Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
Hof einer anderen Königin. Am Ende dieser Zeit, wenn die Provinzkönigin und ich überzeugt sind, dass du bereit bist, wird man dir gestatten, einen neuen Hof aufzustellen, und du erhältst die Möglichkeit, über ein anderes Dorf zu herrschen.«
»Und wenn ich ohne diese Ausbildung einen neuen Hof aufstelle?«
»In meinem Territorium wirst du ohne diese Ausbildung keinen neuen Hof aufstellen«, sagte Sabrina mit kaltem Stahl in der Stimme.
»Und was, wenn ich es tue?«, beharrte Kermilla.
»Die Kriegerprinzen unter meiner Herrschaft werden deinem Hof auf dem Schlachtfeld begegnen – und ihn vernichten. « Sabrina erhob sich. »Gibt es sonst noch etwas, Lady Kermilla?«
Ihre Beine zitterten so heftig, dass sie sich nicht sicher war, ob sie stehen konnte, aber Sabrinas Entlassung ließ ihr keine Wahl. Sie stand auf und ging zur Tür, ohne sich förmlich von der Königin zu verabschieden.
Als Kermilla die Tür öffnete, sagte Sabrina: »Es sieht aus, als müssten auch deine Manieren wieder aufgefrischt werden. Zusätzlich zur Ausbildung wiederholst du bitte das Protokoll.«
Sabrina ließ sich auf ihren Stuhl sinken und rieb sich die Schläfen, um den Kopfschmerz zu lindern. Sie musste nicht lange auf ihren nächsten Besucher warten. Es würde ihm nicht einfallen, sie warten zu lassen.
Ihr Haushofmeister führte ihn genau zu dem Zeitpunkt in ihr Zimmer, zu dem sie ihn hergebeten hatte. Neben dem Besucherstuhl blieb er stehen.
»Prinz Butler.«
»Lady Sabrina.« Seine Verbeugung war akkurat, von Prinz zu Königin, die beide Grüne Juwelen trugen. Auch wenn aufgrund seiner Fähigkeit, seinen Rang zu verbergen, die meisten Menschen annahmen, sein Geburtsjuwel Purpur sei das volle Ausmaß seiner Macht.
Er arbeitete für sie, wollte aber nicht Teil ihres Hofes werden. Nicht offiziell. Ein Vagabund, der immer wieder über Wochen oder Monate den Auftrag übernahm, ihr als Auge
und Ohr zu dienen – und manchmal auch als Klinge. Seine Empfehlungsschreiben hatten so viel Substanz, als seien sie mit Wasser auf Wind geschrieben. Zumindest enthielten die, die er anzubieten hatte, mehr als nur einen Hauch Erfindungsgeist. Über seine Kaste und seinen Rang hinaus war eigentlich nichts über ihn bekannt.
Fast nichts. Diese dürftigen Empfehlungen trugen das Siegel der Königin des Schwarzen Askavi. Wer auch immer er war, was auch immer er war, er war bekannt mit Lady Angelline, und diese Referenz reichte jeder Territoriumskönigin in Kaeleer vollkommen.
»Bitte nimm Platz.« Sabrina deutete mit einer Handbewegung auf den Stuhl, den Kermilla gerade frei gemacht hatte.
Butler begutachtete den Stuhl, rümpfte die Nase und holte sich einen anderen von der gegenüberliegenden Zimmerseite.
Sabrina bemühte sich, nicht mit offenem Mund zuzusehen. »Stimmt etwas mit diesem Stuhl nicht?«, fragte sie, als er sich schließlich umständlich gesetzt hatte. »Hat sie draufgepinkelt ?«
»Er scheint nicht nass zu sein«, erwiderte er freundlich. »Aber ich empfinde Lady Kermillas Geruch ganz im Allgemeinen als unangenehm.«
Er mag sie nicht. Nicht überraschend, aber besorgniserregend.
»Ich verstehe die Grenzen meiner Befehle, und ich werde sie nicht überschreiten«, sagte Butler immer noch freundlich. »Ich bin jedoch neugierig, warum ich sie nicht überschreiten soll.«
»Zuerst dein Bericht.« Das würde ihr Zeit geben, zu entscheiden, ob sie die Frage in seiner letzten Aussage beantworten würde oder nicht.
»Lady Kermilla ist am ersten Winsol-Tag angekommen und hat sich mit deinem Haushofmeister getroffen. Er hat sie darauf hingewiesen, was ihr zur Verfügung steht und was nicht. Sie kehrte nach Bhak zurück und blieb lange genug, um ihren persönlichen Besitz zusammenzupacken –
und nochmals ihre Empörung darüber zum Ausdruck zu bringen, dass so viele ihrer Einkäufe zurückgegeben oder verkauft wurden. Sie hat die Winsol-Tage im Haus ihrer Eltern verbracht. Ihre Familie ist übrigens aufgrund der Zügellosigkeit ihrer kleinen Königin hoch verschuldet. Es scheint also, als sei ihre Gier eher ein Charakterzug als eine Fehleinschätzung. Sie ist nicht nach Bhak zurückgekehrt, also muss sie von ihrem Heimatdorf aus direkt zu diesem Treffen gereist sein.« Er hielt inne. »Warum hat sich niemand mit ihr befasst?«
»Des einen Mannes Hure ist des anderen Lady«, sagte Sabrina.
Butler lächelte. »Normalerweise ist es andersherum. Jedenfalls wenn man den Höllenfürsten zitieren möchte.«
»Der Punkt ist, trotz
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