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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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verschwinden und ging nach unten. Sie konnten alle ein umfangreiches Frühstück gebrauchen, und es wäre besser für Yuli, wenn Jaenelle bei ihrer zweiten Tasse Kaffee angelangt war, bevor der Junge aufwachte.
    Da spürte er das Donnern, das durch den Abgrund rollte.
    Er sah Jaenelle an.
    Sie sagte: »Lucivar ist hier.«

Kapitel 18
     
     
     
    Hinter der Tür befand sich lediglich ein Esszimmer, bei dem es sich nicht um das handelte, welches sie am vergangenen Abend zu Gesicht bekommen hatten. Der rückwärtige Gang und die Treppe waren leer. Keine Schattenillusionen von toten Jungen. Keine Schwarzen Witwen, die versuchten, sie in Scheiben zu schneiden.
    Keine verdammten Käfer im Badezimmer.
    Surreal hätte sich besser gefühlt, wenn eine behaarte, kichernde Spinne eine Wand emporgeklettert oder eine Skelettmaus durch den Korridor gehuscht wäre.
    Denn das Ausbleiben kleiner Überraschungen konnte bedeuten, dass ihnen etwas Großes bevorstand – das obendrein viel gefährlicher war.
     
    Daemon stürzte aus der Kutsche und sah, wie Lucivar an der Außenseite des schmiedeeisernen Zaunes entlangging und das Haus und das Grundstück betrachtete.
    Er sah entspannt aus, sorglos, ja sogar freundlich.
    Und unter einer Oberfläche, die keinerlei Warnzeichen erkennen ließ, war der Mann so wütend, dass er in der Lage wäre, jemandem den Arm abzureißen, bevor seinem Gegenüber auffiel, dass sein Lächeln barbarisch wild und nicht freundlich war.
    Dass Lucivars Wut ausgerechnet ihm zu gelten schien, war keine gute Art, einen Morgen zu beginnen.
    »Beim Feuer der Hölle«, murmelte Jaenelle, als sie zu Daemon ins Freie trat. »Der ist heute Morgen aber wirklich stinksauer.«
    Lucivar blieb am Tor stehen und wartete auf sie.

    Das träge, arrogante Lächeln. Die glasigen Augen. Die explosive Wut, die nur einen einzigen Schritt entfernt vom Blutrausch tanzte.
    »Lucivar«, sagte Daemon.
    »Weil du mein Bruder bist, und ich dich liebe, lasse ich dich erklären, warum ich dir nicht den Schädel zertrümmern sollte.«
    »Lucivar«, sagte Jaenelle.
    Er schnippte mit den Fingern, zeigte auf sie und stieß ein Knurren aus. »Halt dich da raus, Katze.«
    Sie blinzelte erstaunt und wich tatsächlich vor Überraschung einen Schritt zurück. Dann veränderten sich ihre Augen; das Blau nahm einen satteren Saphirton an. Und auf einmal konnte Daemon seinen eigenen Atem weiß aufsteigen sehen, da sich die Luft um sie her abgekühlt hatte.
    »Und zieh dir einen wärmeren Mantel an«, fuhr Lucivar sie an, wobei er sie immer noch wutentbrannt anstarrte. »Es ist kalt hier.«
    *Die Kälte hat nicht das Geringste mit dem Wetter zu tun, Mistkerl*, sagte Daemon auf einem Speerfaden.
    *Das ist mir scheißegal. Kalt ist kalt, und sie ist nicht warm genug angezogen, um hier draußen herumzustehen.*
    »Prinz Yaslana«, stieß Jaenelle knurrend hervor.
    »Komm mir nicht so, oder ich versetze dir einen Tritt in den Hintern.«
    *Hast du ganz vergessen, dass ich hier stehe?*, wollte Daemon wissen.
    *Nein, das bedeutet nur, dass ich dich zuerst niederschlagen muss.*
    Ja, er kannte diesen Teil von Lucivars Temperament, und er kannte den Mann. Lucivar war auf einen Kampf aus – und in diesem Moment war es ihm ziemlich egal, wer sein Gegner war.
    »Lady«, sagte Daemon, ohne Lucivar auch nur für eine Sekunde aus den Augen zu lassen. »Prinz Yaslana und ich benötigen ein paar Minuten für uns allein.«
    Jaenelle musterte beide ausgiebig. Dann entfernte sie sich
und murmelte etwas über griesgrämige Männer, das er nicht ganz verstand. Sie blieb auf halber Strecke zwischen ihnen und der Kutsche stehen – außer Hörweite, aber doch nahe genug, um sich schnell wieder in die Unterhaltung einschalten zu können, falls es erforderlich sein sollte.
    »Wer befindet sich in dem Haus?«, wollte Lucivar wissen.
    »Wie kommst du darauf, dass sich überhaupt jemand darin befindet?«
    »Du bist hier, und es steht noch.«
    Daemon neigte den Kopf zum Zeichen, dass diese Einschätzung zutraf. »Surreal und Rainier – und sieben Landenkinder.«
    Lucivar starrte ihn an. »Du hast gewusst, dass es sich um eine Falle handelte. Als du mir gestern Abend die Nachricht geschickt hast, hast du es gewusst!«
    »Ja, ich habe es gewusst«, erwiderte Daemon, der allmählich selbst wütend wurde. »Jaenelle ist vor mir daraufgekommen, aber als ich dir sagte, du sollest zu Hause bleiben, habe ich gewusst, dass es sich um eine Falle handelte. Ich hatte Angst, du würdest einfach

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