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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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eine Falle handelt«, sagte Rainier ungeduldig.
    »Ihr habt damit gewartet, diese Schilde zu erschaffen, die uns schützen sollen, und Ginger und Trist sind gestorben«, sagte Kester. »Warum wollt ihr jetzt wieder abwarten, bis wieder etwas Schlimmes passiert?«

    »Leg dich nicht mit mir an, Junge«, mahnte Rainier. »Nicht hier, nicht jetzt. Erst schließen wir sämtliche Gefahren aus, und dann können wir … Kester !«
    Kester stürzte auf die Eingangstür zu.
    Rainier hob die Hand, und Surreal konnte das mentale Stolpern spüren, als er sich zurückhielt, die Kunst zu verwenden, um … Um was zu tun? Um vor dem Jungen eine Barriere aufzubauen? Die Tür rasch mit einem Opal-Schloss zu versehen, damit sie sich nicht öffnen ließe? Beide Handlungen hätten ein zweites Mal Kunst erfordert, um das Geschehende wieder rückgängig zu machen.
    Doch der Augenblick, in dem eine Entscheidung etwas geändert hätte, war schnell vorüber. Kester erreichte die Tür und zog sie auf.
    Das Ding auf der anderen Seite …
    Surreals erster Eindruck war, dass es sich um eine Mischung aus einem angeschwollenen, seltsam missgestalteten Eyrier und etwas, das aus Rauch bestand, handeln musste. Schwarze Rauchschwaden stiegen von seinem Körper empor und ließen den Mann mit der Nacht draußen verschmelzen. Die Augen glühten so rot wie geschürte Kohle.
    All das sah sie in den wenigen Augenblicken, bevor das Ding Kester packte, bevor der Schild um den Jungen durch einen Blitz dunkler Macht zerbarst. Bevor Kesters Blut durch die Diele spritzte.
    Weder ihr noch Rainier blieb Zeit zu reagieren, zurückzuschlagen, bevor das Wesen und der Junge verschwanden – und Surreal auf einen Türrahmen starrte, der lediglich auf eine Backsteinmauer hinausging.
    »Mutter der Nacht«, sagte Rainier.
    »Tja«, sagte Surreal, die sich fragte, ob die anderen ebenfalls ihr Herz hämmern hören konnten. »Jetzt wissen wir, dass jemand mit einem Juwel, das dunkler als Opal ist, umgebracht und in diesem Haus eingesperrt worden ist.«
    Rainier sah die restlichen vier Kinder an, die bloß die Eingangstür anstarrten. Dann wanderte sein Blick zu Surreal,
und sie sah darin düstere Resignation an der Stelle von Hoffnung. »Ja. Genau das wissen wir jetzt.«
    Rainier hätte nichts tun können. Wenn der Eyrier einen Opal-Schild zerstören konnte, hätte ein opalener Machtblitz ihn nicht daran gehindert, den Jungen umzubringen. Vielleicht hätte ein Blitz ihrer grauen Macht ihn abgehalten, aber wie Rainier hatte sie gezögert, hatte ihre natürliche Reaktion niedergekämpft – und der Augenblick, in dem vielleicht etwas zu ändern gewesen wäre, war verloren. Genau wie der Junge.
    *Hast du den Eyrier erkannt?*, fragte Rainier.
    Surreal schüttelte den Kopf. *Er war nicht aus Ebon Rih, aber viele Eyrier sind durch die Basare hergekommen und haben ein Dienstverhältnis in anderen Teilen von Askavi angenommen – oder in völlig anderen Territorien.*
    *Wer immer dieses Haus erschaffen hat, hat zwei Schwarze Witwen und einen eyrischen Krieger umgebracht. *
    *Ein Eyrier ist auch nicht schwerer umzubringen als jeder andere Mann. Man muss es nur schaffen, ihm ein Messer zwischen die Rippen zu rammen, wenn er es gerade nicht erwartet.*
    *Ich möchte bezweifeln, dass wir so nahe herankommen*, sagte Rainier. *Falls er uns angreifen sollte, wird es im offenen Kampf sein.*
    Und ohne Kunst besaß keiner von ihnen die nötige Ausbildung oder das Geschick, es mit einem eyrischen Krieger aufzunehmen, der jahrhundertelang Zeit gehabt hatte, seine Kampftechniken zu verfeinern.
    Im Moment gab es nichts, was sie gegen den Eyrier unternehmen konnten – oder gegen die anderen Toten.
    »Sehen wir uns den Salon an«, sagte sie.
    Rainier trieb die Kinder zusammen, und sie alle betraten den Salon in einer dicht aneinandergedrängten Gruppe. Da fluchte Rainier leise.
    »Es ist anders«, sagte er.
    Es hätte der gleiche Raum sein sollen, war es aber nicht.
Es gab offensichtliche Unterschiede, ohne den Versuch, sie zu verbergen.
    »Wir sollten uns in dem Salon befinden, in dem wir bereits gewesen sind«, sagte Rainier. »Da wir es nicht sind, wo – im Namen der Hölle – sind wir dann?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Aber sehen wir uns einmal an, was es hier drin so alles gibt.«
    Sie klopften das Sofa und die Sesselkissen ab und ließen die Schürhaken unter die Möbel gleiten, um alles hervorzujagen, was sich dort verstecken mochte. Auf dem Tisch hinter dem Sofa stand eine

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