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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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nicht sämtliche guten Einfälle auf Landrys
Konto gehen. Und sie trüge Blut bei sich, weil sie es immer tat – seit ihrer Begegnung mit …
    Na ja, da würde ihm schon noch etwas einfallen.
    Jetzt musste er seinen Gästen einen Weg aus dem Keller und in den letzten Akt weisen.
    Und er würde nicht weiter über diesen Ausdruck nachdenken, den Lucivar verwendet hatte: wandelnder Leichnam.

Kapitel 22
     
     
     
    Gerade eben war da lediglich ein Stapel Vorratskisten und zerbrochenes Mobiliar gewesen; und nun befand sich dort eine Treppe, die zu einer Tür emporführte.
    Es war Surreal im Grunde gleichgültig, wohin die Treppe führte, solange sie auf diesem Weg aus dem Keller gelangten, bei dem es sich um ein Labyrinth aus kleinen Räumen handelte, die voller Schutt waren – oder auf eine Art und Weise leer, die sie auf den Gedanken brachte, der betreffende Raum sei genutzt worden, um etwas oder jemand einzusperren. Insgesamt war der Keller zu weitläufig, zu groß für das Haus über ihnen – gleichzeitig fühlte es sich an, als schrumpfe er um sie her zusammen.
    Rainier sah sie an. *Die Schwarzen Witwen, die diese Illusionszauber erschaffen haben, sind gut in ihrer Kunst gewesen. Der Illusionszauber, der die Treppe verborgen hat, hat nicht aus reinem Zufall zu wirken aufgehört.*
    *Ich weiß*, entgegnete sie.
    *Hier unten fühlt man sich wie in einer Gruft. Es fühlt sich an, als wären wir lebendig begraben.*
    Sie wünschte, er hätte das nicht gesagt, denn es passte allzu gut zu ihrem Empfinden, dass der Keller sich um sie zusammenzog.
    *Sollen wir nach oben gehen?*, fragte Rainier.
    Sie nickte. Was immer sich auf der anderen Seite der Tür befinden mochte, würde leichter zu bewältigen sein, als hier zu bleiben.
    Sie stiegen die Stufen empor. Rainier führte die kleine Gruppe, während Surreal ihnen den Rücken deckte. Die Tür
ging mit einem theatralischen Knarren auf – und sie befanden sich wieder in der Küche.
    Irgendwo im Haus erklang ein Gong.
     
    Gut. Gut. Ein Problem war gelöst. Sobald Surreal die Kellertür geschlossen hatte, setzte er den Illusionszauber, der die Treppe verbarg, erneut in Gang.
    Nun würde sich zeigen, wie gut es Lucivar im Keller erginge.
     
    Die Kugel Hexenlicht schwebte am Ende seines Kampfschwertes und forderte die erdrückende Dunkelheit heraus.
    Lucivar hasste den Keller. Zu dunkel, zu feucht, zu beengend für einen Mann, der einem Volk mit Flügeln entstammte.
    Das Ganze erinnerte ihn zu sehr an die Salzminen von Pruul.
    Jenkell, dieser Bastard. Dieser Schriftsteller. Wie viel wusste er über die Familie SaDiablo? Hatte er ein paar Dinge in diesem Haus ausgewählt, weil er wusste , dass sie Erinnerungen heraufbeschwören würden, oder war das alles reiner Zufall? Wusste er genug über Eyrier Bescheid, um den Unterschied zwischen einem Leben im Innern eines Berges und dem Gefangensein unter der Erde zu begreifen?
    Egal. Die Erinnerungen ließen Angst in ihm hochkommen. Lucivar nährte seine Wut mit dieser Angst. Er war aus den Salzminen von Pruul herausgekommen. Aus diesem Haus würde er ebenfalls herauskommen.
     
    Die Küche war unverändert – mit einer Ausnahme.
    »Die Schüssel mit den Pfirsichen ist fort«, erklärte Surreal, die sich langsam um die eigene Achse drehte und das Zimmer genauer unter die Lupe nahm. »Hat der vorgebliche Hausmeister die Schüssel entfernt, oder befinden wir uns trotz des Anscheins in einem anderen Raum?«
    Auf einmal schrieen alle vier Kinder. Im nächsten Moment roch es nach Urin.

    Rainier warf ihr einen schuldbewussten Blick zu, während er eine Schublade schloss. »Die Spinnen sind immer noch da.«
     
    Luftströme. Nicht wirklich frische Luft, aber anders als die Kellerluft. Das Hexenlicht ließ keinerlei Öffnung erkennen, keine Unterschiede an den Wänden. Aber da waren diese Luftströme. Und dann …
    Das Gebrüll überraschte ihn und ließ ihn seine Kampfhaltung einnehmen.
    Keinerlei Bewegung. Kein sprunghafter Angriff. Nur jene Warnung.
    »Jaal?«, rief er leise. »Kaelas? Ich bin’s, Lucivar.«
    Es war möglich, dass Jenkell andere Angehörige des Blutes angeheuert hatte, die einen Tiger oder eine arcerianische Katze für ihn erjagen sollten. Dämonentot wäre sowohl die eine wie auch die andere Katze ein tödliches Raubtier. Andererseits wären sie ganz genauso tödlich, wenn man sie lebend in das Haus geworfen hätte. Sollte es sich um ein lebendes Raubtier handeln, wäre noch nicht einmal ein verwandtes Wesen nötig

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