Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
kann sich in solchen Netzen verfangen«, sagte Jaenelle. »Weißt du nicht
mehr, wie wir während des Angriffs der Jhinka vor ein paar Jahren gefangen worden sind? Dabei hat es sich nicht um dieselbe Art von Netzen gehandelt, aber sie sind recht ähnlich gewesen.«
    »Doch, das weiß ich noch«, erwiderte Lucivar. »Seitdem habe ich das eine oder andere hinzugelernt.« Er betrachtete Daemon. »Deshalb weiß ich auch, dass du nicht in das Haus gehen kannst – ich hingegen schon.«
    »Wieso meinst du …«, setzte Daemon an.
    Lucivar ließ einen Arm in Schulterhöhe durch die Luft fahren, die Hand zu einer festen Faust geballt.
    Daemon konnte spüren, wie die schwarzgraue Macht gewaltsam auf die Verworrenen Netze traf, die das Haus umgaben.
     
    Das Haus erbebte. Es fühlte sich an, als habe eine gewaltige Sturmböe das Haus getroffen und versucht, es in seinen Grundfesten zu erschüttern.
    »Beim Feuer der Hölle«, sagte Rainier. »Was war das?«
     
    Daemon war in der Lage gewesen, die Netze um das Spukhaus zu erspüren. Jetzt konnte er sie auch sehen. Lucivars Macht ließ sie aufleuchten – und entblößte ein paar der Dinge, die sie verbargen. Nur einen Augenblick lang. Gerade lange genug.
    »Kein Wunder, dass das Haus so eigenartig auf dem Grundstück platziert zu sein schien«, sagte Jaenelle. »Hier befinden sich in Wirklichkeit drei Häuser. Und zwei davon sind von einem Sichtschutz verdeckt worden.«
    Lucivar nickte. »Zauber, die um Durchgangsorte gewoben sind – wie zum Beispiel eine Treppe oder Tür – können genutzt werden, um Menschen ohne deren Wissen von einem Ort an den anderen zu versetzen. Der Illusionszauber macht sich ihren Sinn dafür zunutze, wo sie sich befinden und wie lange sie einer einfachen Tätigkeit nachgegangen sind. Sie glauben, eine ganz normale Treppe hochzusteigen oder durch eine Tür zu gehen, aber in Wirklichkeit werden sie
einen Gang entlanggetrieben, der ganz woanders hinführt. Mittlerweile befinden sich Surreal und Rainier wahrscheinlich im zweiten oder dritten Haus.«
    »Ich habe noch nie von Illusionszaubern gehört, die so etwas bewerkstelligen können«, sagte Daemon mit einem Blick auf Jaenelle. »Du etwa?«
    »Nein«, erwiderte sie. Sie klang so verwirrt und fasziniert, wie er sich fühlte.
    Lucivar sah beide an und zuckte mit den Schultern. »Vermutlich ist das nicht Teil der Standardausbildung des Stundenglases.«
    »Woher hast du dann dieses Wissen?«, fragte Daemon.
    »Von Tersa.«
    »Wie bitte?«
    »Von Fallenzaubern und Durchgangsillusionen habe ich durch Tersa erfahren.«
    »Tersa wandelt im Verzerrten Reich«, sagte Jaenelle. »Das weißt du doch.«
    Erneut zuckte Lucivar mit den Schultern. »Die meisten Menschen denken in geraden Linien. Tersa hingegen denkt in Schnörkeln. Das bedeutet lediglich, dass es ein wenig länger dauert, eine Antwort zu bekommen, wenn man sie etwas fragt.«
    Daemon rieb sich die Stirn, um den Kopfschmerzen entgegenzuwirken, die sich dahinter zusammenbrauten. »Du unterhältst dich mit Tersa?«
    »Ich besuche sie zweimal im Monat. Das mache ich nun schon seit ein paar Jahren. Wir sitzen zusammen in der Küche, trinken Bier und essen Nusskuchen.«
    Daemon sah, wie Jaenelle bei dieser Geschmackskombination erschauderte. Ihn sprach die Kombination auch nicht unbedingt an, doch ihm schossen ganz andere Fragen durch den Kopf. »Warum musst du nicht auch Milch trinken, um Nusskuchen zu bekommen?«
    Lucivar grinste. »Ich habe ihr erzählt, Bier sei eyrische Milch.«
    Du Mistkerl , dachte Daemon, der aufgebracht war, weil
ihm nie etwas Derartiges eingefallen war. »Du besuchst meine Mutter.«
    »Ja«, antwortete Lucivar.
    »Das hast du niemals erwähnt.«
    »Es geht dich auch nichts an.«
    Er wippte auf den Fersen zurück, unsicher, wie er reagieren sollte. Es ging ihn tatsächlich nichts an, solange es Tersa nicht schadete.
    »Ich verstehe nicht, warum du dich so aufregst«, sagte Lucivar. »Ich schaue vorbei, stelle eine Frage und höre einfach nur zu, während ich ein Glas Bier trinke. Vieles, was Tersa sagt, hat nichts mit der Frage zu tun, und manches ergibt nicht den geringsten Sinn, aber sie hebt sämtliche verstreute Informationsfetzen auf, während sie die Pfade in ihrem Geist abwandert. Es liegt am Zuhörer, zu erkennen, was er benötigt, und die jeweiligen Teile zusammenzusetzen.«
    Daemon konnte sich vorstellen, wie sie in der Küche von Tersas Haus saßen, und Allista sich ganz in ihrer Nähe aufhielt. Und ihm kam der

Weitere Kostenlose Bücher