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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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dass du Macht über solch einen gewaltigen Mann besitzt, nicht wahr?«, fragte Saetan.
    Der Dunkelheit sei Dank, er hatte doch begriffen! »Ja. Ich trage Purpur. Ich sollte nicht so viel Macht über ihn besitzen.
    »Marian, du bist die Frau, die er liebt. Es gibt kaum etwas, das an diese Art von Macht herankommt. Noch nicht einmal das hier.« Er tippte mit dem Finger gegen das schwarze Juwel, das er über seiner Tunika trug.
    »Hättest du so reagiert?«, fragte Marian. »Wenn du einen Termin verpasst hättest, zu dem deine Ehefrau dich gebeten hätte – wärst du dann zusammengezuckt?«
    Sie biss sich auf die Lippe, als sie seinen Blick auffing, und wünschte, sie könnte die Worte zurücknehmen. Wenn man bedachte, wer seine Frau gewesen war, handelte es sich um eine schlechte Frage.
    »Nein«, sagte er. »Das wäre ich nicht. Nicht für sie.« Er nahm ihr Gesicht in die Hände und küsste sie auf die Stirn; ein väterlicher Kuss, der dennoch von der Sinnlichkeit durchdrungen war, die dem Mann innewohnte. Dann fügte er hinzu: »Aber hätte ich Sylvia enttäuscht, indem ich eine Verabredung vergessen hätte, von der ich glaubte, dass sie ihr wichtig sei, dann ja, Marian, dann wäre ich zusammengezuckt.«

    Draca,
    Der Höllenfürst darf den Bergfried nicht verlassen. Setze alles daran, ihn dort zu behalten.
    Sadi.

    Saetan gab Draca die Botschaft zurück. Dann sah er aus dem Fenster und beobachtete, wie Marian mit Daemonar in einem der Innenhöfe des Bergfrieds spielte.
    Nach einer Weile hob er die linke Hand. Meist dachte er nicht an den Finger, den er eingebüßt hatte, aber manchmal konnte er noch den Augenblick spüren, als Hekatah ihm die Klinge an die Haut setzte.
    »Es ist eine Sache, wenn ein Mann erkennt, dass er alt geworden ist und ein Alter erreicht hat, in dem es an der Zeit ist, Platz für Jüngere zu machen, die besser in der Lage sind, auf einem Schlachtfeld zu bestehen. Aber es demütigt einen Mann doch, wenn er sieht, dass seine Söhne ihn für zu alt halten.«
    »Du bist letztes … sss … Mal verletzt … sss … worden, Saetan«, sagte Draca.
    »Ja.« Und Hekatahs Folter war nicht nur ein Finger zum Opfer gefallen. Oh, körperlich hatte er ansonsten nichts eingebüßt, doch der physische Schaden war dennoch nicht wiedergutzumachen gewesen – und hatte seine Entscheidung beeinflusst, sich aus den Reichen der Lebenden zurückzuziehen.
    Doch nur weil er seinen Schwanz nicht mehr benutzen konnte, hieß das noch lange nicht, dass er ihn einziehen würde, wenn es darum ging, Temperament und Kunst einzusetzen.
    »Ich kann noch immer so einiges«, knurrte er.
    »Das wissen sie.«
    Er schnaubte verächtlich. »Tatsächlich? Ein Sohn schickt dir eine Botschaft, in der er dich bittet, mich in den Bergfried zu sperren – und schickt die Botschaft durch Khardeen, der sich gestern Abend auf mich gestürzt hat wie ein Sceltie, der einen fleischigen, unbewachten Suppenknochen gefunden hat. Und der andere Sohn kreuzt heute Morgen hier auf und sagt mir ins Gesicht, dass er mir die Beine brechen wird, wenn ich ihm nicht verspreche, hier zu bleiben.«
    Draca gab ein leises Geräusch von sich, bei dem es sich
um Gelächter handeln mochte. »Lucivar ist … sss … schon immer recht direkt gewesen.«
    Du findest das amüsant. Wie reizend!
    Draca streckte die Hand aus und berührte ihn am Arm; eine Geste, die bei ihr selten vorkam. »Lucivar hat seine Ehefrau und seinen … sss … Sohn hergebracht, weil du hier bist. Er verlässt … sss … sich darauf, dass … sss … du schützt, was ihm lieb ist.«
    »Und Daemon?«, fragte Saetan. »Was beschützt er?«
    »Mehr noch als … sss … Lucivar braucht Daemon einen Vater, der ihn versteht. Indem er dich hier weiß … sss …, schützt er sein eigenes Herz … sss.«

    Daemon räumte die Spinnenseide und seine übrigen Vorräte beiseite, dann ließ er den Abfall verschwinden, sodass keine Spur seiner nächtlichen Arbeit übrig blieb.
    Auf einem Tisch befanden sich drei Verworrene Netze, von Schutzschilden umgeben. Diese Netze stellten keinerlei Visionen dar. Ebenso wenig handelte es sich bei ihnen um einfache Träume.
    Es waren mit Schatten vermengte Albtraumillusionen. Sie waren verlockend und tödlich – und wunderbar brutal. Sie würden die Rechnung, welche die Familie SaDiablo offen hatte, bis auf den letzten Blutstropfen und den letzten angstvollen Herzschlag begleichen.
    Jetzt musste er nur noch Jarvis Jenkell finden.
    Er ließ die Verworrenen Netze

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