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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht
Autoren: Anne Bishop
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dem dritten Haus.
    Er lächelte und ließ die Schultern kreisen, um die Muskeln zu lockern.
    Es gab an diesem Ort also doch ein richtiges Schlachtfeld.

    Sie waren den Kindern in eines der Zimmer gefolgt. Die kindelîn tôt hatten sich im Nachbarzimmer versammelt und ihnen diesen Fluchtweg abgeschnitten. Der eyrische Krieger und die Schwarzen Witwen standen im Türrahmen und kosteten den Moment aus, bevor der Kampf losging.
    »Tja«, sagte Surreal, die links von Rainier Stellung bezog, um so lange wie möglich seine schwache Seite zu verteidigen. »Hier werden wir also sterben.«
    Rainier drehte sich ein wenig, um sich gegen die kindelîn tôt zu verteidigen. »Ja. Hier werden wir sterben.«

Kapitel 24
     
     
     
    Du musst dich mit einem neuen Schutzschild versehen*, sagte Surreal zu Rainier, während sie das Gewicht verlagerte, als die Raubtiere voll gieriger Vorfreude auf den Kampf auf sie zukamen. Sie unterbrach ihn, als er widersprechen wollte. *Wir werden länger überleben, wenn du dich mit einem Schild umgibst. Vielleicht so lange, dass Lucivar sich an dem Kampf beteiligen kann.*
    *Das würde uns nicht unbedingt zum Vorteil gereichen*, erwiderte Rainier. Doch er erschuf einen Schutzschirm um sich herum.
    Sie hörte keinen Gongschlag. Was hatte das zu bedeuten? Dass es keinen Unterschied mehr machte, ob sie sich der Kunst bedienten? Dass der letzte Ausgang versiegelt war? Dass sie für immer in diesem Haus in der Falle saßen?
    Wobei für immer bedeutete, bis Daemon seine schwarze Macht entfesselte und das Haus in Stücke riss – zusammen mit allen, die sich noch darin befanden.
    Sie warf Rainier einen Seitenblick zu. Er schwitzte stark, sein Gesicht war schmerzverzerrt.
    Er war ein Tänzer. Und sein Bein …
    Der feste Schutzschild um seinen Oberschenkel wirkte wie eine Schiene. Ohne den Schild könnte er sich längst nicht mehr auf den Beinen halten. Sie dachte lieber erst gar nicht darüber nach, wie viel es ihn kosten musste, in diesem Zustand zu kämpfen.
    *Hast du Lucivar je auf einem Schlachtfeld erlebt?*, fragte Rainier.
    *Ich habe ihn im Blutrausch erlebt. Beim Feuer der Hölle,
Männer deiner Kaste geraten von einem Augenblick auf den nächsten in den Blutrausch. Einfach so.*
    *Das ist nicht das Gleiche. Ich habe ihn einmal gesehen, als er von einem Schlachtfeld zurückkehrte.* Rainier musste hart schlucken. *Möge die Dunkelheit Erbarmen mit uns haben, sollte er uns als seine Feinde betrachten.*
    Das hörte sie gar nicht gerne – besonders wenn es ein Kriegerprinz über einen anderen sagte.
    Unvermittelt erschien eine Tür in der Wand und schwang auf – und die Dämonentoten kamen herausmarschiert. Ein ganzes Dutzend. Keiner trug Juwelen, aber das machte keinen Unterschied. Nicht in diesem Kampf.
    *Jetzt weiß ich auch, warum wir keine Waffen finden konnten*, sagte Surreal. *Die Dämonentoten haben sie alle bei sich gehortet.*
    Messer. Schürhaken. Keulen.
    Sie erübrigte einen Gedanken für die Kinder, die sich in eine Zimmerecke hinter ihr und Rainier drängten. Sie hatte die meisten nicht gemocht, hätte freiwillig keine einzige Stunde mit ihnen verbracht, abgesehen von …
    Sie warf den Kindern einen Blick zu. Sage schenkte ihr ein bebendes Lächeln, das aufgrund der zitternden Unterlippe nur noch tapferer wirkte.
    Surreal verspürte einen stechenden Schmerz in der Brust.
    Sie wandte den Blick ab.
    Es sah ganz so aus, als wären die Kinder ohnehin als Kanonenfutter für das Spiel in das Spukhaus gelockt worden, doch Rainier und sie hatten sie gestern Abend eingeladen, und Surreal konnte die Bürde ihrer Anwesenheit auf ihren Schultern spüren – und sie würde die Bürde ihres Todes tragen.
    Und seines Todes. Auch Rainier war ihretwegen hier.
    Es tut mir leid.
    Es tat ihr noch mehr leid, weil sie die Waffe kannte, die ihr letzten Endes den Tod bringen würde. Die kindelîn tôt . Sie würde alles daransetzen, die Erwachsenen umzubringen, aber nicht die dämonentoten Kinder. Erinnerungen an
Geister jagten ihr durch den Kopf – und an die Nacht, als sie die Wahrheit über einen Ort namens Briarwood erkannt hatte.
    Sie konnte keine Waffe gegen ein Kind erheben.
    Dann griffen sämtliche Dämonentote an, und es blieb keine Zeit mehr für Gedanken – oder Reue.
    Es war verdammt hart, einen Kampf zu gewinnen, wenn man selbst sterben konnte, der Gegner hingegen nicht. Keinerlei Bewegungsfreiheit, keine Rückzugsmöglichkeiten.
    Das Zimmer verschwamm, und die Zeit floss dahin, als das Gift in ihr
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