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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Arbeitszimmer zu. Er brauchte ein paar Minuten, um sich zu beruhigen, bevor er nach Halaway aufbrach – außerdem musste er sich noch um etwas anderes kümmern, das ihm auf dem Rückweg zur Burg in den Sinn gekommen war und ihm nun einiges Kopfzerbrechen bereitete.
    Beim Feuer der Hölle! Er hoffte, die Botschaft erreichte Lucivar rechtzeitig. Natürlich hätte er Yaslana mithilfe eines mentalen Fadens kontaktieren können, bevor er das Landendorf verließ – er war stark genug, Schwarzgrau von jeglichem Teil Dhemlans aus zu erreichen, wenn sein Bruder zu Hause weilte – doch für minder wichtige Nachrichten bedienten sie sich auf große Entfernung nicht dieser Form der Kommunikation. Lucivar hätte geahnt, dass etwas nicht stimmte, und hätte die Worte ignoriert und in typisch eyrischer Manier reagiert: Er hätte sich zu dem Ort aufgemacht, von dem die Nachricht kam – und wäre unvermeidlich bei diesem verfluchten Haus gelandet. Ihm eine schriftliche Botschaft zu schicken, war ein Wagnis gewesen, von dem Daemon nur hoffen konnte, dass er es nicht bereuen würde.

    Bevor er das Arbeitszimmer erreichte, trat Khardeen aus dem Empfangszimmer.
    »Wir müssen miteinander reden«, sagte Khary.
    »Ich habe keine Zeit, Krieger«, sagte Daemon und öffnete die Tür des Arbeitszimmers. »Beale, ich muss eine Nachricht zum Bergfried schicken. Such mir den schnellsten Boten, der so kurzfristig aufzutreiben ist.«
    »Dann nimm dir die Zeit«, sagte Khary.
    Er bekämpfte sein instinktives Verlangen, den Mann niederzustrecken, der anmaßend genug war, in einem Gespräch mit einem Kriegerprinzen diesen Tonfall anzuschlagen. Aber da es sich hier um Khardeen handelte, den Krieger von Maghre und den Gatten der Königin von Scelt, bezähmte er seinen Zorn mithilfe des letzten Restes an Selbstbeherrschung, zu dem er in diesem Augenblick fähig war.
    Als Jaenelle letztes Jahr heimlich die Machtnetze erschuf, die Hekatahs und Dorotheas Makel von den Angehörigen des Blutes wegwaschen sollten, hatte Daemon wie eine Mauer zwischen ihr und ihrem Ersten Kreis gestanden – und hatte das Vertrauen jedes einzelnen anderen Mannes gebrochen, der ihr diente. Erst Kharys Bereitschaft, ihn erneut zu akzeptieren, hatte die anderen Männer in Jaenelles Erstem Kreis dazu gebracht, ihm noch eine Chance zu geben. Die freundschaftlichen Bande waren immer noch zaghaft, aber sie würden überhaupt nicht existieren, hätte Khary nicht den ersten Schritt getan. Also blickte sich Daemon zu dem Mann um, der immer noch großen Einfluss auf die übrigen herrschenden Krieger und Kriegerprinzen in Kaeleer ausübte.
    »Gib mir fünf Minuten, und ich werde deine Nachricht persönlich überbringen«, sagte Khary.
    Khary trug Saphir. Abgesehen von Beale, der Rot trug, gab es niemanden auf der ganzen Burg, der eine Nachricht schneller zum Bergfried bringen konnte. Außerdem war es ein großer Vorteil, wenn er diesen bestimmten Krieger mit seinem saphirblauen Juwel anstatt seines Butlers mit dessen rotem Juwel schickte: Beale würde mit dem Höllenfürsten
sprechen müssen, wohingegen Khary mit »Onkel Saetan« reden konnte.
    »Fünf Minuten«, sagte Daemon und betrat das Arbeitszimmer.
    Er eilte zu seinem Schreibtisch und zog ein Blatt Papier hervor. Als Khary in das Arbeitszimmer kam, hatte Daemon seine Botschaft bereits aufgeschrieben und versiegelte das zusammengefaltete Papier mit Wachs.
    »Wenn es um das Spukhaus gehen sollte …«, setzte Daemon an, während er das Siegel der SaDiablos in das Wachs drückte.
    »In gewisser Weise tut es das, aber vor allem geht es um Jarvis Jenkell und das andere Spukhaus. Das Haus, von dem ich nicht glaube, dass es als Vergnügungsattraktion für Kinder gedacht ist.«
    Daemon erstarrte für einen Augenblick. Dann schrieb er einen Namen auf die Vorderseite seiner Botschaft, bevor er sagte: »Was weißt du von dem anderen Spukhaus? Und warum sollte ein Krimiautor der Landen daran beteiligt sein?«
    »Vielleicht weil der Autor als Landen erzogen wurde, aber in Wirklichkeit ein Angehöriger des Blutes ist.«
    Daemon richtete sich auf und sah zu, wie Khary zwei Gläser Brandy aus der Karaffe einschenkte, die auf einer Ecke des Schreibtisches stand.
    Khary reichte ihm ein Glas und nippte dann achselzuckend an seinem. »So etwas kommt vor. Nicht alle Angehörigen des Blutes leben wie du. Oder wie ich, wenn wir schon einmal dabei sind.«
    »Wie lebe ich denn, Lord Khardeen?«, fragte Daemon eine Spur zu leise.
    »Dies ist ein dunkles

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