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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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gleichen Alter sagen würde.
    Sie warf Rainier einen Seitenblick zu, um sicherzugehen, dass er sich außer Hörweite befand. Dann beugte sie sich zu Sage hinab und sagte leise: »Ja, ich habe mir wehgetan. Aber im Moment ist das nicht wichtig.« Sie wies mit einem Kopfnicken auf die Tür. »Mach schon. Geh zu den anderen. Ihr müsst hier raus, wenn ihr könnt.«
    Kurz nachdem Sage das Zimmer verlassen hatte, hörten sie Dayle winseln: »Wo ist die Tür?«
    Mist, Mist, Mist.
    »Geh du«, sagte Surreal zu Rainier. »Ich suche nach dem, was wir benötigen.«
    Auf einem Tisch in der gegenüberliegenden Ecke des Raumes fand sie einen wuchtigen Briefbeschwerer aus Glas. In der Mitte des Glases befand sich eine leicht zerdrückte Babymaus.
    Sie beschloss, sich gar nicht erst zu fragen, warum jemand es ansprechend finden könnte, so etwas auf seinem Schreibtisch stehen zu haben.
    Rainier kehrte mit grimmiger Miene in das Zimmer zurück, gefolgt von allen sieben Kindern.
    »Seid ihr nicht an den Backsteinen vorbeigekommen, die den Türrahmen blockieren?«, fragte sie, und hielt den Briefbeschwerer hinter dem Rücken versteckt, um die Kinder nicht aus der Fassung zu bringen.

    »Da ist kein Türrahmen«, erwiderte er. »Und auch keine Tür. Und nichts, was darauf hinweisen würde, dass es dort jemals eine gegeben hätte.«
    Großartig. Wunderbar. »Na schön. Wickeln wir unser Paket ein und überlegen wir uns eine Methode, es abzuliefern. Hast du ein Taschentuch?«
    »Ein Taschentuch?«, meinte Henn. »Mit Popeln dran?«
    Trist starrte Rainier an, als sei er Teil des Unterhaltungsprogramms. »Haben die Angehörigen des Blutes überhaupt Popel?«
    »Manches, was unter Männern gesagt werden kann, darf niemals in Anwesenheit einer Lady ausgesprochen werden«, erklärte Rainier trügerisch sanft.
    *Sie sind Landen, keine Angehörigen des Blutes*, rief Surreal ihm in Erinnerung.
    *Es sind Männer*, erwiderte er schroff.
    Mist. Wenn Rainier vorhatte, einen Verhaltenskodex aufzustellen, der sich am Vorhandensein von Penis oder Bürsten orientierte, steckten sie allesamt in Schwierigkeiten.
    In der Hoffnung, seine Laune zu heben, sagte sie mit offenkundig falscher Heiterkeit: *Wir könnten sie einfach hier und jetzt umbringen. Das würde alles so viel einfacher machen.*
    *Führ mich nicht in Versuchung*, entgegnete Rainier, der ein sauberes Taschentuch aus seiner Tasche zog.
    Beim Feuer der Hölle. Vielleicht war es ihm ernst damit. Jedenfalls, was die Jungen betraf. Ein Kriegerprinz ließ sich nicht viel von einem anderen männlichen Wesen bieten, das rangmäßig nicht über ihm stand.
    Aber die Kaste der Kriegerprinzen war auch darauf ausgerichtet, andere zu verteidigen und zu beschützen. Wenn sie Rainier dazu brächte, sich auf seine Pflicht zu besinnen, würde er seine Wut darauf konzentrieren, einen Ausweg aus dem verdammten Haus zu finden.
    *Wir haben sie eingeladen, uns zu begleiten, Rainier.*
    *Du meinst wohl, ich habe sie eingeladen.* Er holte tief Luft – und atmete seufzend wieder aus. Mit einem Nicken deutete er an, dass er den Wink verstanden hatte.

    Weitere Worte erübrigten sich. Deshalb richtete Surreal nun ihre Aufmerksamkeit auf den doppelten Strang blauer Bänder, der Ginger als Haarreifen diente. »Ich brauche die Bänder.«
    »Die muss ich dir aber nicht geben. Ich muss gar nichts machen, was du mir sagst.« Ginger stemmte sich die Fäuste in die Hüften. »Mach die Tür auf, und lass uns nach Hause gehen.«
    Surreal bemerkte den raschen Blick, den Ginger Kester zuwarf. Oh ja! Beeindrucke du nur den dominanten Gockel, indem du das Miststück spielst. Oder beeindrucke ihn noch mehr, indem du dich mit einer Hexe anlegst. Da sie etliche Varianten dieses Spielchens mit angesehen hatte, als sie in Terreille gelebt hatte, wusste sie eines mit Sicherheit: Ginger würde sich als Nervensäge entpuppen, die sie wirklich nicht gebrauchen konnten.
    »Gib mir die Bänder«, sagte Surreal gelassen. »Wenn du es nicht tust, werde ich sie dir vom Kopf reißen – und den Großteil deiner Haare gleich mit.«
    Ginger erbleichte, dann stieg ihr die Schamesröte ins Gesicht.
    Lektion Nummer eins, Miststück. Leg dich mit niemandem an, der mehr Kraft und Temperament besitzt als du, und die Möglichkeit, dir wirklich wehzutun .
    Ginger zog sich die Bänder aus dem Haar und warf sie zu Boden. »Ihr seid böse! Ihr seid genauso, wie meine Mutter immer sagt!«
    »Tja, Süße, das hättest du mal besser nicht vergessen, als du versucht

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