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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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mächtige Schwarze Witwe, und er verspürte keinerlei Bedürfnis, eine Portion ihres Giftes verabreicht zu bekommen – versehentlich oder absichtlich. »Es tut mir leid, dass ich die Besichtigung verpasst habe. Ich bin aufrichtig zerknirscht, wirklich, aber …«
    »Du glaubst, dass ich dir deswegen böse bin? Weil du der Einladung nicht nachgekommen bist?«
    Sein Zorn wuchs mit jeder Minute. »Wenn das nicht der Grund ist, wieso verrätst du mir dann nicht, warum du so stinksauer auf mich bist?«
    Ihre saphirblauen Augen blitzten auf. »Ich bin stinksauer, wie du es so überaus elegant formuliert hast, weil du glaubst, ich sei so oberflächlich und egoistisch, dass ich einen derartig selbstherrlichen Finger-schnipp-Befehl verschicken und von dir erwarten würde, alles stehen und liegen zu lassen, um mir zu gehorchen.«

    »Wie bitte?« Das Weibliche war eine ihm fremde Sprache, aber für gewöhnlich konnte er es sich gut genug übersetzen, um zu begreifen, wovon die Rede war. Aber dies …
    »Du glaubst wohl, ich habe keine Ahnung, was es heißt, über ein Territorium zu herrschen oder der Familie SaDiablo vorzustehen! Du glaubst wohl, ich weiß nicht, wie viel du arbeitest, oder was alles deine Zeit in Anspruch nimmt, seitdem du der Kriegerprinz von Dhemlan geworden bist. Oder hast du eine andere Erklärung dafür, dass du dich so verdammt dämlich benimmst?«
    Es bereitete ihm ziemliche Schwierigkeiten, sein Temperament im Zaum zu halten.
    »Wann ist diese Einladung eingetroffen?«, wollte Jaenelle wissen.
    »Heute Nachmittag. Man hat sie auf mein Zimmer gebracht, anstatt sie mir persönlich auszuhändigen.«
    »Und wenn man sie dir persönlich ausgehändigt hätte, hättest du alles stehen und liegen lassen und wärst gehorsam losgelaufen.«
    »Ich liebe dich!«, rief Daemon. »Was im Namen der Hölle ist daran verkehrt, deinen Wünschen nachkommen zu wollen?«
    »Verkehrt daran ist, dass dir nie in den Sinn gekommen ist, wie eigenartig es von mir wäre, solch eine Einladung zu verschicken!«, schrie Jaenelle zurück. »Anstatt dein Hirn einzuschalten, hättest du gehorcht und wärst in dieses Haus spaziert! Und jetzt mach die verdammte Tür auf!«
    Da ihm sonst nichts einfiel, machte er das schwarze Schloss auf und öffnete die Tür. Er hatte Unrecht. Zwar wusste er noch immer nicht, inwiefern, aber irgendwie hatte er Unrecht.
    Sie wartete kaum ab, bis sich die Tür ganz geöffnet hatte, und sprang aus der Kutsche – und er folgte ihr dicht auf den Fersen. Er ergriff ihren Arm, wobei er sich bewusst war, dass eine andere Frau ihm dafür womöglich das Gesicht zerfleischt hätte.
    »Jaenelle …« Er lockerte seinen Griff, sodass es ihr leichter
fiele, sich ihm zu entziehen, falls sie das wünschte. Er war wütend und verwirrt und wusste nicht recht, ob er kämpfen oder sich ergeben sollte. Und er war sich nicht sicher, wie hoch der Preis wäre, wenn er das eine oder das andere tat. »Du bist wütend, weil ich der Einladung nachgekommen wäre?«
    »Ja.«
    Das Eis in ihrer Stimme ließ sein Herz gefrieren. »Warum? Bitte verrate mir, warum!«
    Sie deutete auf das Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite. »Weil das da nicht mein Spukhaus ist.«

Kapitel 11
     
     
     
    Durch einen Sichtschutz verdeckt, beobachtete er sie durch die Gucklöcher in dem Porträt, und fühlte sich dabei in Sicherheit. Diese geheimen Gänge und seine kleinen Verstecke standen nicht im Bann der Zauber, die das Anwenden von Kunst im übrigen Haus einschränkten. Dafür hatte er gesorgt, bevor er mit der Schwarzen Witwe abgerechnet hatte, die seiner Version des Spukhauses die letzte, tödliche Schicht verliehen hatte. Selbstverständlich hatte sie nicht vorgehabt, selbst Teil dieser letzten, tödlichen Schicht zu werden.
    Da er sich mittlerweile um sämtliche seiner »Teilhaberinnen« gekümmert hatte, gab es niemanden mehr, der ihn mit diesem Ort in Verbindung bringen konnte. Nun, er hatte sich um fast alle gekümmert. Lediglich eine Hexe war nicht aufgetaucht, um sich ihre Bezahlung abzuholen. Gut so. Ihm war während seines ganzen Umgangs mit dem Stundenglassabbat unbehaglich zumute gewesen, aber diese eine Schwarze Witwe war noch unheimlicher als die Übrigen gewesen. Aber selbst wenn sie erzählen sollte, dass sie Illusionszauber für ein Spukhaus gewoben hatte, wer würde ihr schon zuhören oder gar Glauben schenken?
     
    »Also gut«, sagte Surreal und schob sich die Haare hinter die Ohren. »Jemand hat uns als Hauptrollen

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