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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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dieser Fähigkeit geboren werden oder ob man es ihnen beibringt, aber sie können im Stehen und mit offenen Augen schlafen. Immer nur ein paar Minuten. Für einen Krieger kann die Möglichkeit, einen Moment Ruhe zu finden, entscheiden, ob er sich nach dem Kampf unter den Lebenden oder den Toten wiederfindet.« Saetan hielt kurz inne, dann fuhr er fort: »Ich habe Andulvar ein paarmal dabei erwischt, wenn ich mich mit ihm unterhalten habe. Er besaß sogar die Dreistigkeit, mir zu sagen, meine Stimme hätte einen so beruhigenden Klang.«
    Daemon verkniff sich prustend das Lachen.

    »Wenn es dich tröstet, kann ich dir verraten, dass es Abende gibt, an denen Lucivar aufs Bett fällt und so tief eingeschlafen ist, bis Marian kommt, dass sie ihn nicht bewegen kann. Also wirft sie ihm eine Decke über und schläft woanders. Ein paar Stunden später wacht er dann auf, stellt fest, dass sie nicht da ist, und steht auf, um sie zu suchen und sie für den Rest der Nacht zu sich ins Bett zu holen.«
    »Aber er dachte nicht, etwas sei nicht in Ordnung mit ihm«, murmelte Daemon.
    Saetan hob eine Augenbraue. »Was glaubst du denn, woher ich davon weiß?«
    Daemon blinzelte. Blinzelte noch einmal. »Oh.«
    Saetan atmete erleichtert auf. »Das war’s? Sonst nichts? Irgendwie wirkst du etwas steif heute Morgen.« Als Daemon eine unverständliche Antwort nuschelte, legte er ein wenig väterlichen Stahl in seine Stimme. »Was?«
    »Ich bin von einem Baum gefallen.«
    »Ich verstehe.« Das tat er nicht – aber er würde nicht nachfragen. Doch obwohl er wusste, wie die Reaktion ausfallen würde, entschied er sich, eine Grenze zu überschreiten. »Wie geht es dir sonst?«
    Daemon brauchte nur einen Herzschlag, um sich vom Sohn in einen Kriegerprinzen zu verwandeln, dessen kaltes Gemüt so elegant wie tödlich sein konnte.
    »Ich bin in Ordnung«, antwortete Daemon mit warnendem Frost in der Stimme.
    »Und ich bin dein Vater«, erwiderte Saetan. »Und der Höllenfürst. Du schuldest mir eine ehrliche Antwort, Prinz.«
    Sie starrten einander an, abschätzend, bewertend. Dann rief Daemon den Kriegerprinzen zurück, um wieder zum Sohn zu werden.
    »Das Wissen gefällt mir nicht, dass es Punkte gibt, an denen ich angreifbar bin«, sagte Daemon. »Ich gebe nicht gern zu, dass ich verletzlich sein kann.«
    »Das tut kein Mann gerne. Aber nur sehr wenige, wenn überhaupt, hätten es überlebt, dass man ihren Geist zweimal bricht und wären davon zurückgekehrt. Alles hat seinen
Preis, Daemon. Zu wissen, dass es ein paar Dinge gibt, die du nicht tun kannst, scheint mir ein kleiner Preis für dein Leben zu sein.« Saetan betrachtete seinen Sohn. »Da ist noch etwas. Was ist es?«
    »Irgendwann in den nächsten Wochen komme ich in die Brunst«, sagte Daemon.
    »Und das bereitet dir Sorgen?«
    »Ja.«
    »Macht sich Jaenelle Sorgen?«
    »Nein.« Daemon bewegte die Schultern. »Könntest du mit ihr sprechen? Sichergehen, dass sie noch dazu bereit ist, nachdem …«
    … du sie angegriffen hast.
    Daemon holte tief Luft und atmete seufzend aus. »Ich muss zurück. Jaenelle war sich sicher, sie und Holt würden ein paar Stunden mit dem Jungen zurechtkommen, aber ich will nicht zu lange wegbleiben.«
    »Ich rede mit ihr«, sagte Saetan. »Bald.«
    Daemon nickte. »Wenn Lucivar Marian wieder schwängert …«
    Sie seufzten beide. »Wenn das passiert, werden wir alle gemeinsam damit fertig«, sagte er. Und hoffen auf ein Mädchen.
    »Ich glaube, die Eyrier haben ihre Jagdlager nicht nur erfunden, um dort Jungen zu Kriegern auszubilden«, sagte Daemon nachdenklich. »Sondern, damit sie junge Männer von zu Hause wegschicken können. Nur so ist es möglich, dass männliche Eyrier außer älteren Schwestern auch noch andere Geschwister haben.«
    Saetans Lippen zuckten. »Da könntest du Recht haben. Ja, ich glaube, da könntest du tatsächlich Recht haben.«

    »Hallo Hexenkind.« Saetan schob die Bücher beiseite, drehte sich um und lehnte sich gegen den Schwarzholztisch. Er hatte sie erwartet. Aus diesem Grund hatte er sich nicht auf
seine Gemächer zurückgezogen, um sich während der Mittagsstunden auszuruhen, die einem Hüter so zusetzten.
    »Hallo Papa«, antwortete Jaenelle.
    Sie kam nicht herüber, um ihn zu umarmen. Sie sah nicht weg. Tatsächlich war das einzige Zeichen von Nervosität ihre sich unablässig umeinander windenden Finger.
    Der lebende Mythos. Fleisch gewordene Träume. Die Tochter seiner Seele. Sie hatten sie beinahe verloren, als sie

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