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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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die Reiche von dem Blut reinwusch, das von Dorothea und Hekatah verdorben worden war. Jetzt war sie wieder gesund, wenn auch immer noch ein wenig zu dünn für seinen Geschmack. Das goldene Haar, während der Heilung kurz geschnitten, wirkte zerzaust. Allerdings konnte er nicht sagen, ob das Absicht war oder der Versuch, es wieder wachsen zu lassen.
    Doch es waren die Saphiraugen, die ihn jetzt in den Bann schlugen, genauso wie damals, als er sie zum ersten Mal sah.
    »Was zwischen Vater und Sohn besprochen wird, ist privat, das verstehe ich«, sagte Jaenelle. »Aber ich muss wissen, ob Daemon in Ordnung ist.«
    »Fragst du nach seinem Rücken?«
    »Ich weiß, was mit seinem Rücken los ist, Saetan.«
    Und da war es – dieser Hauch von Abgrund und Mitternacht in ihrer Stimme, der ihn wissen ließ, dass er nicht länger mit seiner Tochter sprach. Er sprach mit seiner Königin. Mit Hexe.
    »Daemon Sadi ist der mächtigste Mann in Kaeleer«, sagte Hexe. »Er ist ein Kriegerprinz mit Schwarzen Juwelen, dessen Verfassung nicht abgetan oder auf die leichte Schulter genommen werden kann. Er ist dir ebenbürtig.«
    »Eigentlich ist er mir überlegen«, sagte Saetan ruhig. »Seine Macht ist ein wenig dunkler als meine. Was ihn zum mächtigsten Mann der Geschichte des Blutes macht. Dessen bin ich mir bewusst, Lady. Worauf willst du hinaus?«
    »Er ist heute Morgen aus dem Schlafzimmer geschlichen. Geschlichen, Saetan. Ich muss wissen, warum.«

    »Es war ihm peinlich, dass er gestern Abend vor dem Sex eingeschlafen ist. Er dachte, mit ihm müsse etwas nicht in Ordnung sein.«
    Mit offenem Mund starrte Jaenelle ihn an. Schließlich sagte sie: »Na ja… Beim Feuer der Hölle. Er jagt seit zwei Tagen Daemonar hinterher. Warum hat es ihn überrascht, dass er eingeschlafen ist?«
    »Weil er, wie sein Bruder, nicht bedacht hat, dass es nicht dasselbe ist, genug Ausdauer zu haben, um erwachsene Männer niederzukämpfen, und zu versuchen, mit einem kleinen, aufgeweckten Jungen mitzuhalten, der gerade die Welt erobert – und zwar mit aller Arroganz, die seiner Rasse eigen ist. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass er Lucivars Vertrauen geerbt hat, mit jeder Herausforderung fertigzuwerden, die die Welt ihm törichterweise in den Weg zu stellen versucht.«
    »Oh.«
    »Warst du enttäuscht, dass ihr euch letzte Nacht nicht geliebt habt?«
    Sie lächelte trocken. »Um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher, ob auch nur einer von uns es geschafft hätte, die ganze Zeit über wach zu bleiben.«
    Ende der Diskussion, dachte Saetan. Aber so war es nicht. Noch nicht ganz. »Außerdem macht er sich Sorgen darüber, wie du reagieren wirst, wenn er das nächste Mal in die Brunst kommt – was recht bald sein wird.«
    Der Blick aus ihren saphirblauen Augen brachte seine Nerven zum Knistern. Er war ihr Adoptivvater und hatte körperlich nie in anderer Art und Weise an sie gedacht. Doch ebenso war er ein Mann und Kriegerprinz, und zwischen einem Kriegerprinzen und seiner Königin bestand immer eine Art sexuelles Bewusstsein, wenn auch ohne das Verlangen, mit diesem Bewusstsein etwas anzufangen.
    Wenn Daemon im sexuellen Wahn der Brunst gefangen war, welcher Teil seiner Erlösung entsprang dann dem körperlichen Sex und welcher dem Tanz auf Messers Schneide, den das Beisammensein mit Hexe am nebligen Ort in den
Tiefen des Abgrunds bedeutete – das Beisammensein mit dem lebenden Mythos, wenn sie das Selbst offenbarte, das in ihrem menschlichen Körper lebte? Das Selbst, das nicht vollkommen menschlich war?
    Das Knistern erlosch. Er musste sich räuspern, bevor er sprechen konnte. »Ich sage Daemon, dass er sich wegen der Brunst keine Sorgen machen soll.«
    *Ich habe mir nie Sorgen wegen der Brunst gemacht*, sagte sie ihm über einen Speerfaden.
    Jetzt verstand er, warum.
    Jaenelle trat an ihn heran und umarmte ihn. Dann schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln. »Ich mache mich wohl besser auf den Weg zurück in die Burg, bevor Daemonar seinen Onka Daemon in Schwierigkeiten bringt.«
    »Ich dachte, Daemonar hätte die Babysprache abgelegt.«
    »Oh, das hat er auch zum größten Teil. Aber er mag den Klang von ›Onka‹, und sein Onkel besteht nicht darauf, dass er das Wort richtig ausspricht.«
    Saetan lächelte. »Ich verstehe. Ab mit dir, Hexenkind. Versuch, die beiden von den Bäumen fernzuhalten, ja?«
    »Ich tue mein Bestes.«
    Als er später alleine in seinen Gemächern war und sich fertig machte, um die Mittagsstunden zu verschlafen,

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