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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Karla, und ihr Gebaren wechselte von herausfordernd zu achtsam, während sie Lucivar musterte.
    »Ist die nächste Zeit jemand bei ihr?«
    »Ich wollte gerade Devra und Shira fragen, ob sie Cassidy ein wenig Gesellschaft und Beistand leisten wollen.«
    Lucivar nickte. »Gut. Dann kannst du dich ausziehen und ein bisschen schwitzen. Ich will mir diese Beine mal ansehen, wenn sie bei der Arbeit sind.«
    »Ich glaube nicht, dass – «
    »Hexlein, welcher Teil dieser Aufforderung klang so, als hättest du die Wahl?«
    Der Blick aus Gold traf auf Eisblau. Eisblau wandte sich zuerst ab.

    »Scheißkerl«, murmelte Karla.
    »Immer«, bestätigte Lucivar. Dann deutete er auf Reyhana. »Sie kann sich dir anschließen und ein paar grundlegende Übungen zur Selbstverteidigung lernen. Und du, Gray. Ich zeige dir mal ein paar Bewegungen, die deine Rückenmuskulatur stärken.« Er drehte sich um und stieß einen lauten Pfiff aus. »Surreal! Du gehst mir hierbei zur Hand.«
    Ranon verspürte ein nervöses Zucken in den Eingeweiden. Surreal stand im Hof, auf halbem Wege zwischen dem Haus und ihrer Versammlung. Offene Sicht. Gut, sie hatte sicher einen Sichtschutz verwendet, um ihnen so nahe zu kommen, ohne gesehen zu werden. Gut, Lucivar und Karla hatten ihn abgelenkt, aber …
    Lucivar hatte gewusst, dass sie da war.
    … das war keine Hexe, von der ein Mann wollte, dass sie ohne Vorwarnung auf ihn zukam.
    »Bei was soll ich dir zur Hand gehen?«, rief Surreal zurück.
    »Diesen Haufen hier zum Schwitzen zu bringen«, antwortete Lucivar.
    Surreal lachte. »In dem Falle, Süßer, gehe ich nochmal rein und schleife meine Messer.«
    »Was?«, sagte Ranon.
    Karla lachte und machte sich auf in Richtung Haus. Surreal schloss sich ihr an.
    Lucivar warf Ranon ein gelangweiltes, arrogantes Lächeln zu. »Zeig mal ein paar Eier, Ranon. Du fürchtest dich doch nicht etwa vor einer kleinen Auftragsmörderin, oder?«
    »Auftragsmörderin?«, krächzte Reyhana. Vielleicht war es auch Janos.
    Lucivar zuckte mit den Schultern. »Surreal ist eine Dea al Mon. Ich glaube, sie wissen schon bei ihrer Geburt, was man mit einem Messer anstellen kann.«
    »Mutter der Nacht«, murmelte Ranon – aber nicht bevor Lucivar gegangen war. Dann blickte er zu Gray, der mit einem seltsamen, nachdenklichen Ausdruck in den Augen zum Haus hinüberstarrte.

    »Cassie hat ein paar interessante Freunde«, sagte Gray.
    Interessant, dachte Ranon, als die vier sich für ein paar Minuten trennten, bevor sie sich Lucivar zu seiner Übungsstunde anschlossen – was auch immer der Eyrier sich ausgedacht hatte. Ja, die Blutleute aus Kaeleer waren ganz sicher interessant. Aber er fragte sich, ob Theran die Besucher und ihren Einfluss auf die Menschen hier wohl beobachtete. Sie waren sowohl das Feuer als auch die Schmiede, die das Volk Dena Neheles zu glänzendem Stahl formen – oder sie zerbrochen zurücklassen konnten. Und er fragte sich, ob Theran, wie er selbst, bemerkte, zu was für einem Mann Prinz Jared Blaed Grayhaven sich im Feuer dieser Schmiede entwickelte.

    »Siehst du bei Karla Grund zur Sorge?«, fragte Surreal.
    »Akuten Grund?« Lucivar schüttelte den Kopf. »Ihr Hauptmann der Wache arbeitet mit ihr, um die Kraft ihrer Beine zu erhalten, und der Mann weiß, was er tut. Aber das bedeutet nicht, dass ich die Gelegenheit nicht nutze, um sie selbst einzuschätzen, und ihr vielleicht den ein oder anderen Vorschlag mitgebe, wenn ich der Meinung bin, dass er stärker auf etwas Bestimmtes achten soll.«
    »Werden ihre Beine schwächer?«
    »Noch nicht, aber eines Tages werden sie sie nicht mehr tragen können.« Wenn man bedachte, was Jaenelle hatte tun müssen, um Karla zu retten, zeugte die Tatsache, dass Karla überhaupt laufen konnte, von Jaenelles Talent als Heilerin und Karlas starkem Willen. Doch die ständige Gegenwart des Stocks und das über die Jahre hinaus gealterte Gesicht erinnerten daran, dass selbst die beste Heilerin und der stärkste Wille die Wirkung der schrecklichen Gifte, die eine Königin mit Grauen Juwelen hätten ums Leben bringen sollen, nicht ungeschehen machen konnten. »Ich werde ihr dabei helfen, diesen Tag so lange wie möglich nach hinten zu schieben«, fügte Lucivar leise hinzu. Dann lächelte er
Surreal an. »Du siehst gut aus.« Und weil sie nicht versucht hatte, ihn zu erstechen, schlussfolgerte er, dass sie ihm ihre Zeit in Ebon Rih endlich vergeben hatte.
    »Ich komme jetzt mit vielen Dingen besser zurecht«, antwortete sie.

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