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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Leere, als sei sie tief in Gedanken versunken. »Nicht ganz«, sagte sie schließlich. »Zwischen dem Tunnelboden und dem Schild ist so viel Platz, dass jemand hinauskriechen kann.«
    »Dann sollte ich den Schild vergrößern.«
    Sie schenkte ihm ein scharfes, wildes Lächeln. »Ich habe einen besseren Einfall. Yuli, sieh dir das hier einmal an.«
    »Woher hast du gewusst, dass da ein Tunnel ist?«, wollte Yuli wissen.
    Gute Frage , dachte Daemon.
    »Die arcerianischen Katzen bauen tiefe Höhlen unter dem Schnee«, erwiderte Jaenelle. »Da ich mit einigen Katzen befreundet bin, habe ich gelernt, woran man erkennt, dass sich tief unter dem Boden ein Tunnel oder eine Kammer befindet. Nur so habe ich ihren Bau finden können.«
    *Also hast du seit deiner Kindheit auf diese Weise Tunnel aufgespürt?*, fragte Daemon.
    *Ja.* »Wo wir gerade von arcerianischen Katzen sprechen …«
    Jaenelle streckte die Hand mit der Innenfläche nach oben von sich. Kurz darauf erschien ein kleines Verworrenes Netz unter dem Schutz eines kugelförmigen Schildes, der auf ihrer Hand ruhte. Einen Augenblick später …
    Yuli starrte die weiße Raubkatze an, die jetzt auf Jaenelles Hand stand.
    »Das hier ist eine arcerianische Katze«, sagte Jaenelle.
    »Sie ist so winzig!«
    Schön wär’s , dachte Daemon.
    Jaenelle bedachte ihn mit einem strengen Blick, als habe sie den Gedanken gehört – oder als vermute sie zumindest, was in seinem Kopf vor sich ging.
    »Das ist die erste Phase des Illusionszaubers«, sagte
Jaenelle. »Diese kleine Katze wird so groß wie die echten Katzen werden.« Sie streichelte mit einer Fingerspitze über den winzigen weißen Kopf.
    Das Schnurren, das der kleine Schatten von sich gab, klang wie der ausgewachsene Kaelas, wenn er gekrault wurde und eine sehr, sehr glückliche Katze war – ein Knurren, das so gewaltig war, dass es Jaenelles durch etliche Zauber verstärktes Bett zum Vibrieren brachte.
    »Du kennst Surreal«, sagte Jaenelle zu der Schattenkatze. »Du kennst Rainier. Du kennst Lucivar. Ihnen wirst du nichts zuleide tun. Wenn sich jemand bei ihnen befindet, und sie dir sagen, dass es sich um einen Freund handelt, wirst du dieser Person ebenfalls nichts zuleide tun.« Sie hielt inne. Dann fügte sie mit trügerischer Sanftheit hinzu: »Bring ansonsten jeden um, der zu entkommen versucht.«
    Die winzige Katze verschwand. Da Daemon es darauf anlegte, sie zu erspüren, konnte er den Augenblick fühlen, als die Schattenkatze tief im Boden unter ihnen auftauchte.
    »Der Schatten ist unter deinem Schild hindurchgeschlüpft«, sagte Jaenelle. »Nun wird die nächste Phase des Zaubers einsetzen.«
    Ja, entschied Daemon, als sie zu dritt zur Kutsche zurückgingen. Jaenelles Schatten-Kaelas war tatsächlich eine bessere Lösung, als einfach den Schild auszudehnen. Sollte jemand den Tunnel betreten, würde er an eine dreihundertfünfzig Kilo schwere Raubkatze geraten, die darauf wartete, ihn umzubringen.
    Wenn man versuchte, die Katze zu berühren, wäre sie so fest wie Rauch. Doch wenn sie zuschlug …
    Nichts würde durch den Tunnel entkommen, abgesehen von den Leuten, die der Schatten erkennen sollte.

Kapitel 21
     
     
     
    Massiv«, sagte Rainier und versetzte der Decke über der Treppe einen letzten Hieb mit dem Schürhaken, bevor er sich wieder zu Surreal und den Kindern gesellte. »Der Zauber muss so angelegt gewesen sein, dass wir auf dem Weg nach unten durch den Fußboden hindurchgegangen sind.«
    »Verdammt gefährliche Vorgehensweise«, sagte Surreal. Mithilfe der Kunst konnten Angehörige des Blutes durch feste Gegenstände – wie Mauern und Fußböden – gehen, aber man sollte es nicht unbedacht tun. Und durch Gegenstände zu gehen zu lassen, ohne dass der Betreffende davon wusste, konnte tödlich ausgehen.
    Natürlich war das in diesem Fall wohl unerheblich gewesen.
    Sie hob den Arm, um sich die Stirn zu reiben, wobei sie beinahe den Schürhaken hätte verschwinden lassen. Doch dann fiel ihr gerade noch ein, dass sie sich nicht der Kunst bedienen durfte. Surreal war nicht daran gewöhnt, immer etwas in der Hand zu haben. Sie klemmte sich den Schürhaken unter den anderen Arm, da sie in der Hand die Kerze mit der Hexenfeuerflamme hielt.
    *Wie oft können wir noch Kunst verwenden, bevor wir ganz in die Zauber in diesem Haus eingeschlossen werden? *, fragte sie Rainier, während sie sich die Stirn rieb. *Hast du mitgezählt? Könnten wir durch das Mauerwerk nach oben ins Erdgeschoss

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