Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
gerechnet, dass Rainier eine solch unerbittliche Grenze ziehen würde. Natürlich wäre er nicht derart unnachgiebig, wenn die Kinder sich nicht ihr , sondern ihm widersetzt hätten. Doch die Männer des Blutes in Kaeleer – besonders die Kriegerprinzen – verstanden keinen Spaß, wenn sich jemand einer Hexe widersetzte; es sei denn, sie verlangte etwas, das als unzumutbar betrachtet wurde.
    »Es sind Kinder«, gab sie zu bedenken, obgleich sie wusste, dass es zwecklos war, vernünftig mit ihm reden zu wollen. »Wir haben sie eingeladen, sich uns anzuschließen.«
    »Wir haben es unserem ›Gastgeber‹ leicht gemacht, aber ich glaube, diese Kinder wären so oder so Teil dieses kranken Spiels geworden. Woher haben sie gewusst, dass Angehörige des Blutes an diesem Abend herkommen würden?«
    »Vielleicht, weil keine Bauarbeiter mehr zu sehen waren?« Surreal hielt inne. Hatte es überhaupt Bauarbeiter gegeben? Oder nur die Schwarzen Witwen? Würden Kinder nach Einbruch der Dunkelheit einfach in der Nähe eines alten Hauses warten, wenn ihnen niemand einen Hinweis gegeben hätte, dass es etwas Interessantes zu sehen geben würde? Sie hätte so etwas jedenfalls nicht getan – es sei denn, sie wäre mit jemandem verabredet gewesen, um ihn umzubringen.
    »Also gut«, sagte sie. »Sehen wir nach, ob sich hier etwas Brauchbares finden lässt. Ein Einkaufskorb oder eine Tragetasche. Irgendetwas, das wir nehmen können, um alles, was wir finden, mit uns herumzuschleppen.«
    Sie ging zur Spüle. Wasser wäre gut. Sie hatte einen Krug frisches Wasser in ihrem persönlichen Schrank gelagert; einem mithilfe der Kunst erschaffenen Ort, der es den Angehörigen des Blutes erlaubte, Dinge zu transportieren, ohne dadurch körperlich belastet zu werden. Wenigstens konnte Lucivar ihr nicht vorwerfen, keine Vorräte bei sich zu haben, und Rainier besaß wahrscheinlich ebenfalls einen Krug
Wasser und vielleicht sogar etwas zu essen. Doch sie würden sich der Kunst bedienen müssen, um Dinge aus ihren persönlichen Schränken herbeizurufen, und sie wollte lieber abwarten, bis es keine andere Wahl mehr gab, bevor sie etwas tat, das zur Schließung eines weiteren Ausgangs führte.
    Sie drehte beide Hähne auf und wartete. In den Leitungen rasselte und gurgelte es – und schließlich kam rostfarbenes, übelriechendes Wasser daraus hervorgeschossen, wobei der Strahl immer wieder nachließ und schließlich zu einem bloßen Tröpfeln wurde. Surreal ließ das Wasser in der Hoffnung laufen, es würde letzten Endes doch noch klar werden. Sie war gerade im Begriff, sich wegzudrehen, um Rainier beim Durchsuchen der Schubladen und Schränke zu helfen, da...
    Pling, pling. Pling, pling, pling.
    Winzige weiße Brocken fielen zusammen mit dem Wasser aus den Hähnen und landeten mit einem Pling im Spülbecken. Mineralablagerungen in den Leitungen, die losgelöst worden waren, als sie das Wasser anstellte?
    Statt in den Ausguss gespült zu werden, bewegten sich die Bröckchen und fingen an, ein Muster zu bilden. Sie begannen, eine winzige Pfote zu bilden.
    »Tja, es hat hier tatsächlich einen Tragekorb gegeben«, sagte Rainier, der die Tür eines Unterschranks schloss und sich wieder aufrichtete. »Aber es sieht aus, als hätten seit einiger Zeit Mäuse darin genistet.«
    Aus dem Hahn kamen keine Mineralpartikelchen, erkannte Surreal schaudernd. Es waren winzige Knochen. Aber wie gelangten Mäuse in Wasserleitungen?
    Genau wie alles andere. Dabei wurde nachgeholfen.
    Vielleicht war die Hauptwasserleitung nicht verseucht. Vielleicht waren es nur die Küchenleitungen. Rainier hatte gesagt, dass Mäuse in einem der Schränke genistet hatten. Sollte es in einem anderen Teil des Hauses ein Badezimmer geben, konnten sie vielleicht von dort Frischwasser bekommen.

    »Das Wasser hier können wir nicht gebrauchen«, sagte Surreal entschieden und entfernte sich von der Spüle.
    »Na gut«, erwiderte Rainier, der gerade eine Schublade öffnete. »Wir können …«
    Sie stieß ein Jaulen aus und machte einen Satz zurück, wobei sie schmerzhaft gegen die Spüle stieß. Große Spinnen mit behaarten Beinen strömten aus der Schublade, die Rainier soeben aufgerissen hatte. Er tänzelte fluchend rückwärts. Die Spinnen fielen zu Boden und krabbelten in alle Richtungen. Und während die Spinnen davonkrochen … kicherten sie.
    Surreal trat auf die Spinne, die ihr am nächsten war – und spürte nichts unter ihrem Stiefel. Der Boden war leer, als sie den Fuß

Weitere Kostenlose Bücher