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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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dort hineinmarschieren, sobald du herausfändest, dass Surreal und Rainier in den Zaubern gefangen sind, die jemand um das Haus gewoben hat.«
    »Ich werde einfach dort hineinmarschieren«, sagte Lucivar.
    »Das kannst du nicht.« Er rief das Blatt Papier herbei, auf dem die Regeln des Spukhauses standen, und hielt es seinem Bruder hin. »Zur Hölle mit dir, Lucivar, laut den Regeln, die in diesem Haus gelten …«
    »Seit wann richten wir uns nach den Regeln anderer?«
    Die Worte fühlten sich wie ein Eimer eiskaltes Wasser an, den ihm jemand ins Gesicht geschüttet hatte.
    Lucivar trat zu nah auf ihn zu, sodass sie einander berührten. »Verrate mir das, Bastard. Seit wann richten wir uns nach den Regeln anderer?«
    Daemon geriet ins Schwimmen. Hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen verloren zu haben, ohne zu wissen, warum.

    »Dieses Haus ist als Falle gebaut worden, um uns drei umzubringen«, sagte er. Zumindest dessen war er sich sicher. »Dich, mich und Surreal.«
    »Verstanden. Und sonst?«
    »Wir haben herausgefunden – oder sind uns jedenfalls so gut wie sicher -, dass Jarvis Jenkell dahintersteckt. Er hat kürzlich herausgefunden, dass er ein Angehöriger des Blutes ist, und es hat den Anschein, als wolle er seine neu entdeckten Fähigkeiten an der Familie SaDiablo messen.«
    »Was lediglich beweist, dass er ein schlauer Idiot ist. Und sonst?«
    Daemon hielt ihm das Blatt Papier entgegen. »Lies das hier.«
    Lucivar warf einen Blick auf das Papier. Dann sah er zu dem Haus hinüber. »Lies du es.«
    »Lucivar …«
    »Lies du es.«
    Daemon holte Luft, bereit einzuwerfen, dass Lucivar absolut dazu in der Lage wäre, die Regeln selbst zu lesen. Dann hielt er inne. Dachte nach. Das hier hatte nichts mit Lucivars Widerwillen gegen alles Buchwissen zu tun. Dies hing damit zusammen, was er von Wörtern in sich aufnahm, wenn er sie hörte.
    » Es gibt dreißig Ausgänge aus dem Spukhaus, aber ihr werdet vorsichtig nach ihnen suchen müssen, denn sie sind von Gefahren umgeben. Jedes Mal, wenn Kunst eingesetzt wird, wird ein Ausgang versiegelt, sodass dieser Weg euch verschlossen bleibt. Sobald der letzte Ausgang versiegelt ist, werdet ihr Teil des Hauses – und bleibt für immer bei uns. «
    Lucivar betrachtete das Haus, das Grundstück, den Himmel.
    »Noch einmal«, sagte Lucivar.
    Daemon las ihm die Zeilen noch einmal vor – und beobachtete dabei aus den Augenwinkeln seinen Bruder. Dieser Blick. Diese Haltung. Was sah Lucivar sich an, wenn er sich das Haus als Kampfschauplatz betrachtete? Genauer gefragt, was sah Lucivar überhaupt?

    Lucivar trat zwei Schritte von ihm zurück. »Lies es noch einmal.«
    Er las es ein drittes Mal vor und wartete anschließend ab.
    Lucivar atmete tief ein und seufzte missmutig. Ärger zeigte sich in seinen Augen, und Daemon erkannte das Gefühl, das sich in der Luft zwischen ihnen ausbreitete: ihr gegenseitiges Verlangen, den anderen zu packen und ihm ein wenig Verständnis in den Kopf zu schütteln.
    »Er hat dich handlungsunfähig gemacht, Bastard«, sagte Lucivar. »Er hat Worte anstatt einer Klinge benutzt, aber er hat dich handlungsunfähig gemacht. Er hat damit gerechnet, dass du genau das tust, was du getan hast: dich auf seine Spielregeln einlassen. Bei Surreal und Rainier ist es nicht anders, ansonsten wären sie schon längst wieder draußen.«
    Jaenelle gesellte sich zu ihnen. »Drei Schwarze Witwen haben Illusionszauber um das Haus gesponnen. Jedes Mal, wenn Kunst verwendet wird, verfangen sich die Menschen in dem Haus tiefer in den Netzen. Und in das alles sind Todeszauber gemischt. Wenn du die Grenze überschreitest, wirst du in den Zaubern gefangen sein.«
    »Wenn man sich nach den Spielregeln richtet«, sagte Lucivar. »Die Sonne wird in der Hölle scheinen, ehe ich mich an die Regeln eines anderen halte – vor allem wenn es sich um einen Landenmistkerl handelt, der sich von uns dabei helfen lassen möchte, Selbstmord zu begehen.«
    »Er ist ein Angehöriger des Blutes, kein Landen«, sagte Daemon. »Ich glaube nicht, dass er davon ausgegangen ist, dass jemand herausfinden könnte, dass er hinter diesem Spielchen steckt. Deshalb möchte ich bezweifeln, dass er damit gerechnet hat, eine langsame Hinrichtung aus erster Hand erleben zu dürfen und auf diese Weise Material für eine seiner Geschichten sammeln zu können.«
    Lucivar starrte ihn an, als sei ihm gerade die Hälfte seines Gehirns aus dem Ohr gefallen.
    »Selbst jemand, der so stark wie du ist,

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