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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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mithilfe der Kunst von seiner Kehle zu entfernen, doch sie nahm lediglich die roten Energien in sich auf und drückte noch fester zu. Obwohl er wusste, dass es sinnlos war, hob er die Hände, als könne er die Hand physisch wegziehen. Seine eigenen Nägel kratzten an seinem Hals, als seine Anstrengungen immer verzweifelter wurden, doch da war nichts, gegen das er hätte ankämpfen, das er hätte packen können. Er konnte nichts tun, wohingegen die Phantomhand ihn ohne weiteres töten konnte.
    Schließlich war er zu sehr außer Atem um weiterzukämpfen, sodass er die Hände sinken ließ und reglos an der Wand lehnte.
    Langsam löste sich ein Sichtschutz auf.
    Daemon lehnte an der gegenüberliegenden Wand, die Hände in den Hosentaschen. Seine goldenen Augen wirkten immer noch schläfrig.
    »Gib mir einen Grund, warum ich dir nicht die Kehle zerfetzen sollte«, sagte Daemon eine Spur zu leise.

    »Es gibt keinen Grund dafür «, stieß Jared keuchend hervor.
    Daemon gab ein Geräusch von sich, das beinahe nach einem Lachen klang. »Du solltest wirklich keine Spielchen mit jemandem spielen, der aus einem perversen Reich wie Hayll stammt, kleiner Krieger. Du sagst, ich hätte keinen Grund. Ich sage, ich habe einen. Was meinst du, bedeutet das für dich?«
    »Dass ich sterben werde.«
    Daemon lächelte. »Genau.«
    Beim Feuer der Hölle, das Schlucken tat vielleicht weh!
    »Was treibst du hier, Jared?«, wollte Daemon wissen.
    Jared rang mühsam nach Luft, ohne Daemon aus den Augen zu lassen. Der Mann sah aus, als unterhalte er sich lediglich mit einem Bekannten über das Wetter, anstatt dabei jemanden zu erwürgen. Andererseits ließ sich Daemon im Gegensatz zu seinem Halbbruder, der bekanntermaßen leicht in Rage geriet, nur selten anmerken, wie ihm wirklich zumute war.
    »Was treibst du hier?«, wiederholte Daemon.
    Dieses Mal konnte Jared das wütende Knurren unter den gelassen gesprochenen Worten heraushören.
    Jared versuchte, ruhig zu bleiben, obwohl die Phantomfinger ihm immer noch die Kehle zudrückten. »Die Hexe, der ich gehöre, ist erkrankt«, erwiderte er. »Mir wurde aufgetragen, einen Ort zu finden, an dem sie sich ausruhen kann.«
    »Und du konntest keine näher gelegene Blutsgemeinde zwischen hier und eurem ursprünglichen Aufenthaltsort finden?« Daemon schüttelte den Kopf. »Nächster Versuch.«
    Jared wagte nicht zu blinzeln, ja er wagte es kaum zu atmen. Woher wusste Daemon, wo sie herkamen?
    »Ich habe dir doch gesagt …«
    Daemon fiel ihm ins Wort: »Als die Graue Lady Raej verlassen hat, warst du bei ihr. Warum bist du nicht immer noch bei ihr, Jared?«
    Jared schluckte vorsichtig und fragte sich, was er antworten
sollte. Wenn er Daemon vertrauen könnte, gäbe es keine bessere Hilfe als ihn. Wenn nicht … »Ein paar Tage nach unserer Abreise kam ich in die Hände einer anderen Hexe.« In gewisser Weise entsprach das der Wahrheit. Sobald Lias Illusionszauber zerbrochen war, hatte die Graue Lady ihrer kleinen Gruppe nicht länger angehört.
    »Was ist mit der Grauen Lady geschehen?«
    Jared versuchte ein Schulterzucken. »Wahrscheinlich befindet sie sich mittlerweile in Dena Nehele.«
    Die Phantomhand zog ihn von der Wand weg und schleuderte ihn erneut dagegen.
    Ein boshaftes Leuchten flackerte in Daemons Augen auf. »Dorotheas Hauptmann der Wache macht Jagd auf die Graue Lady. Jede einzelne Räuberbande, die in diesem Teil des Reiches ihr Unwesen treibt, sucht nach einer ganz bestimmten Beute. Klingt das, als sei Grizelle sicher nach Dena Nehele zurückgekehrt?« Seufzend blickte Daemon zur Decke empor. »Das hier wird allmählich langweilig. Am besten mache ich es dir einfach: Du bekommst drei Versuche, mir eine glaubwürdige Antwort zu geben. Danach hole ich mir die Informationen, die ich haben möchte. Aber ich werde darauf achten, dass genug von deinem Geist übrig bleibt, damit du begreifst, was ich deiner kleinen Hexe antue, wenn ich sie in Stücke reiße.« Er hielt inne. »Was treibst du hier, Jared?«
    Einen Augenblick lang war Jared zu gelähmt, um auch nur zu versuchen, Worte hervorzubringen. Selbst die Qualen des Ringes des Gehorsams waren im Vergleich hierzu eine harmlose Drohung. Seine inneren Barrieren würden gewaltsam geöffnet und seine Gedanken, Gefühle und Erinnerungen durchwühlt werden, als seien es billige Waren an einem Marktstand. Bestenfalls wäre es eine Art mentale Vergewaltigung. Schlimmstenfalls wäre er anschließend zwar nicht unbedingt gebrochen, doch er konnte

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