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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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deine
Großmutter eigentlich wirklich so Furcht einflößend aus?«
    Lia hatte gerade einen Schluck getrunken, als er die Frage gestellt hatte. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund, bis es ihr gelungen war, den Saft hinunterzuschlucken. »Oma?«, stieß sie schließlich keuchend hervor. Dann brach sie in Gelächter aus.
    Jared bewegte eine Priesterin zum Schutz näher an seine heilige Stätte.
    »He!«, meinte Lia ungehalten und beugte sich vor. »Es ist ungerecht, eine Figur zu versetzen, während mir die Tränen in den Augen stehen und ich nichts sehen kann.« Sie runzelte die Stirn, als sie erkannt hatte, welchen Zug er gemacht haben musste.
    Bevor sie etwas dazu sagen konnte, bohrte er nach: »Und, sieht sie so aus?«
    Lia biss sich auf die Unterlippe. »Na ja, das ist tatsächlich die Kleidung, die sie trägt, wenn sie außerhalb unserer Grenzen unterwegs ist. Und sie sieht beeindruckend aus, wenn sie ihre Königinnenfähnchen trägt, aber …«
    »Königinnenfähnchen?«, unterbrach Jared sie. Er hielt eine Hand empor. »Mach erst deinen Zug und dann erklär mir, was das sein soll.«
    Lia ließ einen Kriegerprinzen über das Spielfeld sausen.
    Jared war sich nicht sicher, ob es einfach nur ein Spielzug war oder ob sie ihm damit etwas zu verstehen geben wollte. Er betrachtete das Brett eine Minute lang, ohne selbst einen Zug zu tun.
    »So nennt Großmutter die feinen Kleider und Sachen, die sie ein- oder zweimal im Monat trägt, um ihren Ersten Kreis zufriedenzustellen«, erklärte Lia. »Sie sagt, wenn Männer tatsächlich kein Auge für weibliche Mode haben, wie sie es immer felsenfest schwören, warum führen sie sich dann regelmäßig so auf, wie ein Hund, der einen Suppenknochen sieht, sobald Frauen Abendkleider tragen?«
    Jared verschluckte sich an seinem Wein. »Zumindest sabbern wir nicht.«

    »Nein? Ach so. Na, dann ist es ja gut. Eine Cousine von mir hat diesen großen Hund gehabt, der ganz furchtbar gesabbert hat und einem immer den Kopf in den Schoß legen wollte. Sie wollte den Hund darauf abrichten, den Kopf bloß Jungs in den Schoß zu legen, damit sie erklären müssten, wieso ihre Hosen vorne nass sind. Aber sie war erst bei den Schößen im Allgemeinen angelangt, und noch nicht bei den speziell männlichen, als die Männer in der Familie ihr auf die Schliche kamen und zu zetern anfingen. Also sind wir alle vollgesabbert worden.«
    Jared fragte sich, ob er zu Beginn der Partie eine Strategie gehabt hatte, und versetzte einen Prinzen, um einer Heilerin zu Hilfe zu kommen. »Wenn sie nur ein- oder zweimal im Monat Königinnenfähnchen trägt, was hat sie dann die restliche Zeit über an?«
    »Hm.« Lia bewegte ihren anderen Kriegerprinzen. »Tja, also Kleidung wie diese hier.« Sie hielt ein Stück Pullover zwischen Daumen und Zeigefinger. »Papa sagt immer, wenn man einen großen Raum voll Leuten betritt und dort eine Frau aussieht, als wollte sie gerade im Garten Unkraut jäten, dann ist es wahrscheinlich die Königin. Prinz Harland...«
    »Wer?«
    »Großmutters Geliebter. Er sagt …«
    »Ihr was? «
    »Ihr Geliebter. Er ist zudem ihr Gefährte. Jedenfalls sagt er, eine Königin ist eine Königin, egal was sie anhat...«
    »Oder nicht anhat«, fügte Jared leise hinzu. Es gelang ihm nicht ganz, sich die Graue Lady als Teil eines älteren Pärchens vorzustellen, das sich in einem zerwühlten Bett vergnügte – obwohl er es sich sehr wohl hatte vorstellen können, als er sich noch selbst an ihrer Seite gesehen hatte. Aber das war etwas anderes. Irgendwie.
    »… und dass es wichtiger ist, dass sie es bequem hat und sich wohl fühlt, als dass sie die Vorstellungen anderer Leute erfüllt, was angemessene Kleidung betrifft. Und wenn er sich schon nicht beschwert, sollte Papa es auch nicht tun.«

    »Dein Papa sollte auf die weisen Worte eines älteren Mannes hören.«
    »Harland ist nicht älter als Papa. Sie haben ihre Ausbildung zusammen absolviert.«
    Jareds Atem kam pfeifend über seine Lippen.
    Lia beugte sich vor. »Hast du dir etwas eingefangen?«
    Einen äußerst ernsten Fall von tödlicher Neugier.
    »Wie …« Jared biss sich auf die Zunge. Es gab ein paar Dinge, die man eine einundzwanzigjährige Jungfrau nicht über ihre Großmutter fragen sollte.
    Lia schüttelte bedauernd den Kopf. »Ts, ts, ts. In deinem Alter solltest du aber über dergleichen Dinge Bescheid wissen. Hat dein Vater sich nie mit dir darüber unterhalten?«
    »Er hat sich sehr ausführlich mit mir über die

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