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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Beim Feuer der Hölle, sie musste diese Entscheidung bald fällen!
    »Könnte es sich bei dem Fenster um einen Ausgang handeln?«, fragte Rainier. Er griff nach einem Schürhaken und ging auf das Fenster zu. Dann schenkte er ihr einen nachdenklichen Blick. »Dein grauer Schild lässt Dinge hinaus, aber nicht herein?«
    Sie nickte. »Was auch immer hinausgeht, bleibt draußen.«
    Er wich zurück, legte den Schürhaken beiseite und suchte anschließend eine Gabel aus dem Picknickkorb aus.
    »Damit hast du keine große Reichweite«, sagte Surreal.
    »Nein, aber ich werde immer noch hinter dem Schild sein«, antwortete Rainier. »Außerdem können wir den Picknickkorb
nicht mit uns herumschleppen. Also ist es egal, wenn wir eine Gabel verlieren.«
    Nein, sie würden sich nicht der Kunst bedienen, um den Korb verschwinden zu lassen, und sie würden ihn nicht mit sich herumtragen. Während Rainier erneut auf das Fenster zuging, nahm sie das scharfe Messer und zwei Gabeln zur Hand. Jede Waffe war besser als keine.
    Rainier spießte den Vorhang mit den Zinken der Gabel auf und zog ihn beiseite. »Surreal, sieh dir das an.«
    Das Fenster hätte eigentlich auf die Vorderseite des Hauses hinausgehen sollen. Sie hätte den schmiedeeisernen Zaun und die Straße dahinter sehen sollen. Stattdessen befanden sich dort Steintafeln, und an drei Stellen frisch aufgehäufte Erde.
    »Ein Friedhof«, sagte sie.
    »Zeigen diese Tafeln an, wie viele Menschen in diesem Haus ums Leben gekommen und hier eingesperrt worden sind? Oder sind sechs der Tafeln für uns reserviert?«
    Sie wusste es nicht, und es war ihr auch egal. »Wenn es sich um einen Illusionszauber handelt, könnten wir versuchen, durch das Fenster zu entkommen. Wenn nicht …«
    »Vielleicht sind wir gar nicht mehr im selben Haus. Oder im selben Dorf.«
    Sie blinzelte. »Du meinst, jemand könnte das ganze Haus versetzt haben, ohne dass wir etwas gemerkt hätten? Ohne dass auch nur eine dieser grässlichen kleinen Statuen von einem Tisch gefallen und zerbrochen wäre?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Jaenelle wäre dazu in der Lage. Sie könnte ein Haus dieser Größenordnung anheben und umdrehen, ohne auch nur ein Klappern zu verursachen. Sie könnte etwas von dieser Größe verschwinden lassen und es in einem anderen Dorf absetzen. Oder sie könnte die Lichter für den Bruchteil einer Sekunde ausgehen lassen und ein Zimmer direkt vor unserer Nase mit einem anderen vertauschen.«
    »Du hast nie gesehen, wie sie so etwas getan hat!« Rainier ließ die Gabel sinken, und der Vorhang fiel wieder
an seinen ursprünglichen Platz zurück. »Doch, das habe ich. In dem Augenblick, in dem das Licht ausgeht, hat man das merkwürdige Gefühl, als würde einem der Boden unter den Füßen weggezogen. Dann geht das Licht wieder an, und man steht in einem anderen Zimmer – oder sitzt auf einem anderen Sofa, was sogar noch nervenaufreibender ist. Wir sind nie dahintergekommen, ob sie die Menschen oder die Zimmer versetzt hat.«
    Surreals Mund stand offen. Dann schüttelte sie den Kopf. Warum überraschte sie das? Bevor Jaenelle sich selbst und ihre Juwelen zerstört hatte, um Kaeleer zu retten, hatte es beinahe nichts gegeben, was sie nicht hätte tun können.
    Abgesehen von den elementarsten Anwendungen der Kunst.
    »Was probieren wir aus?«, fragte Rainier. »Tür oder Fenster?«
    Hinter ihnen erklang Sages Stimme. »Lady Surreal? Ich muss aufs Klo.«
    »Tja«, sagte Surreal zu Rainier, »wir sollten wohl herausfinden, was sich hinter der Tür verbirgt. Es sei denn, du möchtest die Kleine aus dem Fenster halten.«

    »Er ist zusammengezuckt.« Marian warf einen Blick auf Daemonar um sicherzugehen, dass seine ganze Aufmerksamkeit immer noch dem Teller mit Essen galt, den Draca ihm gebracht hatte, und nicht den Erwachsenen in dem Zimmer. Dann sah sie den Höllenfürsten an. »Lucivar ist zusammengezuckt !«
    Saetan wirkte düster und ernst – wenn man nicht auf das Lachen achtete, das in seinen goldenen Augen tanzte. »Meine Liebe, ich habe dich schon das erste Mal verstanden. Ich begreife nur die Bedeutung der Worte nicht.«
    »Er ist zusammengezuckt !« Warum drang sie nicht bis zu ihm durch?
    »Und das bringt dich aus der Fassung. Warum?«

    »Weil …« Verwirrt schob sie sich das Haar aus dem Gesicht. Wie konnte sie es ihm erklären, wenn er es nicht begriff – oder nicht begreifen wollte?
    Seine Lippen zuckten im Anflug eines Lächelns.
    »Es ist ein wenig nervenaufreibend zu erkennen,

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