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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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seinen tödlichen Zauber tat. Entweder hagelten die Hiebe zu schnell hintereinander auf sie nieder, oder sie nahm eine schützende Stellung gegen einen Hieb ein, der nicht schnell genug erfolgte, sodass ein anderer Gegner zum Zuge kam.
    Bald würde ihr Schild in sich zusammenbrechen, und die Hiebe würden anfangen, ihr die Knochen zu zerbrechen, sie allmählich wirklich umzubringen.
    Eine Frau packte sie am linken Handgelenk und riss ihren Arm in die Höhe, sodass sie das Gleichgewicht verlor, und die Wunde an ihrer Seite schmerzte.
    Eine Keule kam auf ihren Kopf zu, und sie schaffte es kaum, den Hieb mit dem Schürhaken zu parieren.
    Dann kam etwas Dunkles, Schnelles und so verdammt Großes auf sie zu, das an den Stellen, an denen das Metall das Sonnenlicht reflektierte, glitzerte, und …
    Eine Hand knallte den Kopf der Frau gegen die Wand.
    Surreal duckte sich, als Gehirnmasse aus dem zerborstenen Schädel spritzte.
    Eine Bewegung vor ihr. Ein Angstschrei.
    Sie sah auf, noch während sie herumwirbelte, um sich gegen einen Dämonentoten zu verteidigen, und erblickte ihn – die glasigen goldenen Augen, das aus unnachgiebigem Stein gemeißelte Antlitz. Hier an diesem Ort, war sein Leben nichts als Gemetzel, seine Welt bestand aus Tod. Er war Macht und Anmut, Wildheit und Gewandtheit – ohne das geringste Erbarmen.

    Jetzt begriff sie, was Rainier gemeint hatte, als er von Lucivar auf dem Schlachtfeld gesprochen hatte.
    Er war so unfassbar schnell. Er machte sich noch nicht einmal die Mühe, den Hieben der Dämonentoten auszuweichen. Versuchte noch nicht einmal, sie zu parieren. Ihre Hiebe trafen seine Schilde, ohne je den Mann zu berühren. Und jegliche Dämonentote, die nahe genug waren, um ihn anzugreifen...
    Es war kein allzu großes Zimmer, und er schien es völlig auszufüllen.
    Er trennte Köpfe ab, hieb Glieder entzwei. Oder riss einfach einen Arm aus und rammte ihn in den nächsten Gegner.
    Und er war ebenso rücksichtslos und gründlich dabei, die kindelîn tôt aus dem Kampf zu eliminieren.
    Dann waren da nur noch die Geräusche heftigen Atmens – ihr Atmen und Rainiers – und die wimmernden Kinder in der Ecke.
    Lucivar stand vor ihnen. Seine kalten, glasigen Augen starrten sie nur an. Er wies mit seinem Kampfschwert auf sie, dann bewegte er die Spitze zu einer Stelle rechts von ihr.
    »Beweg dich«, sagte er.
    Sie machte einen Schritt nach rechts.
    Lucivar deutete auf die Wand. Der schwarzgraue Ring blitzte auf, als ein Machtstrahl entfesselt wurde.
    Die Wand explodierte, sodass nur ein gähnendes Loch blieb.
    Ein eigenartiges Gefühl, wie ein Netz, das sich immer enger um nackte Haut legte.
    Bevor sie einen Warnruf ausstoßen konnte, trafen die Zauber des Hauses Lucivar mit gewaltiger Kraft. So viel Macht, dass sie spüren konnte, wie sein schwarzgrauer Schild zusammenbrach.
    Doch Lucivar hielt dem Schlag stand, ohne sich auch nur zu rühren. Und als der peitschende Machtausbruch verebbt war...
    Sie konnte spüren, wie sämtliche Zauber versuchten, die
Lücke im Mauerwerk zu schließen, wie sie an der schwarzgrauen Macht nagten, die das Loch abschirmte, um ihnen diesen Fluchtweg zu verwehren.
    Lucivar griff in den Beutel, der an seinem Gürtel hing, und zog eine Lehmkugel hervor, die er Rainier zuwarf.
    »Jaenelle hat eine Rutsche gemacht. Du musst den Lehm mit Blut beschmieren, um den Zauber auszulösen.« Lucivar ließ den Blick über Rainier hinwegschweifen. »Das dürfte dir keinerlei Probleme bereiten.«
    »Kein Grund, gehässig zu werden«, murmelte Surreal.
    Blitzschnell richtete er den Blick auf sie. »Zu dir komme ich später.«
    *Surreal, fordere ihn nicht heraus*, flüsterte Rainier. Er humpelte zu dem Loch in der Wand und schmierte Blut auf den Lehm. Als er ihn auf den unteren Rand des Loches legte, erschien die Rutsche, die wie eine lehmfarbene Wolke aussah.
    »Rainier, greif dir ein Mädchen und verschwinde«, sagte Lucivar. »Ihr beiden Jungen rutscht als Nächstes. Surreal, du hilfst ihnen auf die Rutsche, dann rutschst du mit dem anderen Mädchen.«
    »Ich sollte …«, setzte Rainier an.
    »Der mit den schwersten Verletzungen zuerst«, sagte Lucivar.
    Dieser Stimme widersprach man nicht.
    Rainier, der Tor, widersprach dennoch. »Surreal ist vergiftet worden.«
    So ein Mist! Falls Lucivar vorher wütend gewesen war, war er jetzt erst recht wütend.
    Lucivar starrte Rainier an. »Los«, sagte er eine Spur zu sanft.
    Surreal ließ den Schürhaken fallen, zerrte Dayle aus der Ecke und

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