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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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einem grauen Schloss. Das dürfte ungewollten Besuch fernhalten.*
    *Das wird zwei weitere Ausgänge verschließen.*
    *Ich weiß.*
    Er nickte. *Die Haupttreppe sollte sich da vorne befinden.*
    *Du gehst vor?*, fragte Surreal.
    * Wir gehen vor.* Er schüttelte ihr Hemd und ihre Jacke aus und half ihr dann, beides anzuziehen. *Keine Widerrede. *
    Sie zögerte. *Ich hatte nicht vor, dir zu widersprechen.*

    Das zeigte ihm mehr als alles andere, dass sie Zeit benötigte, um ihr inneres Gleichgewicht wieder zu finden.
    Sie sammelten ihre diversen Lichtquellen und Waffen wieder ein.
    Rainier sah Kester an, legte einen Finger an die Lippen und deutete schließlich auf den Durchgang, der sie zurück zur Haupttreppe führen würde.
    Er und Surreal gingen voraus. Die Kinder folgten ihnen. Der vordere Gang im ersten Stock sah beinahe genauso aus, wie er ihn in Erinnerung hatte. Etwas stimmte daran nicht, aber er kam nicht darauf, was – und es war ihm auch egal, bis sie den Fuß der Treppe erreichten.
    Da sagte Surreal: »Es ist anders.«

    Daemon verschloss seinen Federhalter mit der Kappe und ließ ihn verschwinden. Er faltete das Papier und steckte es sich in die Innentasche seines schwarzen Jacketts. Im nächsten Augenblick sprang er auf und glitt an der wütenden Königin von Halaway vorbei auf die Salontür zu, wobei er sagte: »Danke für deine Hilfe, Lady Sylvia. Und Mikals ebenfalls. Ich weiß das zu schätzen.«
    Als er die Tür öffnete, ballte sie die Hand zur Faust und versetzte ihm einen harten Schlag gegen die Schulter.
    Er drehte sich mit einem Fauchen zu ihr um.
    »Wage es ja nicht, Tersa zu kritisieren«, sagte Sylvia. »Wage es ja nicht, ihr deswegen ein schlechtes Gewissen einzureden.«
    Sein Zorn wurde eisig, und er antwortete eine Spur zu sanft: »Du hast wohl vergessen, mit wem du sprichst, Lady .«
    »Ich habe dein Gesicht gesehen, Prinz . Als Mikal das Zimmer verlassen hat, und du keine missbilligende Haltung mehr einnehmen musstest, habe ich dein Gesicht gesehen. Tersa mag die Alltagswelt, in der sie zu leben versucht, nicht begreifen, aber sie hat den Jungen verstanden. Wenn du noch in Mikals Alter wärst, wärst du genauso fasziniert von
ihren gespenstischen Überraschungen gewesen wie er. Vor allem von diesen verdammten Käfern.«
    In diesem Augenblick begriff er, warum sich sein Vater in die Königin von Halaway verliebt hatte. Er konnte sich vorstellen, wie Sylvia Saetan die Stirn geboten hatte, wenn er ihren Gerechtigkeitssinn gereizt hatte.
    Doch er bezweifelte stark, dass Sylvia seinen Vater jemals geschlagen hatte.
    »Keine Antwort?«, fragte Sylvia scharf.
    »Mein Vater hat mir gesagt, dass ich eine Lady niemals anlügen soll«, erwiderte Daemon.
    »Und?«
    »Und deshalb bleibe ich dir eine Antwort schuldig.« Weil er gewiss nicht zugeben würde, dass sie Recht hatte! »Guten Abend, Sylvia. Ich finde alleine hinaus.«
    Sylvia verwandelte sich schlagartig von einer wutentbrannten Frau zurück in eine besorgte Königin.
    Sie berührte ihn am Arm, eine fürsorgliche Geste. »Viel Glück.«
    »Danke.«
    Als er Sylvias Haus verließ und auf den schwarzen Wind aufsprang, um in das Landendorf zurückzukehren, war ihm klar, dass sie mehr als Glück benötigen würden, um Surreal und Rainier lebend aus dem verdammten Spukhaus herauszuholen.

Kapitel 16
     
     
     
    Da ist ein Spiegel an der Wand und ein Kleiderständer in der Nähe der Tür gewesen«, sagte Surreal, während sie sich in der Diele umsah.
    »Dieser ›Hausmeister‹ – wer immer er in Wirklichkeit sein mag – hat vielleicht Dinge leicht verändert, um uns zu verwirren«, sagte Rainier.
    Sie legte die Stirn in Falten und schüttelte dann den Kopf. »Ich habe der Tapete nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, aber ich glaube, es ist jetzt auch eine andere.«
    »Die Tapete ließe sich mithilfe eines Illusionszaubers verändern. Ein Spiegel und ein Kleiderständer lassen sich wegtragen.«
    War es so einfach?
    »Funktioniert die Eingangstür?«, fragte Kester.
    Der Junge klang aufgeregt und wütend. Das konnte sie gut verstehen. Sie hatte die Schnauze gestrichen voll von diesem verdammten Haus und empfand ganz genauso.
    »Wir sehen uns die Diele und den Salon da drüben an, um sicherzugehen, dass hier keine weiteren Gefahren auf uns lauern«, sagte Rainier. »Anschließend kümmern wir uns um die Tür.«
    »Warum warten?«, wollte Kester wissen.
    »Weil es sehr wahrscheinlich ist, dass es sich bei einer Tür oder einem Durchgang ebenfalls um

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