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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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ein Tor. Oder so etwas Ähnliches. Ein paar der Büsche haben aufgeleuchtet, als du gestolpert bist.«
    Sie versuchten jeden Öffnungszauber, der ihnen in den Sinn kam. Nichts geschah.
    »Wieso sollte ein Kriegerprinz einen mentalen Stolperdraht über den Feldweg spannen?«, fragte Jared Blaed.
    »Es war nicht als Stolperdraht gedacht«, erwiderte Blaed geistesabwesend, den Blick unverwandt auf das Dickicht gerichtet. »Du solltest ihn spüren und stehen bleiben. Da er sich die Mühe gemacht hat, uns hier zum Anhalten zu bringen, bedeutet das, dass sich der Eingang zu der Lichtung an dieser Stelle befindet. Irgendwo.«
    Jared sah sich um. Wenn Blaed recht behielt, musste der Schlüssel, um zu der Lichtung zu gelangen, ganz in der Nähe sein.

    Jared ging zu der Stelle zurück, an der er gestolpert war, und suchte beide Ränder des Feldwegs ab. Gegenüber den Büschen, die laut Blaed geleuchtet hatten, befand sich ein mannshoher Haufen Felsblöcke, die von einer dicken Moosschicht überzogen waren.
    Etwas an ihrer Form schien ihm merkwürdig zu sein, doch das Gefühl legte sich, sobald er sich den Steinen näherte. Er trat zurück und entfernte sich immer weiter, bis er sich auf der anderen Seite des Weges befand. Als er erneut zu den Felsblöcken blickte, stieß er einen leisen Fluch aus.
    Entweder war er im Begriff, den Verstand zu verlieren oder seine Selbstbeherrschung, denn von hier aus sahen die Felsblöcke wie eine in Moos gekleidete Frau aus, die sich von den übrigen Steinen abhob.
    Mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen überquerte Jared den Feldweg und berührte eine der steinernen Brüste.
    Pollis Gesicht stieg kurzzeitig vor seinem geistigen Auge auf.
    Seine Finger krallten sich in die Moosschicht, als ein anderes Antlitz seine Gedanken füllte. Es war abwechselnd jung und alt, aber die harten grauen Augen waren stets unverkennbar. Wenn es eine Frau mit steinernen Brüsten gab, die zu ihrem Herzen aus Stein passten, dann war es die Graue Lady.
    Er spürte ein leichtes Prickeln, als ein Zauber ausgelöst wurde. Einen Augenblick später jaulte Blaed überrascht auf.
    Jared drehte sich um und beobachtete mit aufgerissenen Augen, wie sich ein Teil des Gebüschs in eine einfache hölzerne Absperrung verwandelte, die von Kletterpflanzen umrankt war.
    Er entfernte sich eilig von den Felsblöcken, bevor Blaed sich zu ihm umdrehen konnte. Ihm war selbst unklar, weswegen er das Bedürfnis verspürte, den Zugang zu diesem Ort vor den anderen geheim zu halten.
    »Wie hast du den Illusionszauber gebrochen?«, wollte Blaed wissen.

    Da bog der Wagen um eine Kurve des Weges und ersparte es Jared, sich eine Lüge auszudenken.
    »Ich sehe mir die Sache mal genauer an«, sagte Jared zu Blaed, als sie die Holzlatte der Absperrung von den beiden Stützpfählen hoben und beiseite legten. »Bring du die anderen hinein.«
    Jared atmete tief durch und folgte dann vorsichtig dem Weg, der zu der Lichtung führte. Er war kaum breit genug für den Hausiererwagen und länger, als er erwartet hatte. Seine sorgsamen mentalen Erkundungen der Umgebung verrieten ihm nicht das Geringste, was ihn nicht gerade beruhigte. Wenn es dem Geächteten gelungen war, eine Schwarze Witwe zu überreden, den Eingang zu der Lichtung mithilfe eines Illusionszaubers zu verbergen, gab es dann noch weitere Illusionen, die er nur nicht entdecken konnte?
    Jared passierte zwei Steinpfeiler am Ende des Weges und betrat die Lichtung. Er wartete einen Augenblick ab und strengte all seine Sinne an, um irgendetwas zu entdecken, das eine Gefahr für sie darstellen konnte. Als nichts passierte, seufzte er vor Erleichterung auf.
    Die Lichtung war ziemlich groß – beinahe ein Hektar Land, das an drei Seiten von Bäumen und Dickicht umgeben war und an einer Seite an einen steilen, felsigen Hügel grenzte. Auf der linken Seite der Lichtung befand sich ein Pferch mit einem kleinen steinernen Gebäude, das in den Hügel hineingebaut war. Es war groß genug, um bei schlechtem Wetter einem halben Dutzend Tiere Unterschlupf zu gewähren oder zumindest das Futter und die Ausrüstung vor dem Regen zu schützen. Außerdem war ein einstöckiges Steinhaus in den Hügel gebaut. Zwischen dem Haus und dem Pferch stand eine kleine Holzbaracke, wahrscheinlich das Plumpsklo.
    Es gelang Jared nicht, auch nur das geringste Interesse für die restliche Lichtung aufzubringen. Sobald er einen Weg gefunden hatte, den Illusionszauber an dem Tor zu reaktivieren, würde er all seine

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