftigen Schlag. Er vermochte nicht zu sagen, ob der Schlag physisch oder mental gewesen war, doch auf einmal bewegten sich seine Beine, und er lief von dem Felsen hinunter und die Straße entlang.
    Hinter sich vernahm er Laufschritte.
    Zwei Pferde galoppierten auf ihn zu.
    Bei ihrem Anblick fiel auch noch die letzte Trägheit von ihm ab.
    Er lief schneller.
    Wie konnte sie es wagen, auf eine Gefahr zuzureiten? Wie konnte sie es wagen, ihr Leben aufs Spiel zu setzen? Sobald sie außer Gefahr waren, würde er ihr gehörig seine Meinung sagen! Sie würde schon sehen!
    *Blaed!*, brüllte Jared. *Beschütze Lia! Bilde einen Schutzschild um Lia!*
    *Runter mit dir!*, schrie Thera. *RUNTER MIT DIR!*
    Er sah, wie

Weitere Kostenlose Bücher