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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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vorbeigegangen und dann durch die Tür am Ende des Korridors verschwunden.« Die Schilde hatten den Geruch gedämpft,
bis sie die Tür geöffnet hatte. Jetzt bestand kein Zweifel mehr daran, dass sie verwesendes Fleisch vor sich hatten.
    »Welche Tür?«, fragte Rainier.
    Sie blickte zum Ende des Korridors. »Die Tür, die nicht mehr da ist.«
    »Beim Feuer der Hölle«, murmelte Rainier. »Was ist hier los? Und wo stecken Jaenelle und Marian?«
    Sie schüttelte den Kopf und trat dann einen Schritt auf die Leiche zu. War das …? Ja. Zwischen dem Oberschenkel und der Hand des toten Hausmeisters steckte ein Blatt Papier. Natürlich befand es sich zwischen den Körperteilen, die am weitesten von der Tür entfernt waren.
    Sie griff in den Wandschrank, zog das Papier heraus, schüttelte ein paar Maden ab und trat dann zurück. Anschließend machte sie die Tür zu, um den Geruch abzumildern.
    »Draußen wird es dunkel – und hier drinnen sogar noch dunkler«, sagte Rainier. »Gehen wir besser in den Salon und zünden ein paar Lampen an, bevor sich die Kinder ängstigen.«
    »Die Kinder werden sich so oder so ängstigen, ob wir nun Lampen anzünden oder nicht«, erwiderte Surreal.
    »Ich begreife einfach nicht, was sich Jaenelle und Marian dabei gedacht haben.«
    Surreal wedelte mit dem Papier. »Da ich anscheinend den ersten Hinweis entdeckt habe, sollten wir Licht machen und es herausfinden.«
    Sobald sie in den Salon zurückgekehrt waren, sagte Dayle: »Wo spukt es denn nun? Hier ist es langweilig.« Dann schob sie schmollend die Unterlippe vor.
    Vielleicht fanden erwachsene Landen Schmollmünder süß. Was Surreal betraf, war man, wenn man alt genug war, sich selbst auf den Beinen zu halten, zu alt, um einen Schmollmund zu ziehen und dabei süß auszusehen.
    *Schlag es dir aus dem Kopf*, sagte Rainier.
    *Ich habe überhaupt nichts vorgehabt.*
    *Du wolltest ihr vorschlagen, die Tür unter der Treppe aufzumachen.*

    Natürlich hatte sie das gewollt. *Wenn sie nicht mit dem Schmollen aufhört, streue ich ihr Maden in die Haare.*
    Ein Zögern. Gerade lange genug, um ihr zu vermitteln, dass er sich die Möglichkeit bildlich vorstellte – und die Vorstellung genoss.
    Derart aufgeheitert wartete sie, bis Rainier mithilfe der Kunst zwei Öllampen entzündet hatte.
    Irgendwo in dem Haus gongte es zweimal.
    Rainier hielt eine Lampe hoch, während sie das Papier auffaltete.
    » Es gibt dreißig Ausgänge aus dem Spukhaus, aber ihr werdet vorsichtig nach ihnen suchen müssen, denn sie sind von Gefahren umgeben. Jedes Mal, wenn Kunst eingesetzt wird, wird ein Ausgang versiegelt, sodass dieser Weg euch verschlossen bleibt. Sobald der letzte Ausgang versiegelt ist, werdet ihr Teil des Hauses – und bleibt für immer bei uns. «
    »Was im Namen der Hölle …?«, setzte Rainier an, der Surreal folgte, als sie sich von den Kindern fortbewegte.
    »Der Gong«, flüsterte sie, sobald sie in der Nähe der Tür standen. »Er ist zweimal erklungen, als du die Zungen Hexenfeuer erschaffen und die Lampen angezündet hast. Ich habe es gehört, als ich das Hexenlicht gemacht habe.« Das immer noch in der Diele schwebte.
    »Als ich nach der Uhrzeit gesehen habe, habe ich eine Taschenuhr herbeigerufen und wieder verschwinden lassen«, erwiderte Rainier flüsternd.
    »Wir haben uns also fünfmal der Kunst bedient, seitdem wir durch das Tor im Gartenzaun getreten sind.«
    »Fünf Mal, an die wir uns erinnern können.«
    Er hatte Recht. Die Angehörigen des Blutes – besonders diejenigen mit dunklen Juwelen – waren so sehr daran gewöhnt, die Macht zu nutzen, die durch sie hindurchfloss, dass sie sich oft gar nicht bewusst waren, sich wieder einmal der Kunst bedient zu haben.
    »Der Gong muss ein Zeichen dafür sein, dass die Kunst benutzt wurde«, sagte Surreal mit einem Seitenblick auf die
Kinder, um sicherzustellen, dass Rainier und sie sich immer noch außer Hörweite befanden.
    »Oder ein Zeichen dafür, dass ein Ausgang geschlossen worden ist, weil Kunst benutzt wurde.« Dann fügte Rainier auf einem mentalen Faden hinzu: *Aber auf diese Weise miteinander zu kommunizieren, scheint nichts auszulösen … womit auch immer wir es hier zu tun haben.*
    Sie warteten, aber es gongte nicht.
    Surreal las die Nachricht ein weiteres Mal und grübelte, was sie zu bedeuten hatte.
    *Rainier … Ich kann unmöglich die Einzige gewesen sein, die eine Einladung erhalten hat.*
    *Eine Einladung, in eine Falle zu laufen, wie es aussieht.*
    *Ja.* Sie

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