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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Mantel verborgener Körper noch war. Auch fester, als er erwartet hatte. Da er nun ihre starken Handgelenke und Unterarme erblickte, die unter dem Pullover hervorsahen, rückte Jared das Bild, das er sich von ihr gemacht hatte, ein weiteres Stück zurecht. Sie mochte alt an Jahren sein, doch sie war immer noch eine rüstige Frau, die wahrscheinlich noch allen möglichen körperlichen Aktivitäten nachgehen konnte. Allen möglichen.
    Konzentrier dich auf das Spiel, ermahnte Jared sich selbst, während er anfing, die Spielfiguren zu sortieren. Dein Körper zeigt ein viel zu großes Interesse an derlei Spekulationen!
    Als sämtliche Figuren sortiert waren und aufgestellt werden konnten, reichte er ihr den Würfel, mit dem man den Rang der Königin auswürfelte.
    Sie würfelte eine Sechs, sodass ihre Königin das purpurne Juwel erhielt und sich sechs Spielfelder in jede beliebige Richtung bewegen konnte. Er würfelte eine Fünf, also Aquamarin.
Ein Rang unter ihr. Sie verfügte über keinen überwältigenden Vorteil.
    Nachdem Jared den Würfel wieder vorsichtig in dem Stoffbeutel verstaut hatte, begann er, seine Figuren aufzustellen.
    Das Spielbrett bestand aus dreizehn mal dreizehn Feldern. Die ersten fünf Reihen auf jeder Seite stellten das Territorium des betreffenden Spielers dar. Die mittleren drei waren das Schlachtfeld. Erst platzierte Jared seine beiden Türme und die heilige Stätte auf dem Spielfeld, dann stellte er die restlichen Figuren rasch in einer seiner liebsten Anfangskonstellationen auf, wobei die Königin sicher hinter einem Turm versteckt war und sich genug der stärkeren Figuren in ihrer Nähe befanden, um sie beschützen zu können.
    Zufrieden mit seiner Aufstellung, warf er einen Blick auf die andere Seite des Spielbrettes und musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht augenblicklich Protest einzulegen. Wieso stand ihre Königin in der Mitte ihres Territoriums, sodass andere Figuren ihr den Weg zu den Türmen und der heiligen Stätte verbauten? Was für eine Strategie sollte das sein, wenn es bei dem Spiel doch einzig und allein darum ging, die Königin gefangen zu nehmen?
    Außer natürlich, die Angehörigen des Blutes in Dena Nehele folgten anderen Spielregeln.
    Ohne Vorwarnung glitt ein Hauch von Zorn durch seine Venen, ein barbarischer Zorn, der nach dem wilden Fremden schmeckte. Das Gefühl führte ihn in Versuchung. Am liebsten hätte er es willkommen geheißen und es angefacht, bis es heiß und grell in seinem Innern loderte.
    Stattdessen unterdrückte er es. Zorn war gefährlich, wenn man ein Sklave war. Und, beim Feuer der Hölle, es war doch nur ein Spiel! Warum sollte er sich darum scheren, wie sie ihre Figuren aufstellte?
    Er bediente sich der Kunst, um eine größere, hellere Kugel Hexenfeuer zu erschaffen. Als das Hexenfeuer über dem Spielbrett schwebte, verschwand der übrige, vollgestopfte Raum im Schatten, bis nur noch das Spiel und die alte Frau
übrig blieben, die ihn mit einem freundlichen, aber herausfordernden Lächeln ansah.
    Da seine Königin den niedrigeren Juwelenrang besaß, gehörte der erste Zug ihm. Einen Herzschlag lang erwiderte Jared ihren Blick und lächelte, als er einen Kriegerprinzen auf das Schlachtfeld zog und die unausgesprochene Herausforderung annahm.
    Sie bewegte ihre Königin.
    Das Spiel hatte begonnen.
    Sein Vater hatte ihm erklärt, dass man Schach nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen spielte, dass es eine ausgezeichnete Übung darstellte, weil es einem die eigenen Schwächen vor Augen führte. Aus diesem Grund sollte man auch niemals gegen einen Feind spielen.
    Als er das Spiel in jungen Jahren erlernt hatte, hatte er den Sinn dieser Worte nicht verstanden. Doch später, wenn er zusah, wie sein Vater mit Freunden spielte, die zu einer abendlichen Partie vorbeikamen, hatte er langsam begriffen. Belarr versuchte immer, nicht nur die Königin, sondern auch die Heilerinnen auf dem Spielfeld zu beschützen, wobei er jegliche männliche Figur opferte, die einen Angriff abblocken konnte.
    Reyna hingegen neigte dazu, die Heilerinnen als Schutz für andere Figuren herzunehmen, selbst für die Männer des Blutes und die Hexen, die in dem Spiel Bauern darstellten. Ihre Heilerinnen, Priesterinnen und Schwarzen Witwen gerieten normalerweise lange vor den stärkeren männlichen Spielfiguren in Gefangenschaft.
    Als Jared sie einmal darauf hingewiesen hatte, hatte sie bloß mit den Schultern gezuckt und ihm gesagt, er solle sich um seine eigenen

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