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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Morgen.«
    Jared seufzte, gleichzeitig verärgert und erleichtert. »Sonst noch was?«
    »Ich … ich glaube, Thera ist krank. Sie hat richtig komisch reagiert, als ich sie fragte, ob ich ihnen Kaffee bringen soll. Und die Graue Lady hat auch nichts gesagt, und du weißt ja, dass sie Kaffee mag.«
    Ja, allerdings. Jared hatte Kaffeetrinken nie als sinnliches Erlebnis betrachtet, bis er der Grauen Lady das erste Mal zugesehen hatte, wie sie ihre allmorgendliche Tasse genoss.
    Jared trank seine eigene Tasse aus und reichte sie Tomas. »Sag Blaed und Thayne, dass sie versuchen sollen, so etwas wie ein Frühstück zustande zu bringen. Ich werde sehen, was ich für die Ladys tun kann.«

    Tomas stürzte auf das Steinhaus zu. Offensichtlich war er froh, seine Sorgen an jemand anderen abgegeben zu haben.
    Jared straffte die Schultern und zwang seine Beine, auf den Wagen zuzugehen. Er klopfte an die Tür, wobei er sich vorsichtshalber leicht seitlich davon postierte.
    Keine Antwort.
    Er klopfte lauter.
    Immer noch keine Antwort.
    Waren sie zu schwach oder zu krank, um zu rufen?
    Ihm klopfte das Herz bis in den Hals, als er die Tür öffnete.
    »Raus mit dir!« Theras Stimme war gleichzeitig voll Zorn und Angst.
    Jared stand auf der obersten Stufe und fluchte leise in sich hinein. Thera und die Graue Lady saßen auf den Bänken, zwei schwerfällige Gestalten unter einem Berg Decken. Tomas hatte recht: Sie sahen beide nicht aus, als würde es ihnen gut gehen.
    Und beim Feuer der Hölle, es war kalt da drinnen! Waren die beiden masochistisch veranlagt oder sollte dies eine raffinierte Strafe für die Männer sein, eine Methode, ihnen die Freude daran zu rauben, in einem warmen Zimmer übernachtet zu haben? Vielleicht war Thera nicht in der Lage, die ganze Nacht über einen Wärmezauber aufrechtzuerhalten, aber der Herrin wäre es gewiss ein Leichtes gewesen, ohne dass sie viel ihrer grauen Energien hätte anzapfen müssen.
    Jared öffnete den Mund, um eine bissige Bemerkung von sich zu geben … und schmeckte den Unterschied in der Luft. Theras Mondzeit war angebrochen.
    Es war eines der Dinge, die zwischen den Geschlechtern unausgesprochen blieben. Sobald ein Mann des Blutes die Pubertät hinter sich gebracht hatte, war er empfindlich für den Geruch der Mondblutung und konnte sie spüren, egal wie sorgsam eine Frau versuchte, sie zu verbergen. Jared wusste nicht, ob es sich um eine leichte Veränderung der mentalen Signatur einer Frau handelte, ob die Frau einfach
einen anderen Duft verströmte, oder ob es eine Mischung aus beidem war, die die Männer warnte. Jedenfalls konnten sie es in der Luft schmecken, es riechen, wenn sie auf der Straße an der jeweiligen Frau vorübergingen.
    Es war die Zeit, zu der jede sexuell reife Hexe verletzlich wurde. Binnen der ersten zwei oder drei Tage bereitete es ihr Schmerzen, mehr als die grundlegendste Kunst anzuwenden. Und je stärker eine Hexe war, desto mehr mentale Kraft musste während dieser Tage in die Juwelen fließen, weil ihr Körper es ansonsten nicht aushielt.
    Wenn sie in dieser Zeit nicht von anderen Hexen geschützt wurde, war sie den Männern in ihrer Umgebung ausgeliefert.
    In der Familie schärfte das die territorialen und beschützerischen Instinkte der Männer. Bei Hofe waren sämtliche Männer des Ersten Kreises gereizter als sonst. In einem Dorf lernten die Männer, mit der Ebbe und Flut der weiblichen Launen zu leben und sich nur auf die Frauen in ihren Familien, ihre Geliebten und engen Freundinnen zu konzentrieren, die sich wiederum die zärtlichen Schikanen und übertriebene Fürsorge der Männerwelt gefallen lassen mussten.
    »Möchtet ihr etwas Kaffee?«, erkundigte sich Jared mit einem Blick auf die Graue Lady. Beim Feuer der Hölle, sie sah ebenfalls nicht sonderlich gut aus. Vielleicht hatte sie sich erkältet. Nur die Dunkelheit wusste, warum die Übrigen nicht krank geworden waren, nachdem sie die letzten Tage über durch den kalten Regen gewandert waren und im Freien auf nassem Boden übernachtet hatten. Vielleicht hatte sie ihm gestern deshalb nicht geantwortet, bis er mithilfe eines grünen Kommunikationsfadens mit ihr in Kontakt getreten war. Vielleicht hatte sie sich bereits körperlich nicht kräftig genug gefühlt, um Grau zu tragen. Grün war möglicherweise ihr Geburtsjuwel. Es ergab Sinn, dass sie auf ihr Geburtsjuwel zurückgegriffen hatte, falls sie sich unwohl gefühlt haben sollte. Verflucht. Wie krank war sie? Eine Erkältung konnte zu

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