Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
zurück. Nachdem sie die Einmachgläser mit dem Ärmel ihrer Jacke abgewischt hatte, hielt sie eines näher an die Kerzen, um sich den Inhalt genauer ansehen zu können. »Pfirsiche.«
    Wie lange hatten die Einmachgläser dort gestanden? Wie lange war eingemachtes Obst überhaupt haltbar? Die Gläser waren nicht sehr staubig. Die Hexen, die diesen Ort erschaffen hatten, hatten gewiss etwas zu essen in Reichweite haben wollen für den Fall, dass sie Hunger bekämen. Höchstwahrscheinlich handelte es sich um übrig gebliebene Vorräte.
    Mit der Spitze ihres Dolches stemmte sie den Deckel von einem der Gläser. Das Plop , mit dem der Verschluss aufbrach, war ein gutes Zeichen. Also hob sie das Einmachglas hoch und schnupperte daran. Es roch nach Pfirsichen, aber... War da noch ein Hauch von etwas anderem?
    Nachdem Surreal den Dolch an ihrer Hose abgewischt hatte, stocherte sie damit zwischen den obersten Pfirsichscheiben herum.
    »Warum stocherst du mit dem dreckigen alten Messer da drin rum?«, fragte Ginger.
    »Nicht in dem Tonfall, Mädchen«, knurrte Rainier. Dann fügte er auf einem mentalen Faden hinzu: * Warum stocherst du darin herum? Der Verschluss war in Ordnung, oder etwa nicht?*
    *Er war in Ordnung*, erwiderte Surreal. *Aber willst du wirklich einem Einmachglas vertrauen, wenn drei Schwarze Witwen in diesem Haus am Werk gewesen sind?*
    »Ich suche nach einer Schüssel«, sagte Rainier.
    Er tat es und nahm seinen Hemdschoß, um den Staub davon abzuwischen.

    Es war nicht viel Essen, um es unter ihnen aufzuteilen, dachte Surreal, während sie den Inhalt des Einmachglases in die Schüssel kippte. Doch ein wenig Nahrung und Flüssigkeit würden helfen, den Zeitpunkt zu verschieben, an dem sie sich der Kunst bedienen müssten, um die Vorräte herbeizuholen, die sie bei sich trugen, und …
    »Was ist das?«, fragte Sage und beugte sich näher zu der Schüssel. »Sind da Weintrauben drin?«
    »Mutter der Nacht«, sagte Rainier und wandte sich ab.
    Ihr kam die Galle hoch, aber sie starrte die Mäuseköpfe unverwandt an, die den Pfirsichscheiben untergemischt waren.
    »Tja«, sagte sie eine Spur zu sanft. »Kein Wasser, keine Nahrungsmittel. Und nichts, worauf wir vertrauen könnten.« Sie stellte das Einmachglas ab, ließ dann ihren Dolch in die Stiefelscheide gleiten und griff nach einer der Kerzen. »Es ist an der Zeit, sich oben umzusehen.«
    »Was ist dort unten?« Ginger deutete auf die Kellertür. »Ihr seid nicht da runtergegangen.«
    »Und das werden wir auch nicht tun«, sagte Rainier kategorisch. Er nahm die Öllampe und wies dann mit dem Schürhaken auf den Tisch. »Einer von euch nimmt die andere Kerze.«
    »Vielleicht gibt es da unten etwas zu essen«, murmelte Ginger. Sie ging zu der Tür und deutete anklagend darauf. » Ich werde hinuntergehen, wenn ihr zu viel Angst habt.«
    »Mach das ruhig, Süße«, sagte Surreal. »Aber ich sage es euch nur dieses eine Mal: Von jetzt an werden wir unser Bestes tun, um euch vor allem zu beschützen, was in diesem Haus vor sich geht, aber vor eurer eigenen Dummheit werden wir euch nicht beschützen. Wenn du die Tür aufmachen möchtest, nachdem wir euch gesagt haben, dass ihr es nicht tun sollt, dann tu es ruhig. Sollte dich dann etwas anfallen, werde selber damit fertig oder stirb.«
    »Ihr müsst …«
    Etwas auf der Kellertreppe schlug auf einmal mit solcher Wucht gegen die Tür, dass die Angeln ächzten.

    Ginger lief zu den anderen Mädchen zurück.
    »Vermutlich beantwortet das die Frage, oder?«, meinte Surreal.
    »Vermutlich«, erwiderte Rainier. »Ich muss dir Recht geben. Du deckst uns den Rücken.«
    »Abgemacht.«
     
    Sie bekamen die erste große Überraschung nicht zu Gesicht. Egal. Es würde etliche andere Gelegenheiten geben, bei denen sie der noch begegnen konnten. Und da sie nun die Treppe in den ersten Stock emporstiegen, fing endlich der interessante Teil des Abenteuers an.

Kapitel 14
     
     
     
    Mithilfe der Kunst riss Daemon die Eingangstür der Burg auf, wobei er beinah den Lakaien zu Boden geworfen hätte, der eilig aus dem Weg hastete. Beale stand, argwöhnisch aber entschlossen, mitten in der großen Eingangshalle. Ein vernünftiger Standort, dachte Daemon, als er auf den Mann zuschritt. Die Anwesenheit des Butlers konnte ihm so zwar nicht entgehen, andererseits stand ihm der Mann aber nicht direkt im Weg.
    »Lord Khardeen möchte mit dir sprechen«, sagte Beale.
    »Jetzt nicht«, knurrte Daemon unwirsch und steuerte auf sein

Weitere Kostenlose Bücher