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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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los ist? Was ist mit dir los, dass du sie hierher bringst?«

    »Ich habe sie nirgendwohin gebracht. Ich habe es gerade einmal geschafft, hinter ihr aufzusitzen, bevor sie losgeritten ist, um nach dir zu suchen.«
    Jareds ballte die Hände zu Fäusten.
    Blaed baute sich breitbeinig vor ihm auf.
    »Kinder«, meinte Yarek mit Nachdruck. »Hier auf dem Land ist schon genug Blut vergossen worden.«
    Jared geriet ins Wanken. Einen Augenblick lang sträubte er sich gegen Yareks Umarmung, dann gab er jedoch nach und hielt sich an dem älteren Mann fest. »Es tut mir leid«, flüsterte er. »Es tut mir leid. Ich habe hier gesessen und bin zornig geworden, weil die Cousine, die in meiner Erinnerung noch ein Mädchen ist, alt genug ist, um sich Liebhaber zu nehmen. Ich habe dich angefahren. Ich habe Lia angefahren. Mutter der Nacht, werde ich je aufhören, Leute anzuschnauzen, die es gar nicht verdient haben?«
    »Das ist die Trauer, Jared«, sagte Yarek sanft. »Sie ist zu groß, um sie auf einmal zuzulassen. Ich weiß das, Junge. Ich weiß es.«
    Jared trat einen Schritt zurück. Atmete tief durch. »Blaed …«
    Blaed schüttelte den Kopf. »Ich verstehe schon.« Er ließ den Blick über den Garten schweifen. »Ich hätte dich vorwarnen sollen, bevor ich dich hierher kommen ließ, aber ich habe einfach nicht gewusst, wie ich es dir erklären sollte. Nicht einmal einen Bruchteil davon.«
    Die drei Männer drehten sich um und beobachteten, wie Lia das Gewächshaus betrat.
    »Ich möchte Thera nicht allzu lange allein lassen«, sagte Blaed. »Sie ist immer noch zu gereizt.« Er sah Yarek an. »Ich könnte dich auf dem Pferd mit zurück ins Dorf nehmen. Jared und Lia können zusammen auf dem Wallach reiten.«
    »Du kannst den Wallach nehmen«, sagte Jared.
    »Nicht, wenn Lia hier bleibt«, erwiderte Blaed verdrießlich. »Das verdammte Pferd hat ihre Witterung aufgenommen und benimmt sich seitdem wie ein Hengst, der die einzige Stute weit und breit gewittert hat.«

    »Ich nehme dein Angebot gerne an, junger Prinz.« Yarek drückte Jareds Schulter. »Bleibt nicht allzu lange. Die Bastarde dürften eigentlich nicht zurückkommen, aber es wäre zu leicht, hier draußen abgeschnitten zu werden.«
    »Eines noch«, sagte Jared und zog Yarek ein paar Schritte fort. »Was … Was ist mit den Leichen geschehen?«
    Yarek rieb sich das Kinn. »Deshalb habe ich gesagt, dass die Bastarde letzten Endes nicht gewonnen haben. In Wolfsbach hatten sie keinerlei Interesse an den Leichen. Haben sie einfach dort liegen lassen. Doch sie haben sich die Mühe gemacht, nach Belarr Ausschau zu halten. Schätzungsweise wollten sie sichergehen, dass er tatsächlich tot war. Hierher kamen sie erst nach Sonnenuntergang. Ich konnte hören, wie sie alles Mögliche zertrümmert haben, während sie nach ihm suchten. Sie sind wieder aus dem Haus gekommen und haben geflucht, was das Zeug hält. Sie haben einander angeschrien, dass sie ihn schon noch finden würden, und die Heilerin ebenfalls.
    Ich habe eine Weile gewartet, bevor ich ins Haus gegangen bin.
    Belarr und Reyna waren fort, Jared. Einfach fort. Da war die Decke, die mit ihrem Blut durchtränkt war, aber das war alles.«
    Jared beobachtete, wie die Wolken langsam über den herbstblauen Himmel zogen. »Glaubst du an das Dunkle Reich, Onkel Yarek?«
    »Den Ort, den die toten Angehörigen des Blutes aufsuchen, bis ihre Kräfte so weit schwinden, dass sie in die Dunkelheit eingehen können? Ich persönlich habe nie ernsthaft geglaubt, dass die Geschichten über die Dämonentoten wahr sind – für mich waren es immer nur Legenden. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher. Belarr hätte alles getan, damit sie Reyna nicht in die Finger bekommen. Wenn die Reise an einen solchen Ort ihm ein wenig mehr Zeit mit ihr verschafft hätte, hätte er gewiss einen Weg gefunden …« Yarek hielt inne. »Janos’ Leiche habe ich ebenfalls nie gefunden.«

    »Ich hoffe, das Dunkle Reich existiert tatsächlich«, sagte Jared leise. »Ich hoffe, sie haben einen Weg gefunden, um dorthin zu gelangen, und dass sie immer noch zusammen sind.«
    »Ich auch, Jared. Ich auch. Und nun schließe mit dem Hexchen Frieden und versuche, sie nicht noch weiter aus der Fassung zu bringen.«
    »Noch so eine männliche Schwäche«, murrte er. »Ich bemuttere sie. Ich gehe ihr auf die Nerven. Jetzt wird sie mir obendrein noch vorwerfen, dass ich sie aus der Fassung bringe.«
    Yarek sah Jared lange an. Dann klopfte er ihm auf die Schulter.

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