Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
Jauchzen aus.
Verdammt! Hatte da gerade jemand die Vordertür geöffnet? Wenn Daemonar es nach draußen schaffte, könnte es Stunden dauern, ihn zu fangen.
Mit einem Sprung über Holt schlitterte Daemon in den großen Saal.
Und stand vor Lucivar, in den Armen den glückseligen Jungen.
»Hallo kleiner Mann«, sagte Lucivar und verpasste seinem Sohn einen schmatzenden Kuss auf die Wange.
»Papa! Papa!«
Daemon stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und schnappte nach Luft, während er das freudige Wiedersehen verfolgte.
»Warst du auch ein braver Junge?«, fragte Lucivar Daemonar. Er warf Daemon ein Lächeln zu, das verlegen hätte sein können – wenn es von einem anderen als Lucivar gekommen wäre.
»Rate mal, Papa! Onka Daemon ist von einem Baum gefallen! «
Daemons Gesicht brannte vor Scham.
Lucivar hielt den Blick auf seinen Sohn gerichtet. »Was hat Onkel Daemon denn auf dem Baum gemacht?«
Daemonar wurde plötzlich schüchtern und fing an, mit der goldenen Kette zu spielen, an der Lucivar sein rotes Geburtsjuwel trug.
»Was hat Onkel Daemon auf dem Baum gemacht?«, fragte Lucivar noch einmal.
Daemonar zögerte. »Runterfallen.«
»Mhm.«
*Ist Marian schwanger?*, fragte Daemon auf einem roten Speerfaden.
*Das wissen wir erst in ein paar Wochen*, erwiderte Lucivar.
Du weißt es, du Scheißkerl, dachte Daemon. Und dass Lucivar ihm keine ehrliche Antwort gab, war die Antwort.
Lucivars goldene Augen leuchteten auf, als Jaenelle den großen Saal betrat.
»Hallo Kleiner.« Jaenelle lächelte Daemonar an. »Gehst du etwa nach Hause, ohne eine letzte Geschichte mit mir zu lesen?«
»Nein! Lass mich runter, Papa!«
Als Lucivar nicht schnell genug reagierte, rammte Daemonar seinem Vater die Füße in den Bauch und warf sich Jaenelle entgegen.
Zu schnell, dachte Daemon, als der Junge auf Jaenelle zuschoss. Doch auf Armeslänge vor Jaenelle schwang Daemonar zurück. Er schwankte und neigte sich bedenklich zur Seite, aber er landete, ohne gegen seine Tante zu prallen.
»Ausgezeichnetes Flugmanöver.« Jaenelle hielt ihm ihre Hand hin, während sie Daemon und Lucivar einen warmen, amüsierten Blick zuwarf. »Na komm. Wir setzen uns in Onkel Daemons Arbeitszimmer und lesen eine Geschichte, während er und dein Papa sich ein bisschen unterhalten.«
Als Junge und Königin ins Arbeitszimmer verschwanden, rieb sich Lucivar den Bauch. »So viel zu meiner Wichtigkeit. «
Daemon durchquerte schweigend den großen Saal und betrat das offizielle Empfangszimmer.
Danke, Beale, dachte er, als er das Tablett mit der Karaffe voll Brandy und den zwei Gläsern erblickte. Normalerweise würde er vor dem Mittagessen nicht über einen Drink nachdenken, aber heute …
»Du siehst ein bisschen geschafft aus, alter Freund«, sagte Lucivar, als er den Raum betrat und die Tür schloss.
Daemon goss sich ein ordentliches Glas Brandy ein und nahm einen großzügigen Schluck. »Wenn du Marian geschwängert
hast, bekommst du verdammt nochmal besser ein Mädchen, denn wenn du das nicht tust, reiße ich dir den Schwanz ab. Ich schwöre es.«
Als er keine besserwisserische Antwort bekam, drehte er sich zu seinem Bruder um – und der Ausdruck auf Lucivars Gesicht ließ sein Herz schneller schlagen. »Was ist los? Ist mit Marian alles in Ordnung?«
»Alles in Ordnung. Es geht ihr gut. Vater ist jetzt im Horst und verwöhnt sie.« Lucivar verzog das Gesicht. »Wenn ich etwas tue, ist es übertrieben. Wenn er genau dasselbe tut, ist es verwöhnen.«
»Mit Frauen kann er umgehen«, sagte Daemon. »Lucivar…«
»War es so schlimm?«, fragte Lucivar. »Ich weiß, der Junge ist anstrengend. Beim Feuer der Hölle, das weiß ich.«
»Wir haben es geschafft«, erwiderte Daemon säuerlich.
Lucivar seufzte. »Gut, nächstes Mal lasse ich ihn bei den Eyriern und – «
»Nein, das tust du nicht.« Daemons Stimme wurde kalt. »Du und ich, man hat uns einen bestimmten Ehrenkodex mitgegeben, als wir klein waren – einen Kodex, den nicht viele in Terreille kennen, wenn überhaupt jemand. Nach dem unsere Familie leben wird. Wenn dein Junge also ein paar Tage außerhalb deiner Reichweite verbringen muss, dann kommt er hierher. Ist das klar?«
»Nicht alle Eyrier betrachten Ehre als etwas, das sie auslegen können, wie es ihnen passt«, sagte Lucivar vorsichtig.
Falonar. Der Name von Lucivars ehemaligem Stellvertreter hing unausgesprochen zwischen ihnen in der Luft.
Dann war der Moment – und die Anspannung – vorüber.
»Sieh
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