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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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glühende Loyalität und den Stolz erlebt, die angeblich Männer beflügelten, wenn sie einer guten Königin dienten.
    Den restlichen Morgen überschlugen sich seine Gedanken, und die Graue Lady und Reyna schwirrten in seinem Kopf umher. Spekulationen und Erinnerungen ließen ihn nicht los, bis er eine wilde Angst empfand. Es gelang ihm nicht, den Gedanken abzuschütteln, dass Reyna Lady Grizelle mögen würde, und das beunruhigte ihn. Dass Belarr sie wahrscheinlich für eine gute Königin halten würde, beunruhigte ihn sogar noch mehr, denn Belarr würde das Ehrgefühl eines Kriegers mit rotem Juwel infrage stellen, der eine Königin während einer gefährlichen Reise im Stich ließ.
    Beim Feuer der Hölle, er war ein Sklave! Er hatte nicht eingewilligt, ihr zu dienen. Warum sollte er nicht die Flucht ergreifen, sollte sich ihm die Gelegenheit dazu bieten? Er wollte nach Hause. Er wollte mit Reyna reden. Wollte, musste ihr alles erklären.
    Belarr war niemals Sklave gewesen. Deshalb war er gar nicht in der Lage, den Unterschied zu verstehen. Was würde der Sadist tun, wenn er hier wäre und den Unsichtbaren Ring trüge?
    Keine Antworten. Keine Antworten. Lediglich ein aufwühlendes Unbehagen, weil er wusste, dass er bald eine Entscheidung treffen musste.
    Als er schon dachte, dass es an diesem Tag nicht noch schlimmer kommen konnte, begann es wieder zu regnen.
     
    »Beim Feuer der Hölle«, knurrte Randolf. »Was ist jetzt schon wieder mit Garth los?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Jared, als der hünenhafte Mann unbeholfen auf sie zugelaufen kam, die Arme von sich gestreckt, um besser das Gleichgewicht auf der schlammigen Straße halten zu können.
    Gareth lief den anderen gewöhnlich ein gutes Stück voraus
und kam dann regelmäßig zurückgeschlendert, um wieder in Sichtweite zu kommen, ganz so, wie es ein treuer Hund tun würde. Dass die Graue Lady ihn nicht an eine kürzere Leine legte, war ein weiterer Punkt, der die anderen Männer verwunderte. Sicher, Gareth konnte nicht mehr alleine mit den Winden reisen, falls er jemals dazu in der Lage gewesen war. Außerdem war es unwahrscheinlich, dass er sich zu Fuß so weit entfernen würde, dass die Herrin ihn nicht mehr mithilfe der Qualen außer Gefecht setzen konnte, die sich durch den Ring des Gehorsams schicken ließen. Dennoch war diese Milde untypisch für eine Sklavenhalterin.
    Jared schüttelte den Kopf. Im Moment hatte er keinerlei Bedürfnis, sich den Kopf über weibliche Eigenheiten zu zerbrechen. Ihm war kalt, und er war durchnässt und müde. Das Licht des Nachmittags – das ohnehin nicht sehr hell gewesen war – ließ allmählich nach, und er war einzig und allein daran interessiert, einen geeigneten Lagerplatz zu finden und etwas Warmes zu essen zu bekommen. Deshalb klang er gereizt, als er sagte: »Was ist los, Garth?«
    Garth reagierte nicht auf seine Worte. Anstatt weiter auf Jared zuzugehen, hielt er auf einmal auf Corry und Cathryn zu, wobei er mit den Armen durch die Luft fuhr, als wolle er Weidetiere in einen Pferch scheuchen.
    »Husch! Husch!«, rief Garth mit rudernden Armen.
    Auf eine gewisse Weise war es ebenso belustigend wie traurig, Garth zuzusehen, doch die Art, wie die Kinder erstarrten, wie ihre Augen größer und größer wurden, und sich Angst auf Corrys Gesicht breit machte, als Garth schließlich Cathryn an der Hand packte und zum Wagen zurückrannte, hatte nichts Amüsantes mehr an sich.
    »Garth!«, schrie Jared und lief auf ihn zu.
    Garth änderte die Richtung und rannte auf Eryk zu. »Husch! Husch!«
    »Garth!«, Jareds Stimme klang durch den Regen. Er blieb stehen, als Garth sich erneut umdrehte, und biss die Zähne zusammen, als der Hüne ihn an den Oberarmen packte und emporhob.

    »Räuber!«, rief Gareth und schüttelte ihn dabei. »G-g-gegen Räuber k-k-kämpfen!«
    Jared konnte Randolfs kochende Wut spüren und fragte sich, ob die Situation zu einem gefährlichen Kampf ausarten würde. Dann fühlte er Brocks kampferprobte Gelassenheit und sah, wie der andere Mann sich von hinten leise an Garth heranschlich. Obgleich Randolf ein gut ausgebildeter Wächter gewesen sein mochte, bevor er versklavt worden war, würde Jared es ohne zu zögern vorziehen, in einem Kampf den unerschütterlichen Brock an seiner Seite zu wissen.
    »Lass mich herunter, Garth«, sagte Jared bestimmt.
    »G-g-gegen Räuber k-k-kämpfen!«, beharrte Garth.
    »Wenn du mich herunterlässt.«
    Garth ließ ihn los.
    Jared rutschte im Schlamm aus und

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