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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht
Autoren: Anne Bishop
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hinab zu seinem Bauch. Er hielt inne, als seine Finger eben unter seinen Gürtel geglitten waren.
    Entzücken? Scham? Er wusste selbst nicht recht, was er empfinden sollte, als sein Körper reagierte, hilflos und nicht in der Lage zu widerstehen.
    »Das gleiche Spiel, Jarvis«, flüsterte Daemon. »Aber die Regeln haben sich ein bisschen geändert.«
    Ansonsten gab es keinerlei Warnung, bevor Sadi ihm mit den Fingernägeln den Bauch aufriss, Muskeln zerfetzte, ihm die Gedärme zerschnitt.
    Er schrie vor Schmerz und Angst. Versuchte verzweifelt, von der Hand wegzukommen, die sich immer tiefer in seine Eingeweide grub.
    Er wand sich, fest entschlossen, einen Schlag zu landen, bevor er starb. Seine Hände zielten auf Daemons Brust – und trafen die Wand.
    Er starrte seine Arme an, die in Sadis Brust verschwanden.
Die Wand unter seinen Händen konnte er spüren. Er sah in die schläfrigen Augen.
    »Ein raffinierter Schatten«, sagte Daemon. »Alles Teil des neuen Spiels. Du kannst mich nicht berühren, aber ich« – ein Fingernagel schoss vor und schnitt Jarvis in die Wange – »kann dich berühren.«
    Jarvis wich zurück. Mit dem einen Arm hielt er sich den zerfetzten Bauch, während er mit der anderen Hand seine Wange berührte. Er betrachtete seine Finger.
    Kein Blut.
    Er wagte, nach unten zu sehen.
    Keine Wunde.
    »Fühlt sich ziemlich echt an, nicht wahr?«, sagte Daemon freundlich. »Aber es ist alles nur ein Illusionszauber. Na ja, die Schmerzen sind echt. Die Verletzungen hingegen nicht.«
    »Und wozu soll das gut sein?«, fragte Jarvis.
    Daemon wirkte überrascht. »Ich habe dir garantiert, dass dich nichts in dem Haus umbringen würde. Die Raubtiere, die du hergeschafft hast, werden dir vielleicht wehtun, wenn sie dich erwischen, aber ich werde sie daran hindern, dich zu töten.«
    »Lucivar hat sie alle umgebracht.«
    »Aber nein. Höchstwahrscheinlich hat er sie so sehr zerfetzt, dass sie kurzzeitig außer Gefecht gesetzt waren. Da sein Hauptinteresse darin bestand, Surreal und Rainier aus dem Haus zu schaffen, hat er sich gewiss nicht die Mühe gemacht, das Töten zu Ende zu bringen.«
    »Aber sie sind doch alle trotzdem …« Zerstückelt , beendete Jarvis den Satz insgeheim.
    Daemon seufzte und schenkte ihm ein belustigtes Lächeln. »Jarvis, Liebes, eine dämonentote Hexe, die geköpft worden ist, muss sich zwar der Kunst bedienen, um durch die Luft zu schweben, aber solange noch ein Rest Macht in ihr glimmt, kann sie auf die Jagd gehen. Und sie ist immer noch gefährlich.«
    Jarvis erschauderte. Wie sollte er so etwas überleben? Er würde sich in den geschützten Geheimgängen verkriechen.
Er hatte Nahrung und Wasser, eine Matratze und Decken, sogar einige Nachttöpfe. Er konnte die vorgeschriebenen zweiundsiebzig Stunden durchhalten, und dann wäre er frei. Schuld beglichen.
    »Nun aber zu den Dingen, die wir noch besprechen müssen«, sagte Daemon. »Da die meisten ursprünglichen Netze zerstört worden sind, als Lucivar sich aus dem Haus freigekämpft hat, habe ich sie durch meine eigenen Illusionszauber ersetzt. Du wirst meine Verworrenen Netze nicht finden, also verschwende deine Zeit nicht, indem du danach suchst. Doch lass dir gesagt sein, dass ein Netz für die verborgenen Gänge da ist. Ja, Lucivar hat mir von den Schlupflöchern der Schreiber-Maus erzählt. In unserem neuen Spiel werden diese Gänge zwar einen Schutz vor deinen eigenen Raubtieren darstellen, aber nicht vor meinen. Nicht vor mir.«
    »Deine werden mich nicht umbringen?«
    »Ich habe dir gezeigt, was meine tun werden.«
    Ein weiterer Schauder überlief ihn. Würde es eine Spur weniger wehtun, da er wusste, dass die Wunden nicht echt waren? Oder wäre es schlimmer zu wissen, dass kein Angriff ihn umbringen würde, egal wie heftig er war?
    »Mein Liebling, ich glaube, du begreifst allmählich.« Daemon glitt auf die Salontür zu. »Abgesehen davon solltest du noch wissen, dass die Ausgänge durcheinandergeraten sind, weil meine Verworrenen Netze nun das Spiel nähren. Es gibt immer noch dreißig Stück, auch wenn nur zwei noch offen sind, und sie befinden sich an den ursprünglichen Orten. Doch die Reihenfolge, in der sie sich schließen, hat sich geändert.«
    »Aber das bedeutet …«
    »Du wirst jeden einzelnen Ausgang überprüfen müssen, um die beiden zu finden, die immer noch offen sind.«
    Er würde sich durch das ganze Haus bewegen müssen – durch alle drei Gebäude -, während die Dämonentoten ihn jagten, und Sadi
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