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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Whiskey.
    Nachdem er zwei Schritte auf die Treppe zugegangen war, blieb er wie angewurzelt stehen. Die Finger, mit denen er die Flasche umklammert hielt, fühlten sich mit einem Mal taub an.
    Der Tisch war nicht länger unbesetzt.
    Daemon Sadi hob das Weinglas zu einer Art spöttischem Gruß.
    Kühnes Draufgängertum, murmelte Jared lautlos und ging auf den Tisch zu, wobei er darauf achtete, Lia direkt hinter sich schweben zu lassen. Kühnes Draufgängertum.
    »Prinz Sadi«, sagte Jared höflich.
    »Lord Jared«, murmelte Daemon.
    Die goldenen Augen, die ihn beobachteten, wirkten täuschend schläfrig. Die tiefe Stimme wusch über ihn hinweg wie warmes Wasser über nackte Haut. Das schöne Gesicht hätte aus Eis gemeißelt sein können, so gefühllos sah es aus.
    »Was führt dich hierher?«, fragte Jared, dem der Schweiß ausgebrochen war. Er hatte keine Zeit hierfür. Lia hatte keine Zeit hierfür. »Dies ist nicht die Art Ort, an dem ich erwartet hätte, dich oder deine Lady vorzufinden.«
    »Was meine derzeitige Lady betrifft, hast du recht. Das hier wäre nicht nach ihrem Geschmack.« Daemon nippte an seinem Wein. »Aber manchmal empfinde ich Orte wie diesen als erfrischende Ablenkung vom Hofleben.«
    »Dann bist du also alleine?« Jared konnte seine Überraschung nicht schnell genug verbergen.
    »Meine Lady und ich haben eine Übereinkunft getroffen. Ich verbringe ein paar Tage im Monat außerhalb des Hofes.«
    »Was bekommt sie im Gegenzug?«
    Der Sadist lächelte.

    Jared erschauderte.
    »Ich tue ihr nicht so weh, wie ich eigentlich möchte«, sagte Daemon trügerisch sanft. Ein weiteres Weinglas erschien auf dem Tisch. »Setz dich zu mir, Lord Jared.«
    Es war weder eine Einladung noch eine Bitte.
    Jared versuchte zu lächeln, obwohl ihm schlecht geworden war. »Es wäre mir ein Vergnügen, aber lass mich erst den Schmutz der Reise abwaschen.« Er wartete Daemons Zustimmung nicht ab, sondern drehte sich zur Tür und ließ Lia mithilfe der Kunst um ihn herumschweben, sodass sie sich nun vor ihm befand.
    Süße Dunkelheit, bitte lass nicht zu, dass der Sadist sie bemerkt, betete Jared lautlos, als er die Treppe emporstieg. Ihm war schmerzlich bewusst, dass jene goldenen Augen jede einzelne seiner Bewegungen beobachteten.
    Sobald Daemon ihn nicht mehr sehen konnte, packte Jared Lia und eilte den Gang entlang. Die Herberge war größer, als er gedacht hatte, und es dauerte zwei Minuten, bis er den Seitenflur fand, in dem sich sein Zimmer befand.
    Er belegte das Zimmer mit einem roten Schild und versperrte die Tür mit Rot. Dann schlug er die Bettdecke zurück, ließ sämtliche Schilde um Lia verschwinden und legte sie vorsichtig ins Bett.
    Als er ihre Kleidung verschwinden ließ und sie ansah, wurden seine Beine schwach. Er setzte sich auf die Bettkante und starrte auf die Bisse der Vipernratten hinab.
    In der kurzen Zeit, seitdem er Lia aus dem Wagen geschafft hatte, waren sie doppelt so groß angeschwollen. In der Mitte, wo die Rattenzähne die Haut verletzt hatten, sahen die Bisse eitrig und gelb aus. Der Rest der geschwollenen Haut war von einem giftig-rötlichen Purpur, das an manchen Stellen schwarz wirkte.
    Der einzige Vipernrattenbiss, den er jemals gesehen hatte, war derjenige, den sein kleiner Bruder Davin abbekommen hatte. Zwar war das nun schon etliche Jahre her, doch er konnte sich nicht entsinnen, dass der Biss so dunkel und bösartig ausgesehen hatte.

    Jared steckte die Decke um Lias reglosen Körper fest. »Ich werde Hilfe auftreiben«, flüsterte er und strich ihr zärtlich das dunkle Haar aus dem blassen Gesicht. »Das schwöre ich.«
    Es musste eine Hintertreppe geben, einen Dienstbotenaufgang, irgendeinen anderen Weg, um ins Erdgeschoss zu gelangen, ohne dass er die Treppe benutzen musste, die ihn in Sadis Arme führen würde. Beim Feuer der Hölle, wenn es sein musste, würde er aus dem Fenster steigen. Auf die eine oder andere Weise würde er eine Heilerin finden und sie hierher schleppen. Und niemand, noch nicht einmal der Sadist, würde ihn aufhalten.
    Nachdem Jared den Flur mental abgetastet hatte um sicherzugehen, dass er leer war, schlüpfte er aus dem Zimmer und versperrte die Tür wieder mit Rot.
    Er hatte gerade erst einen Schritt getan, als sich eine Phantomhand um seinen Hals legte und ihn gegen die Wand neben der Tür schleuderte. Starke, schlanke Finger drückten zu und schnitten ihm die Luftzufuhr ab. Lange Nägel gruben sich ihm ins Fleisch.
    Jared versuchte, die Hand

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