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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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zurückgehen?*
    *Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich an jedes einzelne Mal erinnern kann*, entgegnete er. *Ich glaube, wir sind nicht weit von der letzten Anwendung der Kunst entfernt. Und das bedeutet: ›Das Spiel ist aus.‹ Du und ich könnten
durch die Mauer gehen. Wenn wir je ein Kind trügen, könnten wir zwei Kinder mitnehmen. Aber mehr ginge nicht.*
    Sie müssten also zwei Kinder zurücklassen, als Beute für alles, was sich hier unten befinden mochte. Keine Entscheidung, die sie treffen wollte.
    *Außerdem können wir uns nicht sicher sein, dass wir überhaupt dorthin zurückgelangen würden, wo wir hinwollen *, fügte Rainier hinzu.
    »Sehen wir uns einmal hier unten um«, sagte sie.
    Ein paar Schritte von der Treppe entfernt tropften und erloschen die Kerzen, abgesehen von der mit dem Hexenfeuer.
    »Luftströme«, stellte Rainier fest, eine Spur Erleichterung in der Stimme. »Vielleicht befindet sich hier unten doch ein Ausgang.«
    Ein Brüllen hallte durch die Luft, Drohung und Warnung in einem.
    »Meinst du, das ist wirklich eine der Katzen?«, fragte Surreal, als sie wieder etwas hören konnte.
    »Wer auch immer hinter diesem Haus steckt, hat es fertiggebracht, zwei Schwarze Witwen und einen eyrischen Krieger zu töten, und dazu wer weiß wie viele andere, um Raubtiere für dieses Spiel zu haben. Warum nicht eine der Katzen? Man bräuchte nicht unbedingt eine, die Juwelen getragen hat, sondern nur eine, bei der es sich um ein verwandtes Wesen handelt und die dämonentot werden kann. Ohne Kunst steht unsere körperliche Kraft gegen die der Katze.«
    »Wir hätten keine Chance«, erkannte Surreal grimmig.
    »Nicht die geringste.«
    »Dann ist das wohl die Richtung, in die wir nicht gehen.«
    »Einverstanden. Lass uns jetzt nach einem Weg suchen, wie wir die Treppe wieder hinaufkommen.«
     
    Lucivar grinste beim Anblick der kleinen schwarzen Käfer, die erst den Boden der Badewanne bedeckten, dann zu großen schwarzen Käfern anschwollen – und zerplatzten.

    Er hoffte, dass Rainier das Badezimmer als Erster betreten hatte, denn Surreal... sie war immer noch der Überzeugung, diese spezielle Angst sei ihr kleines Geheimnis, und weder Daemon noch er hegten die geringste Absicht, sie vom Gegenteil zu unterrichten. Aber es wäre längst kein Geheimnis mehr, sollte sie diese Viecher gefunden haben!
    Tersas Werk. Ganz sicher.
    Daemonar hätte bestimmt liebend gerne einen aufplatzenden Käfer. Natürlich dürfte es kein frei herumlaufender Käfer sein. Eher so eine Art Schachtel-Käfer. Eine Schachtel mit einem guten Schutzschirm, denn wenn es dem Jungen gelänge, den Käfer herauszuholen und irgendwo als Überraschung für seine Mama zu verstecken … Marian würde ihm niemals verzeihen, dass er seinem Sohn das Tierchen mit nach Hause gebracht hatte.
    Er würde mit Tersa wegen eines Käfers sprechen und bei einem Schreiner in Riada eine Kiste in Auftrag geben. Es war noch reichlich Zeit, um das Ding bis Winsol als Geschenk fertig zu bekommen.
    »Surreal, mein Schatz, du hast mehr Rückgrat als die meisten eyrischen Krieger, die ich in Terreille gekannt habe, aber ich möchte wetten, dass du bei diesem Anblick gekreischt hast!«
    Ihm verging der Humor schlagartig, als er das Badezimmer verließ und den Jungen im rückwärtigen Gang stehen sah.
    Diesmal handelte es sich nicht um eine Illusion. Der Junge war ein kindelîn tôt .
    »Ich werde dich beißen und dein Blut trinken«, sagte der Junge.
    Armer verängstigter Welpe. Er musste ein süßes Kind gewesen sein. Selbst jetzt klang er, als sage er einen Vers bei einer Schulaufführung auf – und verhaspele sich bei den Wörtern.
    »Dein Mörder …«, setzte Lucivar an.
    »Er ist ein mächtiger Krieger gewesen.«
    Der Junge klang eher hoffnungsvoll denn sicher, von jemand Mächtigem umgebracht worden zu sein.

    »Welpe, was Macht angeht, ist dein Mörder ein Glas Wasser gewesen. Ich bin die stürmische See. Wenn du mich angreifst, werde ich dich in Stücke reißen.«
    »Aber … ich bin doch nur ein Kind.«
    »Ich weiß«, sagte Lucivar sanft. »Darauf kann ich keine Rücksicht nehmen. Nicht jetzt.«
    Der Junge sank schlaff in sich zusammen.
    Ein süßes Kind, das man für ein Spiel umgebracht hatte. Lucivar setzte den Proviant ab und griff in den Beutel mit den Heilvorräten, den er an seinem Gürtel befestigt hatte. Er zog ein kleines Fläschchen mit einem Stöpsel heraus und hielt es dem Jungen entgegen. »Da. Es ist Lamm, nicht Mensch, aber es ist

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