Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis
stieß Randolf so fest von sich, dass dieser durch die Luft flog.
»Jared!«, brüllte Garth und kam auf ihn zugeschritten.
»Wirf dich auf ihn!«, schrie Randolf, während er sich wieder aufrappelte.
Jared wich zurück. Schutzschilde aufzubauen, war Sklaven nicht gestattet, sodass ein kluger Mann sein Opfer einschüchterte, ohne sich selbst der Kunst zu bedienen, bis der andere einen Schild aufbaute. Auf diese Weise wurde die Hexe, welche die beiden besaß, durch ihren Kontrollring auf das verbotene Benutzen von Juwelenmacht aufmerksam gemacht und bestrafte den Übeltäter – das Opfer -, indem sie ihm mithilfe des Ringes des Gehorsams Schmerzen zufügte.
Ein Mann, der aufgrund des Ringes hilflos war, ließ sich leicht umbringen.
Jared glaubte nicht, dass Garth noch zu solch einem listigen Vorgehen fähig war. Außerdem war es ohnehin gleichgültig, weil Garth keinerlei Kunst benötigte, um ihn in Stücke zu reißen, wohingegen er in einem Zweikampf ohne den Einsatz der Kunst keinerlei Chance hatte.
Jared duckte sich, rutschte jedoch aus und versuchte, auf allen vieren außer Reichweite zu kommen.
Garth packte ihn hinten am Mantel und stellte ihn mit solcher Wucht wieder auf beide Beine, dass Jareds Zähne klapperten.
»Jared«, sagte Garth, der ihm eine gewaltige Faust entgegenstreckte.
Jared schluckte hart und streckte seine Hand aus. Ihn überkam Ekel, als Garth den Messingknopf in seine Hand gleiten ließ. Der Knopf fühlte sich genauso unsauber an wie Garths mentale Signatur.
Zorn stieg in Jared hoch. All das wegen eines Knopfes?
Er blickte gerade noch rechtzeitig auf, um das Messer zu sehen, das Randolf in Richtung von Garths Rücken geworfen hatte. »NEIN!«
Garth wirbelte herum und schlug das Messer mit dem Unterarm beiseite.
Randolf wirkte schockiert.
Jared starrte Garth an und fragte sich, was der Mann einst gewesen sein mochte, bevor er auf der Auktionsbühne auf Raej gelandet war.
Kalte Wut spiegelte sich auf Garths Antlitz wider, als er zu der Stelle ging, wo das Messer auf der Straße lag. Er trat auf die Klinge, packte den Griff und zerbrach die Waffe. Dann kehrte er zu Jared zurück und deutete auf dessen Hand. Schweiß rann ihm das Gesicht hinab, und seine Hand zitterte, als kämpfe er mit aller Gewalt gegen etwas an.
»Jared«, sagte Garth. Da verschwand das Glitzern aus seinen Augen und wurde von dem gewohnten verwirrten, flehenden Blick ersetzt.
»Es ist ein Knopf, Garth.«
Garth stieß ein gequältes Stöhnen aus.
Jared wartete ab, doch Garth war anzusehen, dass er dabei war, den Kampf in seinem Innern zu verlieren.
Mutlos hob Garth die Arme und ließ sie wieder sinken, sodass seine großen Hände in einer Geste der Hoffnungslosigkeit auf seine Oberschenkel schlugen. Kopfschüttelnd zog er von dannen.
Randolf rührte sich nicht, bis Garth längst an ihm vorbei war, dann fuhr er Jared an: »Begreifst du nun, warum ich ihn nicht ausstehen kann?«
Jared blickte auf den Messingknopf. Eine Hand voll Schleim zu halten, wäre ihm nicht unangenehmer gewesen.
Mit vor Ekel verzerrtem Gesicht kam Randolf auf Jared zu, nahm ihm den Knopf aus der Hand und schleuderte ihn in das Gebüsch am Straßenrand.
Jared wischte sich die Hände an der Hose ab.
Randolf fletschte die Zähne. »Was muss noch passieren, damit du endlich einsiehst, dass er eine Gefahr für uns darstellt?«
»Lass ihn in Ruhe«, fuhr Jared ihn an. »Er ist nicht gefährlich, solange man ihn nicht herausfordert. Er kann nichts dafür, dass er gebrochen wurde.«
»Er ist nicht nur gebrochen, er trägt den Makel, er ist befleckt .«
Jared verkrampfte sich, bis er am ganzen Körper zitterte. Es war eine ungeheure Beleidigung, einen Angehörigen des Blutes als befleckt zu bezeichnen, weil Blut die Verbindung zwischen dem Körper und der mentalen Kraft war. Wurde jemandem vorgeworfen, befleckt zu sein, galt er als derart verdorben, dass sein Blut alles verunreinigte, wofür man es benutzen mochte. Das Blut eines solchen Menschen konnte nicht als Opfer dargebracht werden, konnte für keine Blutzeremonie verwendet werden und auch für keinen Heilungsprozess.
»Das weißt du nicht«, sagte Jared, der die Worte gewaltsam hervorpresste.
»Und du kannst nicht wissen, dass er es nicht ist. Die Hälfte der Zeit ist er außer Sichtweite, und wenn er sich doch einmal in unserer Nähe aufhält, beobachtet er uns die ganze Zeit.«
»Sein Geist ist gebrochen, Randolf.«
»Oh, ich will ja gar nicht bestreiten, dass sich jemand
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