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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht
Autoren: Anne Bishop
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und Jaenelle warteten.
    »Wen hat Lucivar mit sich herausgebracht?«, fragte Jaenelle, die sich die Augen mit der Hand abschirmte.
    Er ist ein Tor, wer immer es sein mag, dachte Surreal, die zu Jaenelle und Daemon hinübereilte. Der Mann, der an einem Handgelenk gehalten wurde, schlug um sich und versuchte loszukommen. Lucivar war immer noch hoch genug, um über Dächer hinweggleiten zu können. Sollte er den Mann loslassen, würde der Tor sich sämtliche Knochen brechen oder auf dem Zaun aufgespießt werden.
    Ein allmählicher Abstieg. Die Füße des Mannes glitten nur knapp über dem Zaun hinweg. Dann blieb Lucivar mitten in der Luft stehen, ließ seine Beute fallen und landete sanft auf dem Pfad.
    »Seht mal, was ich gefunden habe«, sagte Lucivar. Sein Mund verzog sich zu einem wilden Lächeln, als er Daemon ansah. »Ich glaube, es handelt sich um eine kleine Schreiber-Maus, die durch das Gemäuer gehuscht ist.«
    Daemons goldene Augen wurden glasig und schläfrig. Er säuselte: »Jarvis Jenkell.«

    »Ich habe dieses Haus erbaut, um Nachforschungen für einen Roman anzustellen«, sagte Jenkell, der streitlustig klang. »Niemand ist gezwungen worden, es zu betreten.«
    »Du hast uns Einladungen geschickt«, sagte Daemon.
    »Aber keiner hat herkommen müssen«, erwiderte Jenkell.
    Surreal dachte an den Wortlaut der Einladung und gab ein Schnauben von sich. Dann blickte sie zu Lucivar. Er sah aus, als wolle er am liebsten noch einen Schädel zermalmen.
    »Das ist richtig«, sagte Daemon verständnisvoll. »Wir hatten die Wahl, selbst wenn der Wortlaut der Einladung etwas anderes andeutete. Allerdings …« Er hob eine Braue, als er Lucivar ansah. »Wie viele Tote?«
    »Mindestens zwanzig«, erwiderte Lucivar.
    »Zwanzig Menschen sind umgebracht worden, um für die Unterhaltung zu sorgen.« Daemon sah Jenkell mit geschürzten Lippen an und schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ebenfalls die Wahl hatten.«
    Schweißperlen traten auf Jenkells Stirn, doch er wirkte trotzig. »Unter den Angehörigen des Blutes gibt es kein Gesetz gegen Mord. Und ich bin ein Angehöriger des Blutes, genau wie du.«
    Surreal starrte Jenkell an. Junge, wenn du glaubst, ein Angehöriger des Blutes zu sein, stelle dich gleich auf eine Stufe mit Sadi, dann hast du die Kleinigkeit übersehen, die wir Kaste nennen.
    »Es gibt kein Gesetz gegen Mord«, pflichtete Daemon ihm bei. »Aber es gibt einen Preis. Deshalb meine ich …«
    »Langston.« Das Wort war ein boshaftes Fauchen.
    Surreal trat einen Schritt beiseite, um die Frau besser sehen zu können, die im Raubtiergang auf sie zukam.
    Beim Feuer der Hölle. Es war tatsächlich Tersa!
    »Du hast versucht, dem Jungen ein Leid anzutun«, sagte Tersa. »Und den anderen Kindern auch. Du hast mich belogen. Du hast gesagt, es sei eine Überraschung für die Kinder.«
    Das war es auch, dachte Surreal.

    »Tersa.« Daemon drehte sich zu Tersa um und versperrte ihr den Weg zu Jenkell.
    Sie kannte Tersa nun schon seit Jahrhunderten, hatte sie gesehen, als sie halbwegs klar war, in ihren Visionen verloren oder einfach nur völlig wahnsinnig. Doch sie hatte sie noch nie gesehen, wenn sie von einer kalten, wilden Wut erfüllt war.
    Tersa, deren Aufmerksamkeit immer noch Jenkell galt, wich Daemon aus. »Du hast versucht, den Kindern wehzutun. Du hast versucht, meinen Jungen wehzutun!«
    Sie stürzte sich auf Jenkell, der quiekte – quiekte! – und wegrennen wollte.
    Daemon packte Tersa. Lucivar packte Jenkell.
    »Tersa, überlass das mir.« Daemon packte Tersa fester an den Armen. » Mutter .«
    Jenkell erstarrte. Surreal hätte ihm am liebsten eine Ohrfeige versetzt, weil er solch ein doppelter Narr gewesen war. Hatte er sich nicht die Mühe gemacht herauszufinden, wer Tersa war, bevor er sie dazu verführte, ihm zu helfen?
    »Mutter, überlass das mir.«
    Sie starrten einander an, Mutter und Sohn, und Surreal erkannte eine Wahrheit über Daemon, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. Mutter der Nacht. Was er ist … Nicht alles stammte von seinem Vater!
    Dann hielt Tersa etwas in der Hand. Surreal konnte nicht sehen, was es war, doch als Daemon hinabblickte, lächelte er – ein kaltes, grausames Lächeln.
    Er trat zurück und drehte sich wieder zu Jenkell um. »Es gibt kein Gesetz gegen Mord. Aber es gibt einen Preis. Ich herrsche über dieses Territorium. Die Menschen, die du für deine kleine Vergnügungsattraktion umgebracht hast? Sie haben mir gehört. Der Kriegerprinz,
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