Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
des Elends, das sie verursacht hat, hat sie in Dharo nichts getan, zu dem eine Königin nicht berechtigt ist.«
»Ihr Volk auszurauben? Einen ihrer Männer in den Tod zu schicken? Ist eine Königin dazu berechtigt, Lady Sabrina?«
»Der Wille einer Königin ist das Gesetz. Wo sie herrscht, darf sie alles tun.«
»Es sei denn, jemand hält sie auf. Warum tun wir das nicht?«
»Ich habe sie aufgehalten. Sie herrscht nicht mehr über Bhak und Wollheim.«
»Sie wollte diese Dörfer nicht, also wird sie der Verlust nicht treffen. Du weißt, was sie will und wo sie hingeht und was sie jetzt versuchen wird. Warum halten wir sie nicht auf?«
Aus demselben Grund, aus dem niemand nach deinen Referenzen fragt. »Nach dem Gesetz des Blutes kann ich nicht im Territorium einer anderen Königin eingreifen.«
»Wir könnten diese Angelegenheit bereinigen, bevor sie dein Territorium verlässt.«
»Nein.«
»Warum?«
Sie musterte ihn genauso wie er sie. »Vertraust du Lady Angelline?
»Voll und ganz.«
»Ich auch. Und das ist deine Antwort, Butler. Das ist der Grund.« Sabrina lehnte sich zurück. » Als ich mich vor ein paar Wochen mit Jaenelle und ein paar anderen im Bergfried getroffen habe, war ich bereit, Kermilla nach Dharo zurückzubeordern. Cassidy gegenüber wäre es eine Beleidigung gewesen, hätte ihr unterstellt, sie sei nicht einmal in der Lage, ihr Territorium vor einer so kleinen Bedrohung zu schützen. Aber ich hätte es getan. Ich wurde überstimmt.«
Butler dachte kurz nach und nickte. »Ich verstehe.«
Und weil er verstand, fügte sie hinzu: »Etwas, das Jaenelle mir im Privaten anvertraute, hat meine Entscheidung über Kermilla beeinflusst und ist der Grund, aus dem ich mich zurückhalte und der Sache ihren Lauf lasse.«
Er sagte nichts, aber sein Blick bat sie, ihre Informationen mit ihm zu teilen. Und der Gerechtigkeit halber verdiente er eine Antwort, wenn er die nächsten Monate in Bhak verbringen sollte.
»Jaenelle sagte, manche Menschen brauchen eine harte Lektion, um zu lernen und zu wachsen – und manche Menschen sind die harte Lektion.«
Später am Abend kehrte Daemon zu seinem Platz an dem Tisch zurück, an dem Jaenelle und er zum Zeitvertreib eine Partie Schach spielten. Er reichte seiner Lady einen Brief. »Das hier kam gerade von Sabrina.«
»Sie muss ihre kleine Unterhaltung mit Kermilla gehabt haben«, sagte Jaenelle, als sie den Brief öffnete.
Daemon starrte auf das Schachbrett. Es wäre so leicht, dies kleine Problem aus der Welt zu schaffen. Er hatte eine Menge dieser kleinen Probleme aus der Welt geschafft, als er in Terreille gelebt hatte, trotz Dorothea SaDiablos Bemühungen, ihn zu kontrollieren. Doch solange Kermilla nicht nach Dhemlan kam, musste er die Beseitigung dieses Problems der Königin von Dharo überlassen.
Jaenelle las den Brief und reichte ihn an Daemon zurück. »Du hast mehr Erfahrung mit Frauen wie Kermilla als ich. Was glaubst du, wird sie tun?«
Die Spielregeln missachtend, griff er nach seiner Königin und setzte sie hinter ein von einem Kriegerprinzen bewachtes Schloss.
»Was glaubst du, wird Cassidy tun?«, fragte er.
Ebenfalls nicht auf die Regeln achtend, setzte Jaenelle ihre Königin an den Rand des Schlachtfeldes gegenüber, flankiert von zwei Kriegerprinzen.
Sie sahen einander an und wussten, mehr musste nicht gesagt werden.
Kapitel sechsunddreißig
TERREILLE
T heran sah auf, als sich die Tür seines Arbeitszimmers öffnete. Dann sprang er auf, um Kermilla zu begrüßen, als sie in den Raum stürzte. Sie warf sich in seine Arme, ihr Haar roch nach kalter Luft und frischem Schnee. Ihre mentale Signatur erfüllte seine Sinne wie das berauschendste Parfum.
»Kermilla«, flüsterte er, als seine Arme sie fest umschlossen.
»Ich wollte meine Pflichten als Königin erfüllen, aber ich konnte nicht fortbleiben.« Sie bedeckte eine Hälfte seines Gesichts mit Küssen. »Sie brauchen mich nicht. Es gibt so viele Königinnen in Dharo, diese Dörfer brauchen mich nicht.« Sie lehnte sich weit genug zurück, um ihn anzusehen, ihre Augen strahlten vor Aufrichtigkeit und Entschlossenheit. »Aber du brauchst mich. Dein Volk braucht mich. Und ich brauche dich, Theran. Ich habe dich so vermisst! Ich möchte bei dir bleiben. Ich will die Königin sein, die du für dein Volk brauchst. Ich kann es, Theran. Ich weiß, dass ich es kann.«
Er umarmte sie, sein Herz so voll Glück, dass es wehtat. Sie war zu ihm zurückgekehrt. Er hatte nicht erwartet, sie
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