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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Wurzeln unbemerkt so tief in den Boden, dass man es niemals vollständig entfernen können wird. Und es hat unzählige Ausläufer, die alles ersticken, außer anderem Unkraut.
    Das ist Shalador zugestoßen. An einem Ort nach dem anderen haben wir unsere starken Königinnen verloren, unsere guten Königinnen, eine nach der anderen. Manche
wurden zu alt. Andere haben ›Unfälle‹ erlitten. Eine nach der anderen, bis nur noch Unkraut übrig war.«
    Jared rieb sich die Stirn. »Und selbst ein guter Mann wird sich letzten Endes einer schlechten Königin ergeben, wenn das Verlangen nach einer Verbindung lange und heftig genug an ihm nagt.«
    Yarek nickte. »Ein starkes Liebesband kann diesen Hunger ebenfalls stillen. Eines von beidem braucht ein Mann des Blutes. Wahrscheinlich haben die Krieger, die herkamen und verlangten, dass wir uns der neuen Königin unterwerfen, deshalb getan, was sie getan haben.«
    Jared starrte auf den gesprungenen, kahlen Erdboden, da er Yarek nicht ansehen konnte. »Was haben sie getan?«
    Yarek erschauderte. »Sie haben die Hexen getötet. Sie haben unsere Herzen ermordet. Sie haben keinen Schlachtruf ertönen lassen, damit diejenigen, die kämpfen wollten, gegen sie antreten konnten. Als jede einzelne Familie in Wolfsbach sich weigerte, sich zu unterwerfen, und die Männer ihnen einer nach dem anderen sagten, wo sie sich ihre verfluchten Ringe des Gehorsams hinstecken könnten, ist die Delegation wieder abgezogen. Dreizehn Männer. Mehr haben wir nicht zu Gesicht bekommen, bis am folgenden Tag hunderte von ihnen das Dorf umzingelten und uns angriffen. Auf die Männer hatten sie es gar nicht abgesehen. Wir wurden nur verletzt und umgebracht, weil wir im Weg waren. Die Bastarde waren hinter den Hexen her. Kleine Mädchen, alte Frauen, Ladys in der Blüte ihrer Jahre, die Mädchen mit dunklen Juwelen auf der Schwelle zum Frausein …
    Manche von ihnen haben sie vergewaltigt, genauso, wie sie das Land vergewaltigt haben. Manche haben sie am Leben gelassen, gebrochen und verstümmelt. Manche der jungen Hexen mit hellen Juwelen wurden gefangen genommen und weggeschafft. Ein paar – ganz wenige – entkamen dem grausamen Schicksal, gebrochen oder niedergemetzelt zu werden. Doch sie waren noch nicht alt oder stark genug, als dass die Männer sich mit ihnen hätten verbinden können.«

    »Ist überhaupt noch jemand in Wolfsbach übrig?«, erkundigte sich Jared, der behutsam die Fragen umkreiste, die gestellt werden mussten.
    Yarek schüttelte den Kopf. »Als alles vorbei war, standen nur noch ein paar Häuser. Das meiste Vieh haben sie mitgenommen, und wir wussten, dass das Land nicht genug hervorbringen würde, selbst wenn es uns gelänge, es zu bestellen. Und wir konnten keine Königin finden, die es hätte heilen können – und es gab nichts, von dem wir von einer neuen Aussaat bis zur Ernte hätten leben können.
    An dem Abend traf Belarr mit vierzig Mann ein … in Begleitung von Reyna. Sie hat alles in ihrer Macht Stehende getan, um uns am Leben zu erhalten. Dann haben uns Belarr und die anderen Männer nach Ranonwald gebracht. Es hat schon immer starke Familienbande zwischen Wolfsbach und Ranonwald gegeben. Deshalb hat Reyna nicht lange suchen müssen, um Helfer zu finden.« Yarek räusperte sich. »Ich habe ihr gesagt, sie solle mir den Arm abnehmen. Er war ohnehin so gut wie abgetrennt, und ich hatte es geschafft, die Blutung zu stillen, bevor sie eintrafen. Ich habe sie gebeten, ihre Kraft auf die Jungen zu konzentrieren. Sie hat geweint, aber, möge die Dunkelheit eine wahre Tochter umarmen, sie hat getan, worum ich sie gebeten habe.
    Eine Woche später sind die Bastarde nach Ranonwald gekommen. Belarr hatte Wachen postiert, also kamen sie nicht ohne Vorwarnung, doch sie kamen. Und es passierte noch einmal genau das Gleiche wie in Wolfsbach – mit der Ausnahme, dass sie Belarr und den anderen nicht einmal Gelegenheit gaben, die Unterwerfung zu verweigern.
    Er hat gekämpft. Mutter der Nacht, und wie er gekämpft hat! Aber …«
    »Er war nicht zum Wächter ausgebildet«, sagte Jared leise. »Er hatte keine Kriegerausbildung.«
    »Nein. Er war ein starker Mann und ein guter Verwalter, und er hat seiner Königin und Ranonwald wacker gedient, aber er war kein ausgebildeter Krieger.«
    Belarr hatte die Kraft von Rot besessen, hatte jedoch niemanden
wie Randolf gehabt, der ihm gezeigt hatte, wie sich diese Kraft zum Töten einsetzen ließ. Er hatte keinen Kriegerprinzen wie Blaed an seiner

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